Kabarettistin Lisa Fitz würde gerne mehr Frauen mit politischem Kabarett auf der Bühne sehen. Foto: Lena Busch Kabarettistin Lisa Fitz würde gerne mehr Frauen mit politischem Kabarett auf der Bühne sehen. Foto: Lena Busch
Kultur

Kabarettistin Lisa Fitz im Interview

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Die Kabarettistin Lisa Fitz ist am Samstag, 9. September, im Kuba in Vegesack zu sehen. Im Interview verrät sie, was die Zuschauer erwartet und warum es hinter der Bühne auch mal hektisch werden kann.

Weser Report: Sie sind Sängerin, Kabarettistin, Schauspielerin und Autorin. Was davon üben Sie am liebsten aus?

Lisa Fitz: Der Fokus liegt eindeutig auf dem Kabarett. Da lässt sich einfach alles am besten vereinen. Sowohl die Lieder als auch die Gedanken über die Welt und die Politik, aber auch das Autorentum und die Schauspielerei.

Ich habe auch Theater gespielt und die Hauptrolle in einer Serie gehabt. Aber da ist man immer fremdbestimmt. Beim Kabarett entscheidet nur der Veranstalter, der einen holt, der Zuschauer und ich.

Was ist Ihnen beim Kabarett wichtig?

Es gibt kaum Frauen in Deutschland, die politisches Kabarett machen. Ich bedauere das sehr. Ich finde, dass die Sicht der Frauen auf die Welt sehr wichtig ist.

In Bremen sind Sie mit dem Programm „Weltmeisterinnen – gewonnen wird im Kopf“ zu sehen. Was erwartet die Zuschauer?

Als ich das Programm 2015 geschrieben habe, wollte ich mal wieder etwas Neues machen und das ist das Figurenkabarett. Ich habe vier Figuren erschaffen, die ihre ganz eigenen Sichten darstellen. Jede ist Weltmeisterin in ihrem Kosmos. Die Putzfrau schimpft immer nach oben. Dann kommt die Journalistin, ganz emanzipiert. Die spricht über den Spähskandal, die Presse und die Politik.

Dann kommt die Olga Geheimnikowa, wie ich finde die spannendste Figur. Sie ist eine russische Agentin, die die Geopolitik der Amerikaner bloßstellt. Die Figur wird sehr gut angenommen. Schließlich kommt Gerda Wimmer von der CSU, sozusagen eine regionale Botschafterin. Ganz am Schluss kommt Lisa Fitz und macht den Reigen voll. Hinter der Bühne ist das der Wahnsinn mit dem ganzen Kleidungswechsel. (lacht) Ich hoffe immer, dass ich mir dabei nicht die Schulter auskugele.

Mit dem Programm sind Sie schon seit mehr als zwei Jahren unterwegs. Wann merken Sie denn, dass es Zeit für etwas Neues ist?

Eigentlich müsste man alle zwei Jahre von der Lust her was Neues machen. Ich sitze gerade an einem neuen Programm für das Frühjahr 2018 und das ist ein so langer Prozess. Kostüme, Fotos, Plakate, Musik – da hängt einfach wahnsinnig viel dran. Allein fürs Auswendiglernen brauche ich drei Monate.

Wie entwickeln Sie denn ein neues Programm?

Ich bin bedauerlicherweise ein Mensch, der Ideenüberflutungen hat. Ich bin nur am Schreiben. Da ist viel Gutes dabei, aber auch viel Schlechtes. Vieles muss wieder gestrichen werden. Das ist ein sehr heilsamer Prozess, aber auch ein schwieriger. Worin ich nicht so gut bin, ist ein Konzept zu erstellen und mich daran zu halten.

Sie sind im Süden Deutschlands aufgewachsen und leben dort. Nun sind Sie im Norden unterwegs. Lacht man hier anders?

Eigentlich nicht. Aber es gibt schon Unterschiede. Zum Beispiel wird die Journalistin im Norden besser aufgenommen als im Süden. Auch bei der CSU-Tante lachen die sich im Norden schlapp, während die das in Bayern nicht so lustig finden. Und einige Passagen muss ich in Hochdeutsch sprechen, damit es verständlich ist.

Sie haben schon gesagt, dass Ihr Fokus klar auf dem Kabarett liegt. Gibt es denn auch mal wieder einen Film mit Ihnen?

Nein, das schaffe ich zurzeit nicht. Es ist viel zu tun. Ich sitze am neuen Programm und da ist man stark eingebunden. Es muss auch eine neue CD aufgenommen werden. Seit 2012 habe ich eine Kabarettschule, die in Form von Workshops läuft.

 

Zur Person:
Lisa Fitz ist 1951 in Zürich (Schweiz) geboren. Aufgewachsen ist sie im bayrischen Planegg-Krailing. 1976 stand sie mit ihrem ersten Kabarett-Soloprogramm auf der Bühne. Es folgten zahlreiche weitere Auftritte sowie Tätigkeiten als Schauspielerin, Sängerin und Autorin.

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