Frank Lenk, Vorstand des Rennvereins, im Interview. Foto: Schlie Frank Lenk, Vorstand des Rennvereins, im Interview. Foto: Schlie
Interview

Galopprennbahn: „Wir waren etwas überrascht“

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Für knapp vier Millionen Euro hat Bremen den Pachtvertrag mit der GolfRange zurückgekauft. Nun soll ab 2020 gebaut werden. Die Zukunft des Rennvereins ist noch im Unklaren, wie Vorstand Frank Lenk berichtet.

Weser Report: Herr Lenk, wie hat der Rennverein die Einigung zwischen Stadt und GolfRange aufgenommen?

Frank Lenk: Wir waren schon etwas überrascht, weil wir gedacht haben, dass die GolfRange diesem Angebot widerstehen würde. Die Summe war niedrig, da haben alle mit mehr gerechnet. Aber dass es am Ende des Tages eine Einigung geben würde, war uns auch klar.

Eine absehbare Einigung, die sie aber trotzdem wundert?

Ja, wir haben uns gefragt, warum uns schon vor einem Jahr gekündigt wurde, wenn jetzt auf der GolfRange noch bis 2020 gespielt werden darf. Nicht die einzige Frage, auf die wir keine plausible Antwort bekommen haben.

Es wäre also möglich gewesen, den Rennbetrieb bis zum Baubeginn 2020 aufrechtzuerhalten?

Ja, natürlich. Dafür gab es auch schon Pläne.

Warum ist das keine Option gewesen?

Es lässt sich ja für jeden nachvollziehen, dass die Kommunikation mit der Wirtschaftsförderung sehr unglücklich gelaufen ist. Wir wurden zum Beispiel völlig überrascht, dass ein Vertrag mit einem Zwischennutzer geschlossen worden ist, ohne uns vorab zu informieren.

Eigentlich waren wir verabredet, um über den ersten Renntag der neuen Saison zu sprechen. Und dann werden wir in dem Gespräch vor vollendete Tatsachen gestellt.

Wie geht es nun weiter?

Wir kämpfen um jeden Renntag. Es wird in Kürze einen runden Tisch geben, zu dem wir eingeladen haben. Da wollen wir mit dem Zwischennutzer, der Wirtschaftsförderung und dem Atlantic-Hotel auf das nächste Jahr gucken.

Wir haben ja eine völlig neue Situation, da wir zum Jahresende unseren Mitarbeitern kündigen, Strom und Wasser abbestellen mussten.

Ist dafür nicht der Zwischennutzer verantwortlich?

Nein. Er hat nur die Bahn selbst und nicht die Gebäude gepachtet.

Sollte beim runden Tisch etwas herauskommen – wieviel Vorbereitungszeit benötigt ein Renntag?

Es ist gut, wenn man beim Kuratorium in Köln den Termin so früh wie möglich hinterlegt. Für die technische und organisatorische Planungsebene reichen zwei Monate.

So oder so, wenn 2020 die Bagger anrollen, ist Schluss mit Galoppsport in der Vahr. Was bedeutet das für den Rennverein?

So weit können wir heute noch nicht gucken. Unsere Situation ist ja durch die frühzeitige Bekanntgabe der Kündigung extrem geschwächt worden. Seitdem schauen wir wirklich nur auf den nächsten Renntag.

Viel wird von dem runden Tisch abhängen. Wir hoffen, dass wir da klare Erkenntnisse bekommen.

Welches mittelfristige Szenario würde sich denn der Rennverein wünschen?

Wir wünschen uns natürlich, dass wir so viele Rennen wie möglich machen können. Wir müssen auch abwarten, was 2020 wirklich passiert.

2019 ist ja auch noch Bürgerschaftswahl und es gibt, losgelöst von der Rennbahn, massiven Protest gegen die Bebauung des Geländes.

Das Interview führten Alexander Kuhl und Hermann J. Olbermann

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