Ein Blick in den Schneckensumpf: Die archimedischen Schrauben transportieren das Abwasser in ein höhergelegtes Überlaufbecken, bevor es ins Klärwerk fließt. Foto: Schlie
Sanierung

Bei Starkregen gibt es Hilfe aus dem Schneckensumpf

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Mehr als acht Millionen Liter Regen und Abwasser kann das Pumpwerk Krimpel in Kattenturm speichern. Eine Kapazitätsvergrößerung der Becken war nicht möglich, das Werk soll trotzdem für die nächsten 20 Jahre fit sein.

Ein leichter Gestank zieht vom Schneckensumpf, dem Auffangbecken des Pumpwerks Krimpel, hinauf. Im Moment ist dort nur die kleinste der archimedischen Schrauben, die auch Schnecken genannt werden, in Betrieb. Sie transportiert ununterbrochen Abwasser aus Haushalt und Industrie, das aus zwei großen Kanälen einströmt.

Doch nicht nur Abwasser, sondern auch Regen sammelt sich im Auffangbecken und wird durch die Schrauben in zwei große Überlaufbecken befördert. „Diese funktionieren dann als Zwischenspeicher, wenn es besonders starke Regenfälle gibt“, erklärt Jörg Broll-Bickhardt, technischer Geschäftsführer von HanseWasser.

Abwasser aus sämtlichen Stadtteilen

Durch die mehr als acht Millionen Liter fassenden Becken könne man die Stadtteile entlasten und vor Überschwemmungen schützen. Außerdem werde das Wasser durch die Schrauben auf ein höheres Niveau gehoben, so dass es entlang eines Gefälles ins Klärwerk fließen kann, sagt Broll-Bickhardt.

Diese wichtigen Aufgaben soll das Pumpwerk Krimpel dank der jetzt abgeschlossenen Grundsanierung auch in den nächsten 20 Jahren problemlos fortführen können. „Wir haben mehr als 200 Pumpwerke in Bremen, Krimpel ist dabei das größte auf der linken Weserseite“, sagt Oliver Laudeur, Sprecher der HanseWasser. Es ist die vorletzte Station für das Abwasser vor dem großen Klärwerk in Seehausen, Kanäle aus Arsten, Habenhausen, Kattenesch, Kattenturm und sogar Brinkum und Dreye fließen in Krimpel zusammen.

Umbau bei laufendem Betrieb

Für knapp vier Millionen Euro wurde das 1971 gebaute Werk, das an der Kreuzung zwischen der Kornstraße und dem Autobahnzubringer Arsten liegt, in den letzten beiden Jahren grundsaniert.

Unter anderem musste der Betreiber HanseWasser die Maschinen- und Elektrotechnik sowie das Betonbecken erneuern. „Die größte Herausforderung war dabei, diese Arbeiten bei laufendem Betrieb durchzuführen. Wenn es geregnet hat, musste die Anlage ihren Betrieb normal fortführen“, sagt Broll-Bickhardt.

Keine Kapazitätsvergrößerung

Eine besondere Neuerung ist die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Werks: Sie produziert so viel Energie, dass die kleinste archimedische Schraube (für trockenes Wetter) ohne Stromzufuhr aus dem Netz betrieben werden kann.

Eine Vergrößerung der Überlaufbecken war dagegen – aus technischen und baulichen Gründen – nicht möglich. Die Anlage soll durch die Sanierungen auf lange Sicht fit sein für Regenfälle mit bis zu 14 Litern pro Quadratmeter und Stunde.

Schutz vor vermehrtem Starkregen

„Die Werke wurden damals in dieser Größenordnung gebaut. Bei stärkeren Regenfällen gibt es Probleme, dafür sind die Systeme nicht ausgelegt“, so Broll-Bickhardt.

Der Geschäftsführer der Umweltbetriebe Bremen, ­Georg Grunwald, war trotz der gleichgebliebenen Kapazität optimistisch: „Wir müssen wegen des Klimawandels vermehrt mit Starkregen rechnen. Die Abwasserentsorgung ist dabei eine bedeutende Technik und es ist wichtig, dass Regen so zurückgehalten wird, dass er unschädlich ist“, so Grunwald.

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