Mitarbeiter der Fast-Food-Kette dürfen sich angeblich nicht mehr krank melden. Foto: Schlie Mitarbeiter der Fast-Food-Kette dürfen sich angeblich nicht mehr krank melden. Foto: Schlie
Wirtschaft

Mitarbeiter erheben Vorwürfe gegen Mc Donald’s

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Mitarbeiter der hiesigen Mc-Donald’s-Restaurants erheben schwere Vorwürfe gegen ihren neuen Chef. Krankmeldungen würden nicht akzeptiert, Fehlbeträge in der Kasse müssten die Beschäftigten neuerdings selbst ausgleichen.

 

Mehrere Mitarbeiter der amerikanischen Burger-Kette haben sich beim WESER REPORT gemeldet. Sie alle beklagen übereinstimmend, dass sich die Arbeitsbedingungen im Unternehmen drastisch verschlechtert hätten, seit im vergangenen Jahr Franchise-Nehmer Bernd Oude Hengel die hiesigen Filialen übernommen hat.

„Bei Krankheit nimm dir frei“, habe ihr Resturantchef angeordnet, berichtet eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte. Sie erzählt davon, dass viele Restaurant- und Schichtleiter ausgetauscht worden sind, seit der neue Franchise-Nehmer die Verantwortung übernommen hat. Seitdem sei das Personal angehalten, keine Krankenscheine mehr abzugeben, sondern die versäumten Stunden nachzuarbeiten. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall? Fehlanzeige.

Mc-Donald’s-Mitarbeiter beklagen sich bei NGG

Dieses Vorgehen ist auch Gewerkschaftssektretärin Julia Celikkilic von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Bremen in den vergangenen Monaten häufig berichtet worden. „In dem Maße habe ich das noch nicht erlebt“, sagt sie. „Die Fälle häufen sich.“ Viele Mitarbeiter würden wüssten gar nicht, welche Rechte ihnen zustehen.

Dazu gehört auch das Recht auf Lohnfortzahlung, bestätigt Kaarina Hauer, die das Referat Rechtsberatung bei der Bremer Arbeitnehmerkammer leitet: „Im Falle der Erkrankung wird der regelmäßige Lohn bis zu einer Dauer von sechs Wochen weitergezahlt.“

Fehlbetrag aus eigener Tasche zahlen

Ein anderer Mitarbeiter berichtet, dass in einigen Filialen Mitarbeiter plötzlich mit ihrem eigenen Geld für Fehlbeträge in der Kasse aufkommen sollen. Auch das geht nicht, sagt Hauer. „Das ist rechtswidrig, solange der Arbeitgeber nicht mittlere Fahrlässigkeit oder Vorsatz nachweisen kann.“

Franchise-Nehmer Bernd Oude Hengel hört diese Vorwürfe zum ersten Mal. In der Verwaltung habe sich bisher noch kein Beschäftigter beklagt. „Wir haben 800 Mitarbeiter übernommen und mussten ihre Daten in die Lohnverwaltung einpflegen“, sagt er. „Da kommt es zu Fehlern.“

Oude Hengel hat 22 Restaurants übernommen

Die Übernahme der 22 Restaurants in der Region Bremen sei schwieriger als er es sich vorgestellt habe, gibt er zu. Dass Mitarbeiter keinen Krankenschein abgeben dürfen, weist er von sich. In den vergangenen Jahren habe sich sein Vorgänger kaum noch um die Führung der Restaurants gekümmert.

Jetzt sei er bestrebt, wieder Regeln einzuführen, unter anderem, dass eine Krankmeldung zwangsläufig beim Restaurantleiter direkt abzugeben ist. „Wir sind dabei, eine Linie reinzubringen. Da fühlen sich einige Mitarbeiter vielleicht auf den Schlips getreten“, vermutet Oude Hengel.

Mc Donald’s betont gute Zusammenarbeit

Auch, dass Mitarbeiter Fehlbeträge aus der Kasse selbst übernehmen sollen, sei „keine Ansage von oben“, betont der Franchise-Nehmer, der allerdings nicht ausschließen kann, dass ein einzelner Restaurantleiter die Regelung im Alleingang versucht hat, durchzusetzen.

Dem will der Franchise-Nehmer jetzt nachgehen. Bei Mc Donald‘s Deutschland betont man das enge und partnerschaftliche Verhältnis mit allen Franchise-Nehmern, insbesondere auch mit Hengel, der vorher Restaurants in Nordrhein-Westfalen betrieben hatte.

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