IHK-Geschäftsführer Bernd Seifert sowie die Unternehmer Dirk Christoffers und Stefan Schnier präsentierten im Beisein von Wirtschaftsförderer Axel Langnau, Stadtbaurätin Bianca Urban und Oberbürgermeister Axel Jahnz (von links) die Ergebnisse der IHK-Umfrage.Foto: Lürssen IHK-Geschäftsführer Bernd Seifert sowie die Unternehmer Dirk Christoffers und Stefan Schnier präsentierten im Beisein von Wirtschaftsförderer Axel Langnau, Stadtbaurätin Bianca Urban und Oberbürgermeister Axel Jahnz (von links) die Ergebnisse der IHK-Umfrage. Foto: Lürssen
IHK-Umfrage

Fünf Empfehlungen für den Standort Delmenhorst

Von
71 Prozent der in Delmenhorst ansässigen Unternehmen würden sich wieder für diesen Standort entscheiden. Das ergab eine Befragung der Industrie- und Handelskammer. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf.

Mit einer Gesamtnote von 2,9 schneidet der Standort Delmenhorst ordentlich ab. Im Vergleich mit dem gesamten Bereich der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK), dem die Unternehmer eine Note von 2,3 geben ist der Wert jedoch etwas unter dem Durchschnitt.

Insgesamt hatten sich 1.300 Betriebe aus dem Einzugsbereich der IHK an der Umfrage beteiligt, 51 davon mit Sitz in Delmenhorst. Das entspricht einer Quote von 22 Prozent der IHK-Mitgliedsbetriebe.

Am Standort Delmenhorst schätzen die Firmenchefs insbesondere innerstädtischen Verkehrswege und die überörtliche Anbindung. Auch die Nähe zu Kunden, Zulieferern und Kooperationspartnern zählen zu den Erfolgsfaktoren, ebenso eher moderate Mieten und Grund­stücks­preise.

Standort Delmenhorst fehlt attraktive City

Verbesserungsbedarf sehen die Unternehmer dagegen in Bezug auf das Image der Stadt und die Attraktivität der Innenstadt. Dies insbesondere vor dem Hintergrund des Fach- und Führungskräftemangels. Um diesem entgegen zu wirken, wünschen sie sich eine Hochschule oder Fachhochschule in Delmenhorst.

Auch mit Blick auf die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung, deren Kostenbewusstsein und der Dauer von Genehmigungsverfahren sehen sie Handlungsbedarf. Ebenso bei der Verfügbarkeit von betrieblichen Erweiterungsflächen.

Um den Standort noch attraktiver zu machen hat der IHK-Beirat für den Bereich Delmenhorst fünf Handlungsempfehlungen formuliert, die sich nicht nur an Politik und Verwaltung richten. Im Beisein von Oberbürgermeister Axel Jahnz, Stadtbaurätin Bianca Urban und Wirtschaftsförderer Axel Langnau stellten die Wirtschaftsvertreter diese vor.

Wirtschaft und Stadt weitgehend auf einer Linie

Dabei zeigte sich, dass Wirtschaft und Stadtspitze im Wesentlichen auf einer Linie sind. „Es tut sich etwas in der Delmenhorst“, resümierten Stefan Schnier, Vorsitzender des IHK-Beirates Delmenhorst/Oldenburg-Land und sein Stellvertreter Dirk Christoffers. „Die Stadt steht nicht schlecht da, hat aber noch Entwicklungspotenzial.“

Axel Jahnz nutzte die Vorlage der Unternehmer, um einerseits auf begonnene Großprojekte zu verweisen und andererseits, um Forderungen wie die nach mehr Bauland für Familien zu erneuern. „Wir brauchen Flächen. Nur mit Lückenbebauung ist das nicht zu schaffen. Arbeitnehmer fragen doch auch danach, wo sie ein Haus bauen können, wenn sie sich überlegen einen neuen Arbeitsplatz anzunehmen. Wenn wir über die Einnahmen der Stadt sprechen, dann dürfen wir nicht nur über die Gewerbesteuer reden, sondern auch über die Einkommensteuer“, sagte Jahnz.

Fünf Handlungsempfehlungen der IHK

Delmenhorst braucht sein gutes Image: Das vorhandene Image wird von Betrieben als Standortnachteil wahrgenommen. Begonnene Maßnahmen wie das Standortmarketingkonzept sollen tatkräftig fortgesetzt werden. Einmal getroffene Entscheidungen müssen zügig und konsequent umgesetzt und das Standortmarketing muss intensiviert werden.

Innenstadt muss attraktiver werden: Die in der öffentlichen Wahrnehmung zu geringe Attraktivität der Innenstadt ist auch mit Blick auf die Beurteilung als Standort und als Arbeitsplatz ein Problem. Die Reinhaltung der Innenstadt soll verbessert, Straßen und Anlagen besser gepflegt werden. Das City-Flair muss verbessert werden, damit sich die Menschen länger dort aufhalten.

Forschung und Lehre etablieren: Nähe zu Forschung und Lehre ist für Unternehmen ein Erfolgsfaktor. Es soll konkret über die Schaffung einer Hochschule oder Fachhochschule in Delmenhorst nachgedacht werden. Schwerpunkte könnten die Fachrichtungen Energie- und Versorgungstechnik sein. Als Standort kommt das alte Klinikum in Frage.

Ausbildung attraktiver machen: Diese Forderung richtet sich insbesondere an Unternehmen und die IHK selbst. Diese sollen attraktive Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, duale Studiengänge stärker fördern und eine akzentuierte Arbeitgebermarke etablieren. Auch neue Formen der Arbeit (Home office, Teilzeit) könnten zur Verbesserung der Situation auf dem örtlichen Ausbildungs- und Fachkräftemarkt beitragen.

Raum für wirtschaftliche Entfaltung: Gewerbeflächen sind in Delmenhorst ein knappes Gut. Die Stadt soll planungsrechtlich mehr Gewerbeflächen schaffen und damit mehr unternehmenstaugliche Grundstücke aufweisen. Auch Eigentümer größerer Grundstücke sollen aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Die Stadtverwaltung soll für eine bessere Ausnutzung von Leerständen und Brachflächen sorgen. 

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