Während der Blutspende ist man stets unter Aufsicht. Nach der Blutspende beim Deutschen Roten Kreuz werden die Beutel und die Teströhrchen ins Zentrallager nach Springe transportiert und untersucht. Foto: Schlie
DRK

Was passiert nach der Spende mit dem Blut?

Von
Krebspatienten, Menschen, die operiert werden oder einen schweren Unfall hatten – sie alle sind auf Blutspenden angewiesen. Doch welche Wege geht der Lebenssaft nach der Spende, bis er beim Patienten ankommt?

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist Deutschlands größter und bekanntester Blutspendedienst und bietet jedes Jahr bundesweit über 43.000 Blutspendetermine an. Fragebogen ausfüllen, Blutfarbstoff und Körpertemperatur sowie Blutdruck und Puls messen lassen, ein Pieks – schon fließen in wenigen Minuten 500 Milliliter Blut in den Beutel.

Nach der Spende werden die Konserven sowie die Teströhrchen, in die bei der Spende wenige Milliliter Blut gezapft worden sind, in das DRK-Zentrallager nach Springe bei Hannover transportiert. Dort angekommen, sind zuerst die Teströhrchen an der Reihe.

Mitarbeiter prüfen im Labor, ob Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis oder auch Grippe vorliegen. Zwischen drei und vier Prozent der Spenden müssen aussortiert werden, da die Tests positiv ausfallen. In dem Fall werden die Spender über den Befund informiert.

Blut wird in Bestandteile geteilt

Liegen keine Risiken vor, kann die große Konserve bearbeitet werden. In der Zentrifuge wird das Blut bei 4.000 Umdrehungen pro Minute geschleudert. „Die Bestandteile des Blutes setzen sich ab und man hat anschließend drei Produkte“, erklärt Manfred Iburg, Gebietsreferent für Blutspenden beim Deutschen Roten Kreuz. Das sind die roten Blutkörperchen, das Blutplasma und die Thrombozyten (Blutplättchen), die dafür sorgen, dass sich eine offene Wunde wieder verschließt.

Die roten Blutkörperchen werden bei vier Grad Celsius gelagert und können etwa 49 Tage eingesetzt werden. Es gilt allerdings: „Je jünger die Blutkörperchen sind, desto besser für den Empfänger“, sagt Iburg. Dieser Bestandteil des Blutes wird bei Menschen mit starkem Blutverlust eingesetzt, zum Beispiel bei Operationen.

Blutspende wird häufig für Krebspatienten eingesetzt

Für diesen Bereich sowie für die Medikamtenherstellung kommt auch das Plasma zum Einsatz. Es kann allerdings wesentlich länger gelagert werden. Tiefgekühlt bei minus 40 Grad Celsius ist eine Lagerung von bis zu einem Jahr und länger möglich, erklärt Iburg. Benötigt ein Patient Frischplasma wird es im Wasserbad aufgetaut und als Tropflösung gegeben.

Während die Lagerung dieser ersten beiden Bestandteile recht problemlos erfolgt, liegt die Hauptbrisanz bei den Trombozyten. Sie müssen mit Hilfe einer Schüttelwaage ständig in Bewegung gehalten werden und können maximal 72 Stunden gelagert werden.

Die Blutplättchen kommen meist bei Krebspatienten zum Einsatz. Bei der Chemotherapie wird die Zahl der Thrombozyten im Blut stark reduziert, daher erhalten die Erkrankten oft eine Transfusion.

„Desto größer die Stadt, desto schlechter die Beteiligung“

„Durch die geringe Lagerzeit bekommen wir ein Problem an den Wochenenden und Feiertagen“, sagt Iburg. Um die Versorgung aufrechtzuerhalten, biete das DRK daher auch immer wieder Blutspendetermine an Sonn- und Feiertagen an.

Geld verdient das DRK mit den Blutspenden nicht, sagt Iburg. „Das DRK ist gemeinnützig und nicht gewinnorientiert aufgestellt. Wir stellen den Krankenhäusern die Entstehungskosten in Rechnung.“ So entstünden unter anderem Kosten für Personal, Technik und Transport. Eine Einheit roter Blutkörperchen verkauft das DRK für 90 Euro an Krankenhäuser, sagt Iburg.

In Deutschland gehen etwa vier Prozent der Bevölkerung zur Blutspende. In Bremen liegt der Wert bei einem Prozent. „Desto größer die Stadt, desto schlechter die Beteiligung“, sagt Iburg. Er bedauert, dass noch zu viele gesunde Menschen an den Spendenaktionen vorbeilaufen und sich nicht mit dem Thema beschäftigen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner