x2_Sexismus_Plakat_3sp. Foto: Schlie Dieses Plakat gab es an vielen Orten in Bremen und Umzu zu sehen. Sogar Jan Böhmermann teilte die Aktion auf seinem Twitter-Account. Foto: Schlie
Werbeverbot

Plakatkampagne: Mit Trump gegen Sexismus?

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Mit dem US-Präsidenten auf Sexismus in der Werbung aufmerksam machen? Nach Ansicht von Bremer Studierenden hat das funktioniert. Sie stellen die Ergebnisse der Plakatkampagne gegen sexistische Werbung vor.

Zehn Tage lang und an 100 Orten in Bremen prangte die berühmt-berüchtigte Präsidenten-Tolle, darunter Cartoon-Kulleraugen, die auf den Schriftzug schielen: „Make Werbung Great Again – Nein zu sexistischer Werbung“.

Sieben Studenten planten, erstellten und führten das Plakat-Projekt im Rahmen eines Seminars durch. Im Anschluss befragten sie Bremer Bürgerinnen und Bürger zu der Wirkung der Aktion. Hat das Plakat bezüglich sexistischer Werbung sensibilisiert?

„Bremen hat verstanden“

Das Ergebnis, das die Macher am Dienstag im Haus der Bürgerschaft präsentierten, sagt: Ja – allerdings unter Vorbehalt. So hätte ein Drittel der 561 Befragten das Plakat bemerkt. Bei der Mehrheit handelte es sich um junge weibliche Studierende waren. 

Diese sind es zumeist auch, die sich mit Sexismus in der Werbung auseinandersetzen würden – was immerhin 50 Prozent aller Befragten angaben. „Bremen hat verstanden“, hieß es von Seiten der Studierenden. Die Plakat-Aktion hätte die Menschen angeregt nachzudenken.

Warum gerade Trump?

Doch eine Frage bleibt: Warum gerade Trump? Ein Mann, der in der Vergangenheit nicht gerade als Vorkämpfer gegen den Sexismus auffiel. „Wir wollten die Botschaft sarkastisch und mit aktivem politischen Bezug transportieren“, erklärt Vanessa Strauch, eine der Studierenden die Motivauswahl.

Und auch Susanne Gieffers, Sprecherin der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF), zugleich Auftragsgeberorganisation, sieht in der Wahl des Präsidenten als Werbemaskottchen keine Probleme: „Uns hat die besondere Ironie gefallen.“

Fand nicht jeder lustig

Das ZGF habe zeigen wollen, dass es Humor besitzt. Denn das, so Gieffers, hätte ihnen niemand zugetraut. Das tut auch offenbar Stefan Quaß nicht. Der Vorsitzende des CDU Ortsverbands Horn-Lehe nannte die Kampagne „eine überflüssige und obendrein noch geschmacklose Geldverschwendung.“

Er wisse zwar nicht, wie viel die Aktion gekostet habe, sagt Quaß, doch: „Jeder Euro ist ein Euro zu viel.“ Das Geld hätte man auch sozialen Einrichtungen zukommen lassen können, so seine Einschätzung. Er schlussfolgert: „Sexistische Plakate auf öffentlichen Werbeflächen zu verbieten, lässt sich auch ohne eine derart teure und öffentlichkeitswirksame Begleitmaßnahme realisieren.“

Kosten trägt Ströer  

Die Aktion ließ sich das Werbeunternehmen Ströer insgesamt 23.000 Euro kosten: 3.000 Euro für den Druck und 20.000 Euro Einnahmeeinbußen – es stellte die Flächen für die Aktion zu Verfügung.

Die Kampagne reiht sich in das seit April 2017 bestehende Vorhaben Bremens ein, sexistische Werbung auf öffentlichen Plätzen zu verbieten.

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