Eltern fürchten, dass in größeren Kitagruppen weniger Zeit für das einzelne Kind bleibt. Foto: av Eltern fürchten, dass in größeren Kitagruppen weniger Zeit für das einzelne Kind bleibt. Foto: av
Demonstration

Demonstration um Kitaplätze: Angst vor Nummer 21

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Der Vorschlag steht seit dem Frühjahr, nun sollen die ersten Gruppen vergrößert werden – das 21. Kind kommt. Eltern aus Schwachhausen glauben, dass damit nicht mehr genug Zeit für den Einzelnen bleibt.

100 Plätze gibt es derzeit in der Kita an der Fritz-Gansberg-Straße. In fünf Stammgruppen sind die Drei- bis Sechsjährigen untergebracht – dort singen sie im Morgenkreis und feiern gemeinsam Abschied. Zwischendurch können die Kinder die feste Runde verlassen und sich Unternehmungen in anderen Räumen suchen – die Stammgruppe mit je 20 Kindern aber soll Geborgenheit vermitteln.

Schon bald könnte die Zahl der Kinder pro Gruppe in der Fritz-Gansberg-Straße allerdings steigen. Seit Mai ist der bekannt, dass in Kita-Gruppen für über Dreijährige künftig bis zu 21 Kinder zugelassen werden sollen. Bald nun soll dieser Senatsplan in den ersten Kitas umgesetzt werden.

Elternbeirat wehrt sich

Der Elternbeirat der Kita an der Fritz Gansberg-Straße wehrt sich dagegen. In einem offenen Brief an die Senatorin für Kinder und Bildung, Claudia Bogedan, und an Bürgermeister Carsten Sieling sparen die Eltern nicht mit Vorwürfen. Die Erzieher hätten schon jetzt oft zu wenig Zeit und die Räume vieler Kitas seien überfüllt.

Das 21. Kind pro Gruppe bedeute „ein Kind mehr, das gesehen und verstanden werden möchte, ein Kind mehr, das gewickelt und angezogen werden muss, ein Kind mehr, das sprachlich, sozial, emotional und motorisch gefördert werden soll“, so die Eltern.

Senatorin sieht keine andere Möglichkeit

Das zusätzliche Kind wird auch im gescholtenen Bildungsressort selbst kritisch gesehen. „Es ist eine absolute Notlösung. Wir sehen leider keine andere Möglichkeit“, sagte Senatorin Bogedan, als die Entscheidung im Mai gefällt wurde.

Höchstens drei Jahre soll die Ausweitung der Gruppengröße möglich sein – bis es durch den Ausbau genug Angebote für alle Kinder geben soll. Anfang dieses Kitajahres im August fehlten in Bremen noch Plätze für 142 Kinder ab drei Jahren.

Vorwürfe an die Landesregierung 

Die Elternaktivisten akzeptieren die Erklärung der Behörde nicht. Schließlich habe Bremen schon lange von der wachsenden Zahl an potentiellen Kitakindern gewusst. Es seien aber von der Landesregierung viele Möglichkeiten genutzt worden, „um nicht die nötigen Mittel für Personaleinstellungen, Sanierung und Neubau von Bildungsreinrichtungen aufwenden zu müssen“, heißt es im offenen Brief.

Demonstration am Mittwoch, 8. November

An die Begrenzung der Maßnahme auf drei Jahre will die Initiative nicht recht glauben: „Wir Eltern (…) müssen befürchten, dass es sogar nur der Anfang weiterer Verschlechterungen des Betreuungsschlüssels ist“, spekulieren sie.

Am Mittwoch, 8. November, soll nun ein Zeichen gesetzt werden – gegen 14 Uhr, zu besten Kita-Öffnungszeiten, soll auf dem Marktplatz demonstriert werden. Allein wollen die Eltern der Fritz-Gansberg Kita nicht vor der Bürgerschaft stehen – in den vergangenen Tagen haben sie zahlreiche Briefe an weitere Elternvereine geschrieben und hoffen nun auf viele Mitstreiter.

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