01_NOR_Funk_3sp. Foto: Harm Gerhard Raskopp und Horst Nickel sind Funkamateure. Demnächst funken sie von Bord des Schleppers „Regina“. Foto: Harm
Amateurfunk

DARC in Vegesack: Per Funk in die Welt hinaus

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Der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) zählt rund 36.000 Mitglieder in ganz Deutschland. Gerhard Raskopp ist einer von ihnen. Von Vegesack aus funkt er in die Welt. Die Funkamateure treffen sich regelmäßig.

Eines Abends landete Gerhard Raskopp im Königreich Tonga. Dabei befand er sich eigentlich 16.000 Kilometer entfernt von dem Inselstaat im Südpazifik. Raskopp saß bei sich zu Hause in Blumenthal und klönte mit einem Tongaer.

Und das nicht per Telefongespräch oder Skype – sondern durch eine Funkverbindung. Denn Raskopp ist Funkamateur. Schon als Kind hat er gerne das Radio seines Vaters auseinandergeschraubt und wieder zusammengesetzt.

Staatliche Prüfung für Funkamateure 

„Mein Vater war dann immer überrascht, dass das Radio danach noch funktionierte“, erinnert sich Raskopp. Als gelernter Stahlbauschlosser hatte er beruflich wenig mit Kurzwellen, Antennen und Co. zu tun.

2004 hat es ihn dann gepackt. Er hat die staatliche Prüfung für Funkamateure absolviert. Diese kann in zwei Klassen abgelegt werden. Klasse E für Leistungen bis zu 100 Watt gilt nur in bestimmten Frequenzbereichen.

Für den Anfang reicht ein Handfunkgerät

Funker mit der Klasse A dürfen auf allen für den Amateurfunkdienst ausgewiesenen Frequenzbereichen bis zu einer Sendeausgangsleistung bis 750 Watt unterwegs sein. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Prüfung erhält jeder Funker auch sein eigenes und einmaliges Rufzeichen, eine Art individuelle Telefonnummer für Funker.

Der Funkbetrieb findet auf Kurzwelle, UKW und über Satelliten statt. Für den Anfang reicht ein Handfunkgerät, sagt Raskopp. Damit erreicht man andere Funker in der Region. Später kann man sich technisch vergrößern, mit Antennen und Anpassgeräten arbeiten.

Es gibt Regeln zu beachten

„In die technischen Möglichkeiten kommt man ganz schnell rein“, sagt Raskopp. „Man braucht kein Elektrostudium, um Funkamateur zu werden.“ Dem stimmt Horst Nickel zu. Der 76-Jährige funkt seit über 40 Jahren und ist Mitglied im DARC Ortsverband Vegesack.

Ihn reizen beim Funken vor allem die Technik und selbst analoge Geräte zu bauen. Mit der richtigen Ausrüstung und bei guter Witterung ist es sogar möglich bis zur ISS zu funken, sagt Raskopp. Doch egal wo man landet, ob im Dorf nebenan oder auf der anderen Seite der Welt und egal, mit welcher Person man spricht: Es gibt Regeln zu beachten.

Südkorea, Israel und Indien

„Religion und Politik gehören nicht zum Funken“, sagt Raskopp. Zudem dürfen die Funker nur Klartext sprechen und ihre Kommunikation nicht verschlüsseln. „Ich freue mich immer mit neuen Leuten zu sprechen. Ich bin schon in Südkorea, Israel und Indien gelandet“, sagt Raskopp.

Die Funker in Bremen-Nord haben seit Kurzem ein neues Zuhause gefunden: Auf dem Schlepper „Regina“ an der Maritimen Meile wurden in den vergangenen Wochen Kabel gelegt, Sendetechnik installiert und Antennen justiert. Der Funkbetrieb kann starten.

Treffpunkt in Vegesack

Weltweit gibt es Schätzungen nach mehr als 2,5 Millionen Funkamateure. Darunter sind sogar Promis. So hatten zum Beispiel Cliff Richard und Marlon Brando eigene Rufzeichen. Mit über 36.000 Mitgliedern vertritt der Deutsche Amateur-Radio-Club die Interessen der Funkamateure in Deutschland.

Der DARC ist mit einem Ortsverband auch in Vegesack vertreten. Die Mitglieder kommen jeden vierten Donnerstag im Monat, um 20 Uhr, in den Bürgerstuben an der Alten Hafenstraße zusammen und tauschen sich aus.

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