Kleingartenvereine in Bremen haben immer mehr Zulauf von jungen Familien. aAuf dem Stadtwerder ist die Warteliste zwar lang - wenn es nicht eine bestimmte Parzelle sein muss, kann ein Bewerber aber trotzdem schon nach zwei Monaten Glück haben. Schrebergärten Kleingarten Ökologisch Garten Foto: Schlie Kleingartenvereine in Bremen haben immer mehr Zulauf von jungen Familien. Auf dem Stadtwerder gibt es immer eine Wartelliste. Foto: Schlie
Tag des Gartens

Generationen im Gartenbeet: Kleingärten werden jung

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Buddeln, pflanzen, jäten: Sonntag feiern Kleingärtner den Tag des Gartens. Die Bremer Schrebergartenszene wächst und gedeiht unter jungen Menschen - selbst dort, wo bis vor wenigen Jahren noch Nachwuchssorgen bestanden.

Axel Hausmann hat ein Luxusproblem: Der Vorsitzende des Kleingartenvereins (KGV) Beim Kuhhirten kann nächste Woche fünf freie Parzellen vergeben – und macht sich Sorgen um den Ansturm.

„Das wird wieder mal völlig überlaufen“, sagt er und lacht. Jede einzelne Woche melden sich etwa fünf bis zehn neue Leute beim Verein, die gerne einen Garten auf dem Stadtwerder hätten. Viele Bewerber seien junge Familien und Menschen zwischen 25 und 35 Jahren. Urban Gardening habe auch dem klassische Gärtnern wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen.

Ein Grüner Daumen will gelernt sein

Was die jungen Gärtner von anderen unterscheidet, ist nicht nur der Altersunterschied: Die meisten sind nicht mit dem Thema aufgewachsen, sondern gehen recht unerfahren ans Gärtnern heran.

Manchmal sieht man das den Garten an, denn „natürlich macht man dann auch mal einen Fehler“, so Hausmann – und erinnert sich an seine eigenen Anfänge, als die Kaninchen ihm die Rinde seiner Apfelbäume abnagten.

Generell seien die Nachwuchsgärtner aber schnell lernfähig. Zur Information nutzen sie natürlich das Netz: „Viel geht aber auch ganz klassisch, beim Gespräch über den Gartenzaun“, berichtet August Judel vom Landesverband der Gartenfreunde.

Ökologische Fragen stehen im Mittelpunkt

Neben grundsätzlichen Fragen zu Gemüseanbau und Unkrautbeseitigung stellt er fest, dass die Neu-Gärtner großes Interesse an ökologischen Fragen haben. „Die wollen ihren Kindern zeigen, dass Tomaten nicht bei Aldi wachsen“, so Judel.

Der Landesverband der Gartenfreunde veranstaltet den heutigen Tag des Gartens deshalb mit den Schwerpunkten „Naturnahes Gärtnern“ und „Selbstversorgung aus dem Garten“.

Generationswechsel in der Innenstadt früher

Während es auf dem Stadtwerder schon seit Jahren lange Wartelisten gibt, hatten Gärten in Gröpelingen lange Zeit weiterhin Nachwuchssorgen. 

„Heute arbeiten die Leute länger und haben weniger Zeit am Feierabend“, versucht sich Hausmann an einem Erklärungsversuch. „Der Weg zum Garten darf dann nicht zu lang sein.“

Schrebergärten des Westens ziehen nach

Doch im angeblich leeren Westen sieht man die Lage entspannt. „Wir hatten vor zehn Jahren große Probleme“, bestätigt Rolf Heide, Vorsitzender des KGV „Am Mittelwischweg“ und der Garten-Interessengemeinschaft Gröpelingen.

Mittlerweile gebe es aber wieder regelmäßig Anfragen – und erstmals seit Jahren eine kleine Warteliste. Erst vor kurzem seien sechs junge syrische Familien auf einmal dazugekommen. Die Pächter im Mittelwischweg kommen aus ganz unterschiedlichen kulturellen Hintergründen – sie bilden die ganze Stadtteilstruktur ab.

Leere Parzellen könnten zu Freiräumen für alle werden

Alle Parzellen bekommt Heide trotzdem nicht vermittelt. Die Gärten würden häufig unter Wert von Pächter zu Pächter weitergegeben. „Gröpelingen ist ein armer Stadtteil. Für Grundstücke ohne Gartenhaus werden wir kaum jemanden finden, der bereit ist, selbst zu bauen“, bleibt er realistisch.

Der Plan in Kooperation mit dem Bauamt ist deshalb, verfallene Gärten der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen: Wege und Bänke sollen dort entlang führen. So soll ein weiteres Erholungsgebiet im Westen geschaffen werden.

Tag des Gartens mit Schwerpunkt Selbstversorgung

 Der heutige „Tag des Gartens“ wird von dem Landesverband Gartenfreunde Bremen am FlorAtrium, Johann-Friedrich-Walte-Straße 2 in Horn, von 11 bis 16 Uhr veranstaltet. Der Eintritt ist frei.

Für Besucher gibt es Mitmachaktionen – und beispielsweise die Chance, zu lernen, wie man große Mengen Gemüse aus dem eigenen Anbau übers Einkochen oder Einfrieren auch längerfristig verwenden kann.

 

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