Wallhecken sind für die Natur von unschätzbarem Wert. An der Hedenkampstraße in Ganderkesee hat ein Landwirt eine sehr alte Wallhecke beim Rückschnitt „zermetzelt“. Der Sachverständige Georg Müller sowie einige Anwohner und Spaziergänger haben bereits den Landkreis darüber informiert. Foto: nba Wallhecken sind für die Natur von unschätzbarem Wert. An der Hedenkampstraße in Ganderkesee hat ein Landwirt eine 400 Meter lange Wallhecke beim Rückschnitt „zermetzelt“. Der Sachverständige Georg Müller sowie einige Anwohner und Spaziergänger haben bereits den Landkreis darüber informiert. Foto: nba
Zerstörung der Natur

„Unterbelichtet, besoffen oder aus dem Irrenhaus“

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Ein Landwirt hat entlang seines Ackers an der Hedenkampstraße in Ganderkesee eine Wallhecke komplett zerstört. Aufmerksame Bürger haben die zuständigen Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde bereits informiert.

„Was ist denn hier passiert?“ – Einige Autofahrer, die am Montag mit ihrem Pkw durch die Hedenkampstraße in Ganderkesee gefahren sind, haben kurz gestoppt und das Ausmaß der Zerstörung mit Kopfschütteln und Bedauern kommentiert.

„Ich bin schockiert“, macht auch Georg Müller seiner Wut über das Geschehene Luft. Auf rund 400 Meter wurde eine Wallhecke so gut wie komplett zerstört. „Wer so etwas macht, ist entweder unterbelichtet, besoffen oder aus dem Irrenhaus entlaufen“, sagt der Sachverständige für Pilze und Wallhecken. „Wir haben das Jahr 2017 und ich dachte, dass wir hier in Ganderkesee längst aus der Steinzeit heraus sind.“

Stämme sind bis zum Wurzelwerk gespalten

Müller ist enttäuscht darüber, dass sich die hiesigen Naturverbände und der „Runde Tisch Natur“ noch nicht über die Zerstörung des unter Schutz stehenden „Reliktes“ geäußert haben und Stellung beziehen.„Mich haben am Freitag Spaziergänger angerufen“, erklärt er und guckt auf die zahlreichen Erlen, Buchen, Hainbuchen und Eschen, deren gekappte Stämme bis zum Wurzelwerk gespalten wurden.

„Einige der Erlen waren über 100 Jahre alt. Ich vermute, dass die Gehölze maschinell mit einer Baumschere oder ähnlichem Gerät unter hohem Pressdruck gequetscht und ruckartig heruntergemetzelt wurden. Dadurch ist es zu schweren Gehölzschäden gekommen, die nicht toleriert werden dürfen“, betont Müller. Die Stuben und Äste seien sämtlich aufgeplatzt, zerfasert und zerrissen. Dadurch würde das Wachstum und die Ausschlagfähigkeit der Gehölze beeinträchtigt oder vollständig unterbunden. „Viele werden sich davon nicht mehr erholen“, ist sich Georg Müller sicher. Dann zeigt er auf die zurückgeschnittene Wallhecke eines gegenüberliegenden Pferdehofes: „So macht man das richtig“, erklärt er. „Vermutlich wurde dafür eine normale Kettensäge benutzt.“

Zerstörung dürfe keine Schule machen

Georg Müller würde sich wünschen, dass insbesondere Landwirte, welche die Bedeutung der Wallhecken für die Natur verstanden haben, sich zu dem Frevel äußern. „Diese Zerstörung darf auf keinen Fall Schule machen und muss geahndet werden“, betont Müller. „Außerdem bringt das Gemetzel Landwirte in Verruf, die sich gesetzeskonform verhalten.“

Sowohl der Ganderkeseer Sachverständige für Wallhecken als auch einige Anwohner und Spaziergänger haben derweil die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises über die Zerstörung der Wallhecke an der Hedenkampstraße informiert. „Die Kollegen werden die Situation jetzt vor Ort bewerten und dann gegebenenfalls weitere Maßnahmen gegen den verantwortlichen Landwirt einleiten“, versichert Oliver Galeotti, Pressesprecher des Landkreis Oldenburg.

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