Wirtschaft_Lebensmittel_4sp_4C. Foto: Schlie Mit seinem Start-up „FoPo“ will Gerald Perry Marin etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln tun. Der Gründer veredelt aussortiertes Obst zu Früchtepulver. Foto: Schlie
Lebensmittelkonsum

Start-up: Food-Recycling aus Bremen

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Das Bremer Start-up „FoPo“ will die Lebensmittelverschwendung reduzieren und stellt Pulver aus aussortiertem Obst und Gemüse her.

Von Insa Lohmann

Allein in Deutschland werfen Bauern, Großhändler und Supermärkte jährlich bis zu vier Millionen Tonnen Obst und Gemüse weg. In vielen Fällen entsprechen die Lebensmittel nicht den optischen Standards oder haben schlicht eine zu kurze Haltbarkeitsdauer.

Doch nicht nur hierzulande ist die Lebensmittelverschwendung ein Problem. Gerade in Entwicklungsländern kann dies bei den Bauern einen hohen finanziellen Schaden verursachen. Das in Bremen ansässige Start-up „FoPo“ (Food Powder) sammelt aussortierte Früchte von Farmen aus Kenia, Israel und den Philippinen und veredelt sie zu Pulver.

90 Prozent der Nährstoffe bleiben erhalten

„Unsere Lösung ist simpel“, sagt Gründer Gerald Perry Marin. „Wir kaufen das Obst, damit es nicht weggeschmissen wird.“ Die aussortierten Mengen erhalten die Jungunternehmer aus Bremen direkt von Produzenten sowie von Im- und Exporteuren.

Getrocknet wird das Obst noch vor Ort, bevor es nach Deutschland geliefert und verpackt wird. Bis zu 90 Prozent der Nährstoffe können so konserviert werden, erklärt Marin. Das sogenannte „Food Powder“ ist zwei Jahre haltbar und kann beispielsweise zum Kochen oder Backen verwendet werden.

Studien-Wettbewerb als Auslöser

Zielgruppe seien ernährungsbewusste Menschen, „die etwas Schnelles, aber Gesundes brauchen“, sagt der Gründer. Die Idee zu „FoPo“ kam den Gründern Vita Jarolimkova, Gerald Perry Marin und Adriana Balazy während ihres Studiums, als sie an einem Wettbewerb teilnahmen.

Die Aufgabenstellung lautete: „Wie versorgen wir 2050 die Weltbevölkerung?“ Dort kamen die Absolventen des Studienganges „Food Innovation and Product Design“ erstmals auf die Idee, Lebensmittel zu nutzen, die sonst weggeworfen werden.

Von Apfel bis Avocado

Als Marin selbst einige Farmen in Kenia besuchte, sei ihm klar geworden, wie sehr die Bauern dort unter den finanziellen Einbußen litten, die aussortierte und weggeschmissene Früchte verursachten. Deshalb liege dort auch der Schwerpunkt der Pulver-Produktion, wie Marin erklärt.

Unterstützt wird das Start-up von der Initiative „Kraftwerk – City Accelerator“: Das lokale Förderprogramm der „swb“ bereitet Gründer auf ihren Einstieg in den Markt vor. Derzeit gibt es das Früchtepulver von „FoPo“ in den Geschmacksrichtungen Apfel, Banane, Olive, Mango, Ananas, Limette und Avocado.

Olivenpulver ist beliebt

Erhältlich ist es sowohl online unter myfopo.com sowie in verschiedenen Edeka-Läden in Bremen. Das Olivenpulver, das sich vor allem zur Zubereitung von Dips eigne, sei das beliebteste Produkt, wie der Gründer verrät.

Bisher ist das Produkt neben dem Onlineshop vorerst nur im stationären Handel in Bremen vertreten. Ziel sei es jedoch, das Früchtepulver irgendwann weltweit zu verkaufen, sagt Marin.

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