Bernhard Kegel las im HWK vor einem interessierten Publikum. Im Anschluss musste er noch einige Fragen beantworten. Foto: Konczak Bernhard Kegel las im HWK vor einem interessierten Publikum. Im Anschluss musste er noch einige Fragen beantworten. Foto: Konczak
Bernhard Kegel

HWK verhilft Autor zum Roman

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Der Biologe und Autor Bernhard Kegel war der erste Proband für das Programm „Writer in Residence“ am Hanse-Wissenschaftskolleg Delmenhorst. 2013 und 2015 war er dort Fellow. Nun stellte er dort sein neues Buch vor

„2013 war ich der Versuchsballon für das Programm ‚Writer in Residence‘ am Hanse-Wissenschaftskolleg“, erinnert sich der promovierte Biologe und Autor Bernhard Kegel. Nach ihm profitierten unter anderem der Autor und Regisseur Tobias Ginsburg für ein Theaterstück und die Buchautorin Anne von Canal von dem Projekt „Fiction Meets Science“. Anne von Canal bekam 2015 die Gelegenheit an einer Expedition nach Spitzbergen teilzunehmen, die in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven zustande kam.

Auch Bernhard Kegel nahm an zwei Forschungsreisen teil, eine ins Rote Meer, die andere auf die Galapagosinseln. Möglich gemacht wurden ihm die Reisen durch die guten Kontakte des HWK zum Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen. „Die Expedition in die Tropen diente als Grundlage für den nun vorliegenden Roman mit dem Titel ‚Abgrund‘. Große Teile davon sind jedoch in Delmenhorst entstanden“, erinnert sich Kegel. Sein Buch ist der erste Roman der am HWK entstanden ist.

Einblicke in Faszination und Abgründe der biologischen Forschung

Mit den Forschungsreisen erfüllte sich ein Jugendtraum von Kegel. „Leider durfte ich vor Galapagos aus versicherungstechnischen Gründen nicht mit den Wissenschaftlern tauchen. Ich musste die Wasserlandschaft bei Schnorcheltouren erkunden“, berichtet der Hobbytaucher. Ihn habe die Vielfalt von Flora und Fauna, aber auch die chaotischen Strömungsverhältnisse vor Ort fasziniert.

Vieles von den Erlebnissen fand den Weg in den Wissenschaftsroman. Darin schickt der Autor seine Hauptfigur, den Biologen Hermann Pauli und dessen Frau, Leiterin einer Mordkommission auf eine Urlaubsreise auf die Insel Santa Cruz. Doch friedlich ist der Urlaub ganz und gar nicht. 

97 Prozent der Fläche auf Galapagos ist Naturschutzgebiet

So erinnert sich Kegel an die Enge des Schiffes der Meeresbiologen: „Es finden maximal zwölf Personen darauf Platz, die sich zu zweit Kabinen teilen müssen. Forschungsarbeit ist nicht möglich, da sich alle Besatzungsmitglieder einen engen Tisch teilen, lediglich Proben können genommen werden. Direkt daran grenzt die Küche an.“

Diese Szenerie findet sich auch im Buch wieder. Genauso wie die konkurrierenden Interessen von Touristik, Naturschutz und Fischwirtschaft. „Es hat mich sehr beeindruckt, dass ein armes Land wie Ecuador 97 Prozent der Fläche auf Galapagos als Naturschutzgebiet ausweist, umgeben von einem riesigen Meeresschutzgebiet“, sagt Kegel.

Trotz der Wichtigkeit ihrer Arbeit, hätten die Meereswissenschaftler der Charles-Darwin-Forschungsstation vor Ort mit finanziellen Problemen zu kämpfen. „Und da sie lediglich die Erlaubnis haben im Wasser zu forschen, dürfen sie nicht einfach an Land gehen“, sagt Kegel und fügt hinzu: „Es war schon komisch vom Schiff aus die Touristen zu beobachten, die mit Luxusbooten auf den Inseln anlegten und es ihnen nicht nachmachen zu dürfen.“

In „Abgrund“ schafft es der  Autor, in eine spannende, fiktive Handlung wissenschaftliche und historische Tatsache geschickt einzubauen. Man hat zwar kein Sachbuch in der Hand, bekommt aber jede Menge interessantes Hintergrundwissen geliefert. Darüber hinaus kommen auch Fans von Krimis zu ihrem Recht. Das Buch umfasst 384 Seiten, ist im Mare Verlag erschienen und kostet im Handel 22,90 Euro.

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