Die Gelbwangen- Schmuckschildkröten Schildkröten im Sodenmattsee sind echte Exoten. Huchting hat aber vor allem im Park links der Weser noch viel mehr wilde Tiere zu bieten - darunter auch viele geschützte Arten. Foto: Pförtner Die Gelbwangen-Schmuckschildkröten im Sodenmattsee sind echte Exoten. Huchting hat aber noch viel mehr wilde Tiere zu bieten - darunter auch viele geschützte Arten. Foto: Pförtner
Tierwelt

Von Schildkröte bis Eisvogel – Huchting bleibt wild

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Fasan, Fledermaus und Knoblauchkröte sind in Huchting neben vielen anderen heimisch. Manche Tiere verschwinden aber auch nach kurzer Zeit wieder – zum Bedauern von Naturschützern.

Vor knapp einem Jahr hat „Huchtings Zoo“ geschlossen – das Gartencenter, das Elefanten und Löwen beherbergte, Nandus und Gibbon-Affen. Doch auch wenn der Stadtteil seinen Zoo verloren hat, wilde Tiere lassen sich in Huchting weiterhin beobachten – und das in freier Wildbahn.

Auch geschützte Tiere im Park links der Weser

Allein 83 Tierarten zählt der Park links der Weser auf. In der Dämmerung lassen sich mit etwas Glück bis zu fünf Fledermausarten beobachten, etwa 30 Rehe streifen durch die Landschaft. Aktuell lässt sich der Ruf des Kuckucks vernehmen und auch Fasane sind unterwegs.

„Wild ist durchaus genug im Park links der Weser“, so Revierjäger Dirk Lampe. „In den stadtnahen Gebieten ist die Landwirtschaft nicht so intensiv, da haben viele Tiere mehr Chancen.“ Selbst ein Eisvogel sei neulich am Roland-Center gesehen worden.

Im Vorstand vom Park links der Weser ist man stolz darauf, dass sich auch zwei „Preisträger“ der letzten zehn Jahre in den Feuchtgebieten des Parks angesiedelt haben: Die Knoblauchkröte (Lurch des Jahres 2007, riecht bei Stress leicht nach Knoblauch) und die Bekassine (Vogel des Jahres 2013) gelten beide in Deutschland als gefährdet.

Kiebitze von Hunden vertrieben

Verschwunden sind dagegen schon nach kurzer Zeit wieder zwei Kiebitzpaare, die im Park gebrütet hatten. Die in Deutschland streng geschützten Vögel sind reine Bodenbrüter.

„Es gibt leider einige wenige Hundehalter, die ihre Tiere auch in der Brut- und Setzzeit frei laufen lassen“, klagt Oene Hellmig vom Parkverein. „Die Hunde haben die Kiebitze einfach vertrieben, die Nester sind verlassen.“

Echte Exoten: Schildkröten im Sodenmattsee

Andere Arten sind scheinbar gekommen, um zu bleiben – und das obwohl sie Exoten sind: Regelmäßig erfreut sich die Facebook-Community an den Gelbwangen-Schmuckschildkröten im Sodenmattsee.

Ab dem Frühjahr kommen die wechselwarmen Reptilien heraus, um sich auf einem Baumstamm in der Sonne zu wärmen. Vor einigen Jahren wurden die Tiere wohl hier ausgesetzt.

Eigentlich sind die Schildkröten in Nordamerika beheimatet. Die Forschung ist sich noch nicht sicher, ob sie sich auch in Deutschland vermehren können. Einzelne Facebook-Nutzer berichten aber, dass sie bis zu sechs Tieren gleichzeitig gesichtet hätten.

Schaden die Neuankömmlinge dem See?

Aber schaden die ausgesetzten Neuankömmlinge dem Leben im See? Die EU schätzt die Tiere als invasiv ein. Erwachsene Schmuckschildkröten ernähren sich bis zu 90 Prozent pflanzlich, in ihrer Jugend vertilgen sie aber größtenteils wirbellose Tiere – zum Beispiel Schnecken, Würmer, Muscheln oder Insekten.

So richtig gefährlich scheint das für die heimischen Ökosysteme nach ersten Erkenntnissen nicht zu sein. Allerdings ist ein erhöhter Raubdruck auf Amphibienlarven nachgewiesen – und die Exoten könnten eine mögliche Wiederansiedlung von heimischen Sumpfschildkröten verhindern.

Schildkröten bleiben wohl erst einmal

Deutschland führt die Art auf seiner „Managementliste“ – das heißt, man schätzt sie als invasiv ein, hat aber keine Maßnahmen zur Hand, um sie zu entfernen.

Schildkrötenfreunde müssen sich also vorerst keine Sorgen machen, dass die Reptilien bald aus Huchting verschwinden könnten. Zudem ist der Sodenmattsee in Bremen nicht als „Gebiet zum Schutz wirtschaftlich bedeutender aquatischer Arten“ ausgewiesen, sondern nur als Badesee.

 

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