Bei der Überführung des Sarges von Rudolf Königer nach Hamburg am 4. November 1954 erweisen ihm Vertreter der Stadt Delmenhorst die letzte Ehre.Foto: Stadtarchiv Delmenhorst Bei der Überführung des Sarges von Rudolf Königer nach Hamburg am 4. November 1954 erweisen ihm Vertreter der Stadt Delmenhorst die letzte Ehre.Foto: Stadtarchiv Delmenhorst
Zeitreise

Rudolf Königer ist Delmenhorster Ehrenbürger

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Die Zeitmaschine kommt wieder einmal zum Einsatz. Die Zeitreise endet im Sitzungssaal des Rathauses von Delmenhorst. Dort wird Rudolf Königer gerade das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Es ist Donnerstag, 26. Juli 1951, 17 Uhr. Im Sitzungssaal des Delmenhorster Rathauses ist der Stadtrat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen. Gemeinsam mit zahlreichen Gästen soll die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den früheren Oberbürgermeister und jetzigen Präsidenten der Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen, Rudolf Königer, vollzogen werden.

Rudolf Königer wird Ehrenbürger von Delmenhorst

Das Sobel-Quartett sorgt für musikalische Untermalung des Festaktes, Oberbürgermeister Wilhelm von der Heyde verliest den Ehrenbürgerbrief und überreicht ihn dann Königer mit den Worten: „Ich wünsche, dass Ihnen noch viele Jahre freundlichen Gedenkens an die Stadt Delmenhorst beschieden sein mögen!“ Auch Oberstadtdirektor Adolf Burgert findet herzliche Dankesworte, und im Namen der früheren Mitarbeiter des Geehrten stellt Amtmann Hermann Schütte fest: „Sie waren uns das Vorbild für Schlichtheit und Offenheit, aber auch für Korrektheit und äußerste Pflichterfüllung.“

Rudolf Königer wurde am 10. Juli 1879 in Oldenburg geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften, trat als Referendar in die Delmenhorster Stadtverwaltung ein und wurde im September 1907 zum Stadtsyndikus gewählt. Den Ersten Weltkrieg erlebte er als Offizier.

Zwangspensionierung für Rudolf Königer

Nach Kriegsende berief ihn Delmenhorst als Nachfolger von Hermann Hadenfeldt zum Bürgermeister und im Sommer 1919 nach Eintritt von Bürgermeister August Jordan zum Oberbürgermeister. 1926 bestätigte man ihn in diesem Amt für weitere acht Jahre, jedoch wurde er zum 1. September1933 durch das inzwischen von den Nationalsozialisten geführte Oldenburger Staatsministerium wegen seiner systemfeindlichen Haltung in den Ruhestand versetzt.

Nach seiner Zwangspensionierung lebte Königer bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit seiner Familie in Hamburg. Im September 1945 wurde er zum Präsidenten der LVA Oldenburg-Bremen bestellt, eine Position die er bis zum 31. März 1952 bekleidete. Delmenhorst verdankte ihm eine zeitgemäße Fürsorge für soziale Randgruppen, eine Intensivierung des Wohnungsbaus und die Erschließung des Stadtteils Düsternort.

Der Rathausbau als Lebenswerk

Königer initiierte die Einrichtung der Städtischen Sparkasse und begleitete den Bau der Kleinbahn Delmenhorst-Harpstedt. Zu seinem Lebenswerk zählen außerdem der Bau des Rathauses, des Wasserwerkes, des Krankenhauses an der Wildeshauser Straße und die Realisierung des Gemeindefriedhofes Bungerhof. Der zweite verdiente Ehrenbürger unserer Stadt, 1949 wurde die vormalige Neumarktstraße nach ihm benannt, starb am 31. Oktober 1954 in Oldenburg.

Rudolf Königer in seinen späten Lebensjahren. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

Rudolf Königer in seinen späten Lebensjahren.
Foto: Stadtarchiv Delmenhorst

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