Die Anwohner gaben den Planern zahlreiche Ideen mit auf den Weg, um die Konkurrenzsituation um den vorhandenen Parkraum in der Neustadt zu entspannen.Foto: Füller Die Anwohner gaben den Planern zahlreiche Ideen mit auf den Weg, um die Konkurrenzsituation um den vorhandenen Parkraum in der Neustadt zu entspannen.Foto: Füller
Neustadt

Fehlender Parkraum: Begrenzte Flächen besser Nutzen

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Der ruhende Verkehr birgt in vielen Teilen der Bremer Neustadt Konfliktpotenzial: Es ist nicht genug legaler Parkraum vorhanden – viele Bewohner sind jedoch auf ihr Auto angewiesen.Grund genug für eine Planungskonferenz

Beirat und Ortsamt hatten zu einer ersten Planungskonferenz eingeladen. Rund 80 Leute waren gekommen und teilten ihre Ideen und Anregungen im Laufe des Abends mit. Vorab hatten Vertreter der zuständigen Behörden die ihnen gestellten Fragen beantwortet.

Hoher Parkdruck und Konkurrenz

Einhelliger Tenor der Abends: Der Parkdruck in der Neustadt ist hoch, es herrscht große Konkurrenz um sehr begrenzten Raum. Das Paradoxe: Die Neustadt ist laut statistischem Landesamt ein Stadtteil in Bremen mit niedriger Kfz-Dichte.

Auf die Einwohnerzahl gerechnet beträgt der Anteil der privaten Pkw 28 Prozent. In Hemelingen mit vergleichbarer Bevölkerungszahl beträgt der Anteil mehr als 39 Prozent.

Lösungen erarbeiten

„Der ruhende Verkehr muss reduziert und neu geordnet werden, andere Verkehrsmittel dafür gefördert“, so Michael Glotz-Richter vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr (SUBV). Konkrete Lösungen für eine faire Nutzungsaufteilung waren jedoch noch nicht in Sicht. Diese sollen gemeinsam mit den Anwohnern und zuständigen Behörden erarbeitet werden.

Ein großes Problem in der Neustadt: Das illegale – aber geduldete – Parken auf beiden Straßenseiten. Die Breite zahlreicher Straßen reiche dafür oft nicht aus. Insbesondere Rettungsfahrzeuge würden behindert, so Henning Bruns vom Amts für Straßen und Verkehr.

„Würden wir konsequent kontrollieren und durchsetzen, gäbe es für die Hälfte aller Fahrzeuge in der Neustadt keinen Parkplatz mehr“, so Bruns weiter.

Alternative Verkehrsmittel fördern

Die Pkw-Besitzquote steige, wie Ralf Zöllner vom SUBV berichtete. Diesen Trend gelte es zu durchbrechen und alternative Verkehrsmittel zu fördern. „Um den ruhenden Verkehr zu steuern, haben wir in der Theorie mehrere Möglichkeiten, am Ende hilft aber nur die Reduzierung der Fahrzeuge“, so Zöllner weiter.

So komme in vielen Bereichen der Neustadt auch kein Anwohnerparken als Lösung in Frage, wie Bruns erklärte: Dies sei lediglich für abgeschlossene Quartiere möglich. „Würde man in einer einzelnen Straße das Anwohnerparken einführen, würden die benachbarten Straßen darunter leiden.“ Das Anwohnerparken reduziere also den Parkraum noch weiter.

Garagen werden nicht angenommen

Auch Quartiersgaragen würden nicht zur Entspannung der Lage an den Bordsteinen beitragen: „Die Stellplatzmieten werden in Bremen nicht angenommen. Für Investoren rechnet sich das nicht. Bürger nehmen lieber ein Knöllchen in Kauf, weil es oft günstiger ist, als das Parken in einer Quartiersgarage“, so Glotz-Richter weiter.

Rund 60 Ideen und Anregungen gaben die Anwesenden den Planern mit auf den Weg. Diese sollen nun im Beirat ausgewertet werden. Darunter: Private Pkw für Car Sharing zu nutzen, den Lucie-Flechtmann-Platz zur Hälfte zum Parkplatz machen, ein ÖPNV-Ticket für alle, die ihr Auto verkaufen sowie Parkhäuser und Quartiersgaragen etwa an der Neuenlander Straße.

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