Ein trauriger Moment: Storchenvater „Max“ trennt sich von seinem Küken und wirft den leblosen Körper aus dem Horst. Foto: Stumpe
Meister Adebar

Bestürzen: Storchenpapa wirft Küken aus dem Nest

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Groß war die Freude auf Hof Bavendamm in Bremen als gleich zwei Storchenküken schlüpften und hungrig ihre Köpfe in die Höhe streckten. Umso größer war dann die Bestürzung, dass ein Küken verendet ist.

Wahrscheinlich sind die beiden Küken in dem Horst am Biohof Bavendamm bereits Mitte Mai geschlüpft, berichtet Georg Wietschorke. Genau könne man das aber nicht sagen, weil die Küken erst einige Tage später stark genug gewesen seien, um den Kopf soweit zu heben, dass man sie erkennen konnte, berichtet der Experte vom BUND. Der Umweltverband hatte sogar schon zur Namenssuche für die beiden Küken aufgerufen, dann kam die Nachricht aus dem Blockland, dass ein Küken gestorben ist.

Im Nest war nur ein Storchenküken sichtbar

Unsere Leserin Rita Stumpe nimmt die Störche ganz genau in den Fokus ihrer Kamera und hat den tragischen Moment miterlebt: „Ich stand fünf Stunden dort, immer wieder hieß es, dass es zwei Junge seien, ich sah aber immer nur ein Köpfchen. Ich wollte unbedingt einen ‚Wachwechsel‘ und die Fütterung beobachten, um den zweiten Jungstorch zu sehen“, berichtet Stumpe.

Dann fing der „Max“ genannte Storchenvater an, im Nest „aufzuräumen“ und wühlte dabei auch in einem Grasbüschel herum und zog daraus dann den toten Tierkörper heraus, den er dann vom Nestrand fallen ließ. „Es kommen mir selbst bei der Erinnerung an diesen Moment noch Tränen“, schildert Stumpe ihre Beobachtungen.

Dennoch hat sie die traurige Szenerie weiter beobachtet und fotografiert. „Max“ habe danach fast 15 Minuten am Rande des Horstes gestanden und regungslos nach unten geschaut, wo das tote Küken gelandet sein muss. Als die Störchin danach am Nest eintraf, konnte Stumpe bei ihr überhaupt keine Reaktion wahrnehmen.

Unter dem Horst lag das tote Storchenküken

Die Ursache des Todes ist bislang unbekannt, erklärt Wietschorke und konnte auch vom Bauer Jürgen Wilkens nicht geklärt werden, der das tote Küken unter der Nisthilfe gefunden hat. Für Storch „Max“ ist damit 2017 wohl keine einfache Brutsaison, nachdem auch im vergangenen  Jahr  nach der Brutzeit von 33 Tagen kein Küken geschlüpft ist.

Nur 2015 wurde die künstliche Nisthilfe an der Waller Straße erfolgreich bebrütet, nachdem es davor über Jahrzehnte gar kein Storchen-Brutpaar mehr im Blockland gab. Wietschorke sieht es daher als Erfolg an, dass Storch „Max“, wenn auch mit wechselnden Partnerinnen, regelmäßig auf Hof Bavendamm brütet. Das sei schließlich auch ein Zeichen dafür, dass die Störche im Blockland wieder genug Nahrung fänden.

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