Anwohner und Bürger erhielten bei einer öffentlichen Begehung der Deutschen Bahn erste Einblicke in das Gelände der ehemaligen Deponie. Foto: Konczak
Bahndeponie

„Sanierung endlich überstanden“

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Die Arbeiten zur Rekultivierung der Bahndeponie wurden im Frühjahr nach rund acht Jahren fertiggestellt. Nun konnten Bürger der Gemeinde das Gelände bei einer öffentlichen Führung begutachten.

Mit einer Geländegröße von insgesamt 33 Hektar ist die ehemalige Deponie der Deutschen Bahn in Bookholzberg die größte Altdeponie des Konzerns. Für die nötigen Baumaßnahmen hat die Bahn rund 22 Millionen Euro investiert. „Mit dem Abschluss der Sanierungsarbeiten ist eine zufriedenstellende Lösung für die mit Abstand schlimmste Altlast im Gemeindegebiet gefunden worden“, betonte Bürgermeisterin Alice Gerken beim Deponietag.

Ein schönes Fleckchen Erde

Anwohner und Bürger, die über den großen Zeitraum von acht Jahren ständigem Baustellenlärm aushalten mussten, waren der Einladung zur Geländebegehung gefolgt. Mit dem Ergebnis sind sie zufrieden. Ein schönes Fleckchen Erde sei hier entstanden, erzählt einer der Anwohner. Fast schon idyllisch wirken die rund 300.000 Quadratmeter Fläche, gespickt von grünen Wiesen, kleinen Hügeln und neu angepflanzten Wallhecken, die als Ausgleichmaßnahme für die notwendige Fällung des rund neun Hektar großen Pappelwaldes gesetzt wurden. „Ich hoffe, dass die abgedeckte Deponie in absehbarer Zeit einen Zustand erreicht, der es gestattet, sie für die Folgenutzung durch die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften freizugeben“, sagte Gerken. Dies werde aber erst nach der Fertigstellungspflege möglich sein.

Folgenutzung noch unklar

„30 Jahre lang wird die Bahn noch für die Pflege des Deponiekörpers verantwortlich sein“, erklärte Sandra Berner vom Sanierungsmanagement der Deutschen Bahn AG. Dazu gehöre auch die kontinuierliche Überprüfung des Grundwassers auf Schadstoffe, welche durch ein unabhängiges Labor mindestens zwei Mal im Jahr stattfindet. Man sei bisher weit weg von kritsichen Schwellwerten gewesen. Eine realistische Folgenutzung ist laut Berner jedoch erst in zirka vier bis fünf Jahren denkbar. Vorstellen könne man sich einen Erholungsort – gar eine parkähnliche Anlage. Projekte mit einem großen Bauaufwand, wie der Bau eines Golfplatzes komme keinesfalls in Frage, weil jeder tiefe Eingriff in den Boden die Abdeckung schädigen könne. „Es wird nichts mehr aufgerissen, damit sich die Natur erholen kann“, führte Berner fort.

Lange Altlast-Geschichte

Von 1946 bis 1988 wurden auf der Bahndeponie in Bookholzberg vielfältige Abfälle eingelagert, meist Schotter und Bauschutt, teils giftstoffbelastet. 1990 legte man die Deponie still und Grundwasserproben wiesen Schadstoffbelastungen nach, die eine Grundwassernutzung im Umfeld der Deponie stark in Frage stellten. Die Folge war ein Zuständigkeits- und Kompetenzgerangel vieler Beteiligten und Bürgerinitiativen mit Gutachten und entsprechender Gegendarstellungen. Letztendlich übernahm Ende der 1990er Jahre die damalige Bezirksregierung Weser-Ems die Verantwortung für die Deponie Bookholzberg und ordnete deren Abdichtung an, um ein Ausspülen der Toxide in das Grundwasser zu verhindern.

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