Inga Meyer ist die neue Leiterin des Quartiersbildungszentrums - QBZ Robinsbalje. Foto: WR Inga Meyer leitet seit November 2016 das QBZ an der Robinsbalje - das hatte vorher lange Zeit gar keine Mitarbeiter.
Bildung im Quartier

Neue QBZ-Leiterin: Von Platzmangel und Redebedarf

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Die Bildungschancen von Kindern und Familien soll das Quartiersbildungszentrum (QBZ) Huchting verbessern. Doch lange hatte das QBZ keinen einzigen Mitarbeiter. Jetzt ist Leiterin Inga Meyer da - und erklärt ihre Aufgabe

Seit November leitet Inga Meyer das Quartiersbildungszentrum (QBZ) in Huchting. Im Interview spricht Meyer darüber, was sich die Bewohner an der Robinsbalje wünschen – und erklärt, warum die Gebäudereinigung gerade ihr größtes Problem ist.

Weser Report: Frau Meyer, Sie sind seit November die neue Leiterin des QBZ an der Robinsbalje. Kannten Sie den Stadtteil vorher schon?

Inga Meyer: Huchting ja – ich habe zuvor für die Hans-Wendt-Stiftung in der Familienhilfe gearbeitet und bin in allen Stadtteilen herumgekommen. Die Robinsbalje als Quartier war mir aber noch unbekannt. Eingekesselt zwischen den zwei Hauptstraßen ist es ein bisschen wie ein Stadtteil im Stadtteil.

Wie würden Sie Ihre Aufgabe hier beschreiben?

Das QBZ ist eine Schnittstelle im Stadtteil. Es soll verschiedene Träger und Vereine verbinden, die sich damit beschäftigen, wie die Bildungschancen von Kindern über die Familien verbessert werden können. Ganz viel geht es darum, Kontakt zu den Bewohnern aufzunehmen und zu fragen, was sie sich wünschen. Wir dürfen hier nicht am Bedarf vorbei arbeiten.

Und? Was wünschen sie sich?

Vor allem Gelegenheiten zum Austausch – viele Besucher leben zu Hause in etwas beengten Verhältnissen und sind froh, wenn sie mal rauskommen, damit ihnen die Decke nicht auf den Kopf fällt. Im Januar haben wir beispielsweise mit einer Frauengruppe gestartet. Die Teilnehmerinnen bringen dort Themen ein, die sie interessieren. Wir laden dann jemanden ein, der etwas erklärt und reden miteinander.

Worüber zum Beispiel?

Jobsuche, das deutsche Schulsystem, so etwas. Vergangene Woche haben wir etwa über Stress gesprochen. 95 Prozent der Teilnehmerinnen sind Mütter – und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass jede Mutter irgendwann mal gestresst ist.

Hier trauen sich im Übrigen auch die Frauen mitzureden, die noch nicht so gut Deutsch können. Ich habe großen Respekt davor – gerade versuche ich selber, Arabisch zu lernen, aber von den zwei Worten, die ich mir merken wollte, habe ich eins schon wieder vergessen.

Das QBZ Robinsbalje

Das QBZ Robinsbalje

Gibt es noch mehr Angebote im QBZ? Sie sind ja noch nicht lange dabei…

Eigentlich müssten wir sogar anbauen: Montags bis Samstags sind alle Räume mit Kursen belegt. Das ist vor allem ein Verdienst vom Haus der Familie, die hier schon vorher viel aufgebaut haben.

Wenn man einen neuen Kurs anbieten möchte, muss eigentlich ein alter wegfallen – das ist schade. Dabei haben wir noch den großen Veranstaltungsraum, den wir nur leider kaum nutzen können.

Wieso? Was ist das Problem?

Zum einen stehen dort vier tragende Säulen im Weg – bei Veranstaltungen ist also vielen Besuchern der Blick versperrt, die Leinwand und die teure Musikanlage werden kaum genutzt. Für den Alltag ist aber vor allem die Reinigung ein Riesenproblem.

Die Reinigung?

Ja, der Raum wird nach dem Mittagessen für die Kinder geputzt. Erst ab 16 Uhr ist er dann wieder nutzbar – allerdings stehen dann die Stühle auf den Tischen, richtig gemütlich ist das nicht.

Um die Reinigung dreht sich aber ohnehin gerade alles. Beim Bau des QBZ wurde teils nicht alles bedacht. Es gibt zum Beispiel nur eine wahnsinnig kleine Küche – und nur zwei Toiletten für alle Besucher, das ist einfach zu wenig.

Menschen machen nun einmal Dreck, und die Putzkräfte kommen mit dem Säubern gar nicht hinterher. Ich bin gerade dabei, nach einer Lösung zu suchen.

Finden Sie daneben noch Zeit, Projekte für die Zukunft zu planen?

Ja, gerade arbeite ich an drei Anträgen parallel. Unter anderem planen wir im September eine QBZ-Messe. Dort sollen sich alle Projekte und Kurse zeigen – der Robbi-Treff, die Trommelgruppe, die Fußballer…

Die Idee dazu kam im Übrigen von einer Mutter aus dem Eltern-Café: Sie hatte lange keine neuen Gesichter im Treff gesehen und wollte das Café gerne mal vorstellen. Eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, wie viel das Quartier für Familien zu bieten hat.

Da sie nur 30 Stunden arbeiten, könnte noch eine weitere Kraft für 9,2 Wochenstunden eingestellt werden. Gibt es da Fortschritte?

Ja, die Senatorische Behörde hat endlich die Stellenbeschreibung abgesegnet. Jetzt suchen wir intern in der Hans-Wendt-Stiftung – ich denke, spätestens im April haben wir jemanden.

Wenn Sie einen Wunsch für das QBZ frei hätten – was wäre das?

Eine faltbare Trennwand, die zwischen die Säulen im großen Veranstaltungsraum gezogen werden könnte –  dann könnte man dort auch kleinere, gemütliche Treffen abhalten. Und toll wäre eine zusätzliche Reinigungskraft, die wir flexibel für Veranstaltungen buchen könnten.

 

Zur Person 

Inga Meyer ist 35 Jahre alt, stammt aus Bremen, und studierte Soziale Arbeit sowie später Organisationsmanagement in Hildesheim. Seit November 2016 arbeitet sie für die Hans-Wendt-Stiftung als Leiterin des QBZ an der Robinsbalje in Huchting. Meyer hat einen zweijährigen Sohn.  

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