Garderobe eines Kindergartens. Alles belegt: In den Delmenhorster Kindertagesstätten fehlen weiterhin Plätze, um alle Kinder aufzunehmen. Foto: Konczak
Familienpolitik

Trotz Kita-Ausbau kaum bessere Betreuungsquote

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Das Angebot an Plätzen in Kindertagesstätten, Krippen und Horten in Delmenhorst muss weiter ausgebaut werden. Darin sind sich Politik und Verwaltung einig. Bei Tempo und Umfang scheiden sich aber die Geister.

Die Stadtverwaltung hatte dem Jugendhilfeausschuss am Donnerstag die Bedarfsplanung 2017 – 2023 für die  Kindertagesstätten vorgestellt. Demnach wird es Ende des Jahres 2017 386 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren mehr geben als Plätze in den Kindertagesstätten (Kitas) zur Verfügung stehen Rein statistisch fehlen 15 Kindergartengruppen. Vor einem Jahr war man noch davon ausgegangen, dass es nur 311 Plätze (elf Gruppen) zu wenig geben würde.

Trotz der geplanten Einrichtung von insgesamt 18 neuen Gruppen an sechs Standorten im Stadtgebiet in den kommenden Jahren reicht das nach der Prognose der Stadtverwaltung gerade einmal, um die Betreuungsquote von derzeit 87 Prozent auf 89 Prozent im Jahr 2023 verbessern zu können. Grund: Die Zuwanderung in den vergangenen Jahren und der Geburtenboom lassen den Bedarf steigen.

Auch in den Krippen fehlen Plätze

Auch im Krippenbereich für Kinder bis drei Jahre ist Delmenhorst ein gutes Stück vom selbstgesteckten Ziel entfernt, bis 2020 eine Betreuungsquote von 41 Prozent zu erreichen. Dazu müssten 24 zusätzliche Krippengruppen eingerichtet werden. Zwölf davon sind bereits geplant.

Fast schon traditionell warfen SPD-Vertreter der Verwaltung vor, die Zahlen schön gerechnet zu haben, etwa weil man Kinder, die erst nach dem Beginn des Kindergartenjahres am 1. August drei Jahre alt werden nicht berücksichtigt habe. Das massive Bemühen der Stadt, ausreichend Plätze zu schaffen, könne man blind unterschreiben, erklärte Gaby Baumgart. „Um so wichtiger ist es mit klaren Zahlen zu arbeiten“, forderte sie. Auch Bürgermeisterin Antje Beilemann stellte in Frage, ob Umfang und Tempo des geplanten Ausbaus ausreichend seien.

Mattern spricht von Phantomdiskussion

Fachbereichsleiter Rudolf Mattern bezeichnete die Debatte als „Phantomdiskussion“. Mehr als die bisher geplanten zwei neuen Kitas pro Jahr zu errichten sei aus finanzieller Sicht nicht realistisch. Zudem sei es mehr als fraglich, ob man bei einer schnelleren Umsetzung der Pläne ausreichend Mitarbeiter finden könne. „Der Markt ist leer“, unterstrich Fachdienstleiter Gerd Galwas.

Kritik gab es auch vom Stadtelternrat. Dessen Vertreterin Vera Bruns monierte unter anderem, dass in den Kitas keine Plätze für Kinder freigehalten würden, die nach dem 1. August drei Jahre alt werden und dann erst einen Anspruch auf Betreuung erlangen. „Es  gibt nicht genug Plätze. Wir würden rechtswidrig handeln, wenn wir einen Platz freihalten, obwohl es Kinder gibt, die einen Anspruch haben“, erwiderte Galwas.

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