Zoltán Nyári und Nadja Stefanoff agieren in Richard Wagners Walküre als Siegmund und Sieglinde.Foto: Stephan Walzl Zoltán Nyári und Nadja Stefanoff agieren in Richard Wagners Walküre als Siegmund und Sieglinde.Foto: Stephan Walzl
Wagner

„Die Walküre“ ist voll von Minidramen

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Freunde von Richard Wagner-Opern kommen momentan um einen Besuch des Oldenburgischen Staatstheaters nicht drumherum. Aber auch für Opern-Neulinge ist „Die Walküre“ ein berauschender Genuss für Ohren und Augen.

Auf die vielbeachtete Inszenierung von „Das Rheingold“ in der vergangenen Spielzeit folgt nun „Die Walküre“. Regisseur Paul Esterhazy bezeichnet das Stück sehr stimmig als eine „Sex and Crime Story“.

Zum Inhalt: Göttervater Wotan (in der nordischen Mythologie auch als Odin bekannt) ist mit Fricka verheiratet, hat aber jede Menge Kinder mit anderen weiblichen Wesen gezeugt. Dazu zählen auch die Zwillinge Siegmund und Sieglinde, die jedoch im Kindesalter getrennt wurden und sich deshalb beim Wiedersehen als Erwachsene nicht erkennen. Sie verlieben sich ineinander, was neben Sieglindes Ehemann Hunding auch Fricka (als göttliche Hüterin der Ehe) erzürnt.

Liebe, Lust, Gewalt

Es kommt zum Kampf zwischen Hunding und Siegmund. Fricka überredet Wotan das Siegmund aufgrund des Inzests sterben soll. Die Walküre Brünnhilde soll es richten. Doch Brünnhilde beschließt, Siegmund beizustehen, und Wotan ist gezwungen, selbst ins Geschehen einzugreifen. Siegmund stirbt, die schwangere Sieglinde flieht und Brünnhilde wird von ihrem Vater für ihren Treuebruch schwer bestraft.

Diese komplexe Geschichte fordert Wagnerneulingen einiges ab. Deshalb sollten sie sich vorab mit dem Stück beschäftigen, eine gute Unterstützung bietet auch das Programmheft. Mit diesem Wissen wird der Abend zum Genuss.

Komplexe Geschichte

Die Besetzungsliste ist bestückt mit einer Mischung aus Sängern und Sängerinnen aus dem Oldenburgischen Staatstheater, aber auch Gästen. Alle Walküren und Fricka konnten mit Sängerinnen aus dem Ensemble besetzt werden.

Doch das Publikum darf dankbar sein, dass Michael Kupfer-Radecky (im Wechsel mit Renatus Mészár) als Wotan und Nancy Weißbach als Brünnhilde verpflichtet werden konnten. Ihnen zuhören zu dürfen, ist eine wahre Freude und lässt das fast vierstündige Stück wie im Flug vergehen. Vor allem diese beiden Künstler schaffen es, die ganze Emotionalität ihrer Rollen, den Kampf und die Liebe, aber auch den Stolz zwischen Brünnhilde und Wotan mit Hilfe ihres Gesangs darzustellen.

Emotionale Rollen

Der Regisseur lenkt mit Hilfe einer Drehbühne den Blick des Publikums wie in einem Film, die verschiedenen Räume haben die Funktion von Kapiteln. Die Licht- und Nebeleffekte auf der Bühne und die tollen Kostüme sorgen für den passenden Rahmen. „Die Walküre“ ist voll von Minidramen inmitten eines größeren dramatischen Bogens.

Das Stück besteht aus drei Akten. Es gibt zwei halbstündige Pausen, so dass man insgesamt mehr als viereinhalb Stunden einplanen muss. Es werden in den Pausen sowohl Getränke als auch Speisen angeboten. Im Oktober wird „Die Walküre am 1., 8., 22. und 28. Oktober aufgeführt. Weitere Infos zu weiteren Terminen, den Uhrzeiten und Karten über das Theater sowie unter Telefon 0441 2 22 51 11.

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