Viele Schulspielplätze bleiben während der Ferien geschlossen. Foto: Barth
Spielplätze

Kein Platz zum Spielen: Geschlossene Schulhöfe

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Spielflächen für Kinder und Jugendliche in der Stadt sind rar, trotzdem schließen viele Schulen ihre Spielplätze außerhalb der Unterrichtszeiten. Dem Wunsch nach Freiflächen steht oft die Angst vor Vandalismus gegenüber.

Die Stimmung in der Hemelinger Beiratssitzung war angespannt, die Diskussionen zogen sich in die Länge. Soll das Schulgelände am Osterhop außerhalb der Unterrichtszeiten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden? Diese Frage beschäftigte die Mitglieder der Sitzung. 2012 wurde der Hof geschlossen – ohne Abstimmung mit dem Beirat, der nun aber die sofortige Öffnung anordnete.

Die Schule in Hemelingen ist eine von vielen in Bremen, die ihr Gelände außerhalb der Schulzeiten wegen Personalmangel und aus Angst vor Vandalismus schließen. Ein Unding, findet Heiner Rehling, Geschäftsführer des Vereins „Spiel-Landschaft-Stadt“. Er fordert: „Es muss dafür gesorgt werden, dass in Bremen genug Spielflächen vorhanden sind.“

Immer weniger Freiflächen

In Bremen werden immer mehr freie Flächen bebaut, die fehlenden Spielräume werden dadurch zum Problem für Kinder und Jugendliche. In den Ferien geschlossene Schulhöfe verschlechtern die Situation weiter. „Ich bin deshalb dafür, dass die Schulhöfe geöffnet sein sollen“, so Rehling.

Doch das Beispiel der Schule am Osterhop zeigt, dass es nicht immer ganz einfach ist, darüber zu entscheiden. „Wer kümmert sich denn darum, dass morgens keine Glasscherben herumliegen? Oder dass abends alles abgeschlossen ist?“, fragte beispielsweise Ana Vosloh, Konrektorin der Ganztagsschule während der Diskussion im Beirat.

Behörde hat Sorgfaltspflicht

„Das ist immer ein zweischneidiges Schwert“, sagt Annette Kemp, Sprecherin der Senatorin für Kinder und Bildung. Normalerweise entscheiden die Schulen selbst über die Öffnungszeiten des Geländes. Die Behörde habe aber eine Sorgfaltspflicht den Schülern gegenüber.

Dass es Probleme geben kann, hat sich im vergangenen Jahr in Schwachhausen gezeigt. Auf dem Gelände der Schule an der Fritz-Gansberg-Straße wurden an Wochenenden vermehrt Ruhestörungen durch Jugendliche gemeldet, berichtet Gunnar Erxleben vom Streetwork-Verein VAJA.

Streetwork gegen Vandalismus

Dutzende Teenager trafen sich abends dort und verursachten mehrfach Polizeieinsätze. „Wir versuchen dann immer Lösungen zu finden, indem wir für die Jugendlichen Alternativen schaffen“, berichtet Erxleben. Das habe in diesem Fall sehr gut funktioniert. Auch er sieht die sinkende Zahl von Freiflächen für Kinder und insbesondere für Heranwachsende als großes Problem. „Generell stehe ich dazu, dass Schulhöfe auch am Nachmittag nutzbar sein sollten. Auch weil sie teilweise aus öffentlichen Geldern finanziert wurden“, sagt der Streetworker.

Im Fall der Schule am Osterhop ist nach den Ferien ein Treffen zwischen der Schulleitung, dem Beirat und einer Vertretung der Bildungsbehörde angedacht, um noch offene Fragen zu klären, sagt Hemelingens Ortsamtsleiter Jörn Hermening. Er ist der Meinung: „Konsequenz von Vandalismus sollte nicht die Schließung des Geländes sein, sondern, dass man mit den Jugendlichen arbeitet.“

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