Auch Osterholz-Scharmbecks Innenstadtmanagerin Nicola Illing und Horst Böttjer (v.r.) von der Stadtverwaltung schauten am Informationsstand der Polizeibeamten Detlev Frank und Jo­achim Kopietz (v.l.) vorbei. Foto: Bosse Auch Osterholz-Scharmbecks Innenstadtmanagerin Nicola Illing und Horst Böttjer (v.r.) von der Stadtverwaltung schauten am Informationsstand der Polizeibeamten Detlev Frank und Jo­achim Kopietz (v.l.) vorbei. Foto: Bosse
Osterholz-Scharmbeck

Polizei warnt Senioren vor Trickbetrügern

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Die heutigen Trickbetrüger hätten „keinen Funken Anstand im Leib“, sagt Kriminaloberkommissar Joachim Kopietz. Er klärte Senioren im Osterholz-Scharmbecker „Haus am Markt“ über die aktuellen Maschen der Kriminellen auf.

Im Rahmen des Pilotprojekts „Zwischennutzung“ werden dieser Tage zwei Leerstände in der Osterholz-Scharmbecker Innenstadt als Aktionsflächen genutzt. Neben dem ehemaligen „Café 99“ in der Kirchenstraße handelt es sich dabei um ein Ladenlokal im ersten Obergeschoss des „Hauses am Markt“.

Nachdem dort neben Künstlern auch schon Lego-Freunde auf ihre Kosten kamen, waren am Freitagnachmittag Vertreter der Opferhilfeorganisation „Weißer Ring“ und Beamte der Polizeiinspektion Verden/Osterholz zu Gast. Unter der Überschrift „Keine Chance für Bösewichte“ hatten sie den Fokus vor allem auf Senioren gelegt.

„Ältere Leute sind häufig vergleichsweise staatstreu“

Die seien heutzutage nämlich beliebte Opfer bei professionellen Kriminellen. Doch wie kommt das? Kriminaloberkommissar Joachim Kopietz glaubt, eine Erklärung gefunden zu haben: „Ältere Leute sind häufig vergleichsweise staatstreu, haben noch einen ganz anderen Respekt vor Polizisten als junge Leute das heute haben. Wenn sich dann ein Krimineller am Telefon als Polizist ausgibt, stehen seine Chancen bei Senioren leider nicht schlecht.“

Nach wie vor setzten viele Ganoven immer noch auf den so genannten Enkeltrick, aber auch auf dessen Abwandlungen. Ältere Menschen würden von vermeintlichen Polizisten angerufen, die angeblich gerade Erkenntnisse gewonnen hätten, dass bei eben jenen Senioren ein Einbruch kurz bevorstünde. Zur Sicherheit sollten sie Schmuck und Geld vorübergehend in die Hände der „Polizei“ geben.

„Diese Trickbetrüger haben keinen Funken Anstand im Leib“, ärgert sich Jo­achim Kopietz. Sie würden sogar das Vertrauen ihrer Opfer in deren Bankberater zerstören.

Polizei arbeitet mit Banken und Ärzten zusammen

Denn: Angesichts vermehrter Fälle des Enkeltricks habe die Polizeiinspektion sich mit einer Bitte an die örtlichen Kreditinstitute gewandt: Wenn ältere Kunden plötzlich hohe Geldbeträge abheben, möge der Berater mit Fingerspitzengefühl in Erfahrung bringen, wofür die Summe benötigt werde. „Die Kriminellen sagen den Senioren deshalb am Telefon: ‚Sollte Ihr Bankberater nach der Verwendung des Geldes fragen, sagen Sie ihm kein Wort, denn er scheint mit den Einbrechern unter einer Decke zu stecken‘“, erklärt Kopietz.

Er habe sich jüngst auch mit niedergelassenen Ärzten im Landkreis in Verbindung gesetzt und diese gebeten, Informationsplakate der Polizei in ihren Wartezimmern aufzuhängen. „Die Resonanz war gut“, freut sich der Präventionsbeamte.

Im Zweifel die örtliche Polizeidienststelle kontaktieren

Er appelliert an ältere Menschen, bei dubiosen Anrufen einfach aufzulegen und keiner Rufnummer auf dem Telefondisplay zu trauen. „Im Zweifel lieber einmal zuviel die örtliche Polizei anrufen und mit Verwandten sprechen. Niemand muss sich schämen, wenn er Opfer von Trickbetrügern geworden ist“, so Kopietz.

Am Dienstag, 27. Juni, ist die Polizei wieder im „Haus am Markt“ zu Gast. Von 16 bis 19 Uhr informieren die Beamten dann darüber, wie man sich effektiv gegen Einbruch schützen kann.

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