Flüchtlinge bei einer Betriebsbesichtigung der Druckerei Mack in Langwedel. Foto: pv Flüchtlinge bei einer Betriebsbesichtigung der Druckerei Mack in Langwedel. Foto: pv
Langwedel

Kein „Rundum-Sorglos-Paket“ für Flüchtlinge

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Der Zuzug an Flüchtlingen wird zwar weniger, die Helfer vor Ort haben aber immer noch alle Hände voll zu tun und suchen weitere Unterstützung. In Langwedel definiert die Flüchtlingshilfe derweil neue Schwerpunkte.

„Der Zuzug ist viel spärlicher geworden“, sagt Michael Schablow, Vorstandsmitglied des Vereins Flüchtlingshilfe Langwedel (FLAN). Nach und nach kämen noch einzelne Familien zu den rund 200 Flüchtlingen hinzu.

Während die ehrenamtlichen Helfer, derzeit etwa 65, im vergangenen Jahr noch kurzfristig und unbürokratisch dort zu helfen versuchten, wo es dringend geboten war – also den Neuankömmlingen eine erste Orientierung zu bieten, einen Einstieg in die deutsche Sprache zu ermöglichen und sie bei Arzt- und Behördengängen zu unterstützen – werden die Ziele und Schwerpunkte im Verein nun neu gefasst.

Mehr Hilfe zur Selbsthilfe

Es soll kein „Rundum-Sorglos-Paket“ für die Neuen geben, so Schablow. „Sie müssen auch selbstständig den Weg zum Arzt finden“, sagt er. Es gehe darum, die Asylsuchenden weiter zu unterstützen und zu fördern, aber die Hilfe mehr auf Hilfe zur Selbsthilfe anzulegen und verstärkt eigenes Engagement einzufordern.

Die meisten Flüchtlinge haben sich in Langwedel mittlerweile eingelebt. Viele haben eine längerfristige Bleibeperspektive, Grundkenntnisse in Deutsch und soziale Kontakte in der Nachbarschaft. Vor allem die Kinder haben neue Freunde gefunden, so die Helfer.

Beruflich-soziale und kulturelle Integration fördern

Doch inzwischen wisse man, heißt es vom Verein, dass es schwierig sei, Ängste und Vorurteile gegenüber den Flüchtlingen abzubauen. Schwierig sei es auch dafür zu sorgen, dass die Geflüchteten mit teils weniger Bildung, Einkommen und Chancen einen Platz in der Gesellschaft und der Berufswelt finden.

„Auch wir ehrenamtlichen Helfer haben in dieser Zeit viel gelernt“, so Schablow. Sie wüssten nun besser, wem wie zu helfen sei. Nach der Willkommensphase gehe es jetzt um die beruflich-soziale und kulturelle Integration. Ziele seien unter anderem ein längerfristiger Zugang zum Arbeitsmarkt und dass die neuen Einwohner verstärkt eigenständig infrastrukturelle Angebote nutzen.

Flüchtlingshilfe sucht weitere Helfer

„Trotzdem geht es nicht ohne uns“, sagt Sylke Beckmann vom FLAN-Vorstand. „Es bleibt viel zu tun“, sagt sie, und meint beispielsweise die Unterstützung bei bürokratischen Schwierigkeiten nach der Asylanerkennung bei der Umstellung auf eine SGB II-Grundsicherung.

Dafür benötigen die Langwedeler auch noch weitere ehrenamtliche Helfer. Zudem, so Schablow, suchen die Helfer „dringend Leute die französisch sprechen“ – für Flüchtlinge von der Elfenbeinküste. Interessierte können an jedem dritten Mittwoch im Monat (wieder am 15. Februar), 15 Uhr, zum Begegnungscafé im Gemeindehaus Daverden kommen, wo sich Ehrenamtliche und Flüchtlinge regelmäßig treffen. 

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