Kleine Igel müssen schnell lernen, sich um sich selbst kümmern. Foto: NABU/Andreas Bobanac Kleine Igel müssen schnell lernen, sich um sich selbst kümmern. Foto: NABU/Andreas Bobanac
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Nur verletzte oder kranke Igel aufnehmen

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Zum Start der kalten Jahreszeit häufen sich beim NABU aktuell wieder Anfragen zum Wohlergehen der Igel. Dabei haben gesunde Tiere noch alle Chancen, sich genügend Winterspeck anzufressen.

Selbst die Baby-Igel aus den Nachzügler-Geburten sind derzeit ungefährdet, da kein dauerhafter Frost anliegt. Die Naturschützer bitten deshalb, nur verletzte oder offensichtlich kranke Tiere aufzunehmen.

„Gut die Hälfte der Igel wird im August geboren, ein Viertel im September. Nach nur sechs Wochen müssen die Lütten dann alleine klarkommen“, erklärt Sönke Hofmann vom NABU Bremen, „das Sozialverhalten der Einzelgänger-Igel ist ähnlich ungemütlich wie ihr Stachelkleid.“

Naturnahe Gärten mit dichten Hecken

Deshalb sehe man jetzt leider auch viele überfahrene Jungigel, die sich auf die Suche nach einem eigenen Lebensraum gemacht hatten.

Mit etwas Glück lernen sie allerdings rechtzeitig vor Autos wegzulaufen, statt sich arttypisch einzurollen.

Beeindruckend ist die Gewichtszunahme der Igel: Mit knapp 20 Gramm kommen sie zur Welt und verzehnfachen es locker in der nur sechs Wochen währenden Familienzeit.

Danach geht es mit 50 Gramm pro Woche weiter, wenn der Lebensraum genügend Insekten bietet.

„Dafür brauchen Igel naturnahe Gärten mit dichten Hecken und einheimischen Gehölzen sowie Reisig-, Laub- und Komposthaufen. Das sind die Nahrungsräume als auch Winterquartiere der Igel“, erläutert Hofmann.

Frostperiode ist häufig nur von kurzer Dauer

Igel überleben den Winter auch ohne menschliche Hilfe. Igelforscher haben nachgewiesen, dass auch kleinere Jungtiere in der Natur wesentlich größere Überlebenschancen haben, als allgemein angenommen wird.

„Im Haus überwinterte Igel haben im Frühjahr erhebliche Anpassungsschwierigkeiten, wenn sie wieder in die Natur entlassen werden“, gibt der Igelfreund Hofmann zu bedenken.

Für den Zeitpunkt des Winterschlafs sei nicht der Monat entscheidend, sondern die Außentemperatur. Die erste Frostperiode ist häufig nur von kurzer Dauer.

Zufütterung, aber: Milch verboten

Diesem Rhythmus passen sich die Igel an. „Es ist ganz normal, dass wir Igel auch noch im November oder schon im Februar im Garten antreffen“, erklärt der NABU.

Deshalb sollten bei Winterbeginn auch mittelgroße Igel in der Natur und in den Gärten verbleiben.

Dort kann man kleinere Igel durch Zufüttern von Hundesoftfutter oder Feuchtfutter, ungewürztem Rührei mit Igeltrockenfutter gemischt, auf die Winterruhe vorbereiten helfen. Keinesfalls darf man den Tieren Milch anbieten.

Igel sind besonders geschützte Tiere

„Wer Igel zu Hause aufnimmt, muss wissen, dass es sich um Wildtiere handelt“, so Sönke Hofmann.

Nach dem Gesetz zählen Igel zu den besonders geschützten Tieren. Eine Naturentnahme ist auf Ausnahmen beschränkt: Nur verletzte oder kranke Igel dürfen zeitweise aufgenommen werden, um sie möglichst in einer anerkannten Pflegestation gesund zu pflegen.

Weitere Infos gibt es beim NABU, Vahrer Feldweg 185, unter Telefon 4 82 83 64 und im Netz unter bremen.nabu.de

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