Am Freitag fand eine von der Bürgerinitiative organisierte Mahnwache vor der Dorfschule statt.Foto: Spier Am Freitag fand eine von der Bürgerinitiative organisierte Mahnwache vor der Dorfschule statt. Foto: Spier
Burgdamm

Der Kampf um die „Alte Dorfschule“ geht weiter

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Die Bürgerinitiative zur Rettung der Dorfschule gibt nicht auf. Mit Hilfe von Protestaktionen soll eine politische Entscheidung zum Erhalt des 155 Jahre alten Gebäudes in Burgdamm erzwungen werden.

Von der Entscheidung der städtischen Deputierten das 155 Jahre alte Gebäude an der Burgdammer Straße abzureißen, lässt sich die Bürgerinitiative um Harald Rühl nicht unterkriegen.

Für ihn ist ein Hauptgrund einem Neubau zu widersprechen die Kostenfrage. Seiner Meinung nach haben die Deputierten keine seriösen Berechnungen für ihre Entscheidung erhalten. „Es sind nur Schätzungen und der Projektleiter von Immobilien Bremen, Günter Klänelschen, sagte, dass es bei den Zahlen vom Neubau Schwankungen bis zu 30 Prozent in jede Richtung geben kann“, so Rühl.

Kosten belaufen sich auf Schätzungen

Schwankungen von 15 Prozent sind die Regel, können aber weitaus höher liegen, bestätigt auch Architekt Uwe Meier. Er wird seit dem Frühjahr vom FDP-Ortsverband als Experte für Kitabauten herangezogen und nun auch von der Bürgerinitiative.

Meier betonte zudem, dass es zu der Entscheidung in der Deputation kam, weil nur bei dem Neubau die Zeitschiene passt. Obwohl eine solche erst genau bestimmt werden kann, sobald Verträge mit allen Gewerken abgeschlossen sind, gibt er zu bedenken.

Sanierung der Dorfschule bedeutet ein Jahr Verzögerung

Diese Argumentation ist für den ehemaligen Wirtschaftssenator Claus Jäger nicht nachvollziehbar. Denn laut Aussage von Mitarbeitern des Bauamts Bremen-Nord sei ein Bauantrag für einen Neubau zeitlich genauso zu bewerten wie der für eine Sanierung mit Anbau.

„Das Jahr geht nicht bei dem Bauantrag verloren“, stellt Meier klar, „sondern bei der Ausschreibung für einen Architekten.“ Man bräuchte für eine Sanierung auch einen Architekten, der sich damit auskennt, erklärt er. Nach Meinung von Meier sei es ohne Ausschreibung definitiv möglich, die Dorfschule bis zum Beginn des Kitajahres 19/20 zu sanieren.

Beirat stimmte im Januar Abriss zu

Im Januar sprach sich der Beirat Burglesum für den Abriss aus. Dem Ende des Gebäudes wurde jedoch nur zugestimmt, da es damals von Immobilien Bremen hieß, dass das Gebäude nicht zu retten wäre. Im Mai erfuhren die Mitglieder des Beirates aus der Presse, dass eine Sanierung mit Anbau so teuer wäre wie der Neubau. Beiratssprecher Martin Hornhues sagte in der Beiratssitzung im Mai: „Ich fühle mich von Immobilien Bremen hinters Licht geführt.“

Erst im August wurde bekannt, dass anstatt der einst geplanten Holzrahmenbauweise nun ein Massivbau auf dem Grundstück an der Burgdammer Straße seinen Platz finden soll. Jäger kritisiert den damals gefassten Beschluss: „Je nach Gesinnung war es für die einen eine Forderung zum Erhalt des Gebäudes und für die anderen eine Aufforderung zum Abriss. Ein aktiverer Beirat hätte sich sowas nicht bieten lassen.“

Unterbringung der geplanten Gruppen in Oslebshausen möglich

Rühl beschäftigt weiter die Grundlage auf der die Bildungsbehörde den Bedarf in Burgdamm ermittelt hat. Die Zahlen würden auf der Anzahl von Flüchtlingen aus Marßel basieren, die vielleicht ihre Familien nach holen. „Das wurde von der Bundesregierung ausgesetzt, somit besteht kein Bedarf in Burgdamm“, meint Rühl. Bedarfszahlen werden laut Annette Kemp, Sprecherin der Bildungssenatorin, auf Grundlage von Zahlen des statischen Landesamts ermittelt.

Zudem wurde laut Rühl in der Deputation bekannt, dass in Oslebshausen sofort vier weitere Gruppen bei einer Einrichtung des SOS-Kinderdorfs unterkommen könnten. „Der Weg zum Standort ist laut Gesetz zumutbar“, erklärt Rühl.

Die Bildungsbehörde verlässt sich auf Immobilien Bremen

Auch Rühls Vorwurf, man poche auf den Bau auf stadteigenem Grundstück damit der stadteigene Träger, Kita-Bremen, zum Zug kommt, kann Kemp nicht bestätigen. „Es wird noch Gelegenheiten für Kita Bremen geben, auch auf einem privaten Grundstück mit Investor zu bauen. Es muss aber auch passen“, so Kemp.

Weiter klärt Kemp auf, dass die Bildungsbehörde nicht „einfach so und leichten Herzens“ die Dorfschule abreißen möchte. Bei der Entscheidung verlassen sie sich auf die Aussagen von Immobilien Bremen.

Zwei Aktionen für Dienstag geplant

Die Bürgerinitiative möchte den Beschluss der Deputation nicht hinnehmen. Die Bürgerinitiative plant für Dienstag, 19. September, zwei Protestaktionen: Die eine kurz vor Beginn der Bürgerschaftssitzung vor dem Haus der Bürgerschaft. Die andere beginnt um 19 Uhr vor dem Bürgerhaus Vegesack. Denn dort wird Bürgermeister Carsten Sieling bei einer Wahlkampfveranstaltung zu Gast sein.

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