Früh morgens ist das Wasser noch ruhig, man kann die Fische an die Wasseroberfläche schwimmen sehen. Die richtige Zeit für Johann Adam, der sich als „Pottangler“ seine Mahlzeit gerne selber fängt. Foto: Möller Früh morgens ist das Wasser noch ruhig, man kann die Fische an die Wasseroberfläche schwimmen sehen. Die richtige Zeit für Johann Adam, der sich als „Pottangler“ seine Mahlzeit gerne selber fängt. Foto: Möller
Hammeniederung

Schade, dass Fische nicht fliegen können

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Sie widmen sich dem Gewässerschutz und engagieren sich für die Umwelt. Ihr Engagement findet dennoch nur wenig Anerkennung, die Angler fühlen sich von Naturschützern geächtet und von der Kreisverwaltung unfair behandelt.

„Wenn an einer Stelle zehn tote Vögel gefunden werden, dann wird zu Recht Alarm geschlagen, werden aber zehn tote Fische angeschwemmt, interessiert das kaum“, ärgert sich Martin Schüppel. Der Vorsitzende des Fischerei- und Gewässerschutz-Vereins Lilienthal und Umgebung bestreitet nicht, dass für die Hammeniederung Vögel als die „wertgebende Art“ im Vordergrund stehen. Bei Maßnahmen zu ihrem Schutz dürften aber nicht andere Tiere auf der Strecke bleiben. Werden im Frühjahr die Polder abgelassen, verenden dort massenhaft Fische. Es würde viel Geld in die Wiederansiedlung von Aalen fließen, die dann in den Retentionsflächen verenden, „wir fordern, dass dazu wenigstens einmal eine Studie angefertigt wird“, so Schüppel, der sich als Bezirksgewässerwart auch politisch engagiert.

Sammelverordnung schränkt die Fischerei ein

Zur vor Wochen in Kraft getretenen Sammelverordnung hätten die Angler eine eigene Stellungnahme eingereicht. Viele der verschärften Regelungen für Natur- und Landschaftsschutz seien hinnehmbar, manches hätte die Angler auch noch schlimmer treffen können, so war schon von einem Nachtangelverbot die Rede gewesen.
Neuerdings darf an der Hamme nur noch an auf einer von der Kreisverwaltung herausgegebenen Karte gekennzeichneten Fischereizonen geangelt werden, Altarme wurden komplett unter Schutz gestellt. Auch die Zugänglichkeit der Angelplätze wurde eingeschränkt.

„Das hört sich nach Kleinigkeiten an“, sagt Horst Ewald, Chef des Angelvereins „Hool Ruut“. Am Beispiel des Bereichs am Fangstaaken zeigt Ewald aber die wahre Betroffenheit auf: „Auf der fünf Kilometer langen Pachtstrecke dürfen wir nur noch von einem Ufer aus angeln. Das ist eine Einschränkung um die Hälfte“, rechnet er vor. Zusätzlich gebe es eine zeitliche Beschränkung in diesem Flussabschnitt, angeln ist nur noch von Mitte Juli bis Ende Oktober erlaubt. „Die Pacht zahlen wir aber fürs ganze Jahr.“
Dass für landwirtschaftliche Verkehre zugängliche Wege für Angler neuerdings Tabu sind, bringe eine weitere Einschränkung mit sich. „Schleppen Sie einmal die Angel­ausrüstung über zwei Kilometer ans Ufer, und stellen dann fest, das sitzt schon einer.“

Schleusungen als Problem für die Fische

Früher habe er gerne frühmorgens auf Brassen gestippt oder an warmen Abenden Aale gefangen. Zusätzlich zu den naturschutzrechtlichen Auflagen mache ihm aber das Thema Schleusungen zu schaffen. Es gebe für die dadurch entstehenden Probleme keine Bewegung. Das verderbe den Spaß am Angeln gänzlich.

Weit über 1.000 Angler seien landkreisweit in verschiedenen Vereinen organisiert. Die würden zum Glück nicht nur in der Hamme fischen, sondern sich auch an Teichen niederlassen können. Dort engagieren sie sich für den Fischbesatz und Gewässerschutz.

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