Europahafen. Foto: Barth Aus dem Europhahafen sind die großen Pötte längst verschwunden, stattdessen entstehen dort immer mehr Wohnungen. Foto: Barth
70 Jahre Land Bremen

Auf Sand gebaut: die Entstehung der Überseestadt

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In den vergangenen 70 Jahren haben die Hafenreviere am rechten Weserufer eine Metamorphose durchlaufen. Aus dem Überseehafen wurde die Überseestadt. Schiffe verschwanden, Gewerbe und Bewohner kamen. Und es werden mehr.

1945: Der Krieg ist zu Ende, aber er hat seine Spuren im Bremer Westen hinterlassen. Vier Monate lang dauert es, die Hafenbecken zu entminen, bevor 1945 das erste Handelsschiff der Nachkriegszeit seine Waren löschen kann. Am Ufer müssen Trümmer weggeräumt, Schuppen, Speicher, Kräne und Gleise repariert werden. Aber der Hafen wird dringend gebraucht.

Schon zwei Jahre nach Kriegsende wird halb so viel umgeschlagen wie 1938. Dabei dürfen deutsche Reeder noch gar nicht mitmischen. Ihre Schiffe waren von den Alliierten beschlagnahmt worden. Die Bremer Häfen florieren trotzdem prächtig. Baumwolle, Wein, Kakao, Kaffee, Tabak, Holz, Erze, Kohle, Autos und sogar ganze Lokomotiven gehen im Bremer Westen von Bord.

Erst die Schließung, dann der Sand

In den 1950ern werden Speicher, Kräne und Kajen gebaut. Am Ende des Jahrzehnts sind die Kapazitätsgrenzen des Hafengebiets trotzdem erreicht. Zur Entlastung wird 1968 der Neustädter Hafen eröffnet, der schließlich das schleichende Ende des traditionsreichen Überseehafens einläuten wird.

Denn: In der Neustadt können Containerschiffe anlegen, die für die Hafenbecken aus dem 19. Jahrhundert am rechten Weserufer viel zu groß sind. Auch die Nachrüstung mit Roll-on-Roll-off-Anlagen kann nicht verhindern, dass die Stückgutfracht keine Zukunft hat. 1991 wird der Überseehafen geschlossen, sieben Jahre später mit 3,5 Millionen Kubikmetern Sand verfüllt.

Überseestadt: geboren um zu wachsen

So beginnt die Geschichte der Überseestadt, einem der größten städtebaulichen Projekte Europas, das 2025 fertiggestellt werden soll. Schon jetzt hat sich viel getan. Mehr als 280 Millionen Euro öffentliche Gelder sind bereits geflossen, private Investoren haben mehr als eine Milliarde Euro zugesagt und deutlich mehr als die Hälfte davon bereits investiert.

Aus 300 Unternehmen zur Jahrtausendwende wurden mehr als 850. Die Zahl der Mitarbeiter in der Überseestadt hat sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt. Auch die Zahl der Einwohner hat besonders in den vergangenen Jahren zugenommen. Aus 288 Bewohnern im Jahr 2011 waren drei Jahre später schon 692 geworden. Bis 2030 sollen insgesamt 6.300 Personen die Überseestadt ihr Zuhause nennen

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