Vielen Friedhöfen fehlt es an Angebotsvielfalt. Foto: WR Vielen Friedhöfen fehlt es an Angebotsvielfalt. Foto: WR
Kosten gestiegen

Friedhofsgebühren: Kein guter Tag zum Sterben

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Bestattungen werden bundesweit teurer. Bremen ist jetzt in der Spitzengruppe.

Nach der jüngsten Bestattungsgebührenerhöhung liegt Bremen aktuell nach Münster auf Platz 2. Das geht aus einer Analyse des digitalen Bestattungshauses Mymoria hervor.

Demnach steigen die Gebühren bundesweit. Untersucht wurden 18 deutsche Großstädte.

Kostensteigerungen auf städtischen Friedhöfen

Bremen verzeichnet Kostensteigerungen auf städtischen Friedhöfen mit zehn Prozent bei Erdreihengräbern und zwölf Prozent bei Urnenreihengräbern.

Zahlte man 2016 noch 2.161 Euro für eine Grabstelle, sind seit diesem Jahr 2.378 Euro fällig. Bei Urnengräbern ist die Gebühr von 1.180 Euro auf 1.322 Euro gestiegen.

„Die Kostenentwicklung zwingt uns dazu“, sagt Christian Stubbe, Vorsitzender des Bestatterverbands Bremen.

„Statistik nicht aussagekräftig“

„Die Gebührenanpassung war absolut notwendig. Es kann auch nicht im Sinne der Bremer sein, dass die Gebühren zulasten der Steuerzahler gehen oder, dass aufgrund von Personalmangel irgendwann nicht mehr bestattet werden kann.“

Wären die Gebühren in diesem Jahr nicht angehoben worden, hätte man bis 2019 eine Kostenunterdeckung in Höhe von 1,9 Millionen Euro, so Jens Tittmann, Sprecher des Umweltressorts.

„Ich finde so eine Statistik nicht aussagekräftig, weil eine Momentaufnahme abgebildet wird. Man kann so etwas nicht über ein Jahr betrachten, da Bremen die Gebühren beispielsweise erstmals seit vier Jahren angehoben hat“, sagt Tittmann.

Preise von unterschiedlichen Faktoren abhängig

Das Geld werde unter anderem für die Pflege der historischen Gebäude oder Grabdenkmäler auf den Friedhöfen verwendet, berichtet Kerstin Doty, Sprecherin Umweltbetrieb Bremen.

Wege müssten instandgehalten, Bäume gepflegt, Laub entfernt und Rasen gemäht werden. Die Instandhaltung von Wasserstellen oder Toilettengebäuden gehöre ebenso dazu wie das Ausheben und Zuschütten des Grabes, so Doty.

Für die Preissteigerung seien verschiedene Faktoren verantwortlich.

„Viele Flächen, wenig Nutzen, hohe Kosten“

„Ein allgemeiner Rückgang an Bestattungen auf städtischen Friedhöfen. Alternative Bestattungsformen außerhalb Bremens nehmen zu, wie Friedwälder oder Seebestattungen, sowie der anhaltende Trend zu günstigeren Urnenbestattungen. 80 Prozent der Verstorbenen werden inzwischen in einem Urnengrab beigesetzt“, erklärt Doty.

„Viele Flächen, wenig Nutzen, hohe Kosten“, fast Oliver Wirth­mann, Sprecher für den Bundesverband Deutscher Bestatter, zusammen.

Trauer oft von finanziellen Sorgen begleitet

Ursachen für die allgemein rückläufige Nutzung der Friedhöfe sieht Wirthmann im demografischen Wandel wie in einer geringen Angebotsvielfalt: „Individuelle Nutzungswünsche werden häufig nicht umgesetzt. Ziel muss es sein, die Attraktivität der Friedhöfe zu steigern.“

„Verbraucher unterschätzen oft die Bestattungskosten. Die Trauer der Hinterbliebenen wird oft von finanziellen Sorgen begleitet. Allein die Beerdigungskosten können finanzielle Nöte hervorrufen. Deshalb ist es sinnvoll, zu Lebzeiten eine finanzielle Vorsorge zu treffen“, rät Dr. Annabel Oelmann, Vorstand der Verbraucherzentrale Bremen.

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