Gunter Mischner (ADFC) (v. l.), Verkehrssenator Joachim Lohse, Brigitte Piper (Leiterin Amt für Straßen und Verkehr), Hochschulrektorin Karin Luckey, Orstamtsleiterin Annemarie Czichon und Jörg Broll-Bickhard (Geschäftsführer Hansewasser) beim ersten Spatenstich. Foto: Füller
Fahrradfreundlich

Startschuss für Deutschlands erstes Fahrradquartier

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Ein symbolischer Spatenstich markiert in der Bremer Neustadt den Beginn der Bauarbeiten im Fahrradmodellquartier. Es ist das erste seiner Art in ganz Deutschland.

Mehr Fahrradstellplätze, Vorrang für Radfahrer auf den Straßen, E-Bike-Ladestationen und ein Repair-Café: Bis Juni 2019 soll das Fahrradmodellquartier in der Alten Neustadt fertig sein.

Gemeinsam mit Vertretern der an der Planung und Umsetzung beteiligten Institutionen eröffnete Verkehrssenator Joachim Lohse (Grüne) am heutigen Mittwoch die Bauarbeiten.

Start in der Kleinen Johannisstarße

Der Spatenstich fand in der Kleinen Johannisstraße statt, in der Hansewasser derzeit den Kanal erneuert. Diese Maßnahme war für die Arbeiten im Fahrradmodellquartier vorgezogen worden:

Im Zuge der Wiederherstellung wird sie komplett neu gestaltet.

Knappe Bauzeit

Der Zeitplan für die Umsetzungen der Bauarbeiten ist insgesamt ambitioniert: Bereits im Juni 2019 müssen alle Maßnahmen innerhalb des Quartiers umgesetzt sein.

Die Förderung durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums von insgesamt 2,4 Millionen Euro läuft zu diesem Zeitpunkt aus.

Niemanden aussperren

„Mit dem ersten Fahrradquartier in Deutschland setzen wir einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu mehr umweltfreundlicher Mobilität und einem zeitgemäßen Miteinander aller Verkehrsteilnehmer. Dabei ist es mir wichtig zu betonen, dass wir hier niemanden aussperren. Kraftfahrzeuge sind im Quartier weiterhin zugelassen. Aber wir bevorrechtigen den Radverkehr und fördern ihn gezielt durch eine auf ihn zugeschnittene Infrastruktur“, sagte der Senator einleitend.

Hochschule lieferte die Idee

Das Fahrradquartier entsteht zwischen Langemarckstraße, Osterstraße/Westerstraße, Friedrich-Ebert-Straße und der Lahnstraße. Die Idee stammt aus der Hochschule Bremen.

Diese hatte vor einigen Jahren ein neues Klimaschutzkonzept für ihre Standorte entwickelt. Im Rahmen dessen sollte auch der Radverkehr rundherum gefördert werden.

Ressort stellte den Förderantrag

Die Mittel des Bundes konnten allerdings nicht von der Hochschule beantragt werden und so fand zusammen, was in einem solchen Fall zusammen gehört: Die Hochschule lieferte die Idee, das Bau- und Verkehrsressort stellte den Antrag auf Förderung beim Bund.

Im Wettbewerb durchgesetzt

Der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und die Hochschule hatten sich in dem anschließenden Wettbewerbsverfahren um Fördermittel im „Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr“ der Nationalen Klimaschutzinitiative beworben und schließlich durchgesetzt.

Im Ergebnis wurden für die Umsetzung für das Ressort 1.576.361 Euro und für die Hochschule 834.835 Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt.

Maßnahmen auch von der Hochschule

Und so fließen auch Vorschläge der Bildungseinrichtung mit ein. Vier von zehn geplanten Maßnahmen basieren auf Ideen der Hochschule: Leihfahrräder, Fahrradstellplätze an allen drei Standorten in der Neustadt, Ladestationen für E-Bikes sowie ein Repair-Café.

Repair-Café auf dem Campus

Dieses wird in einem klimafreundlichen Neubau auf dem Campus eingerichtet werden. „Es handelt sich um ein Reallabor für die Studenten, zum Beispiel aus dem Fachbereich Umwelttechnik. Man wird dort Kaffee trinken können und gleichzeitig kann das Fahrrad repariert oder aufpoliert werden“, verrät Steffi Kollmann, Mitarbeiterin der Hochschule, die das Fahrradquartier von Beginn an mit plante.

Veranstaltungen mit Kooperationspartnern

Im Repair-Café sollen zudem Klima- und Kulturveranstaltungen in Zusammenarbeit mit dem BUND sowie dem ADFC stattfinden. „Wir wünschen uns, dass dann auch Radtouren hier starten“, so Kollmann weiter. 

Zu den weiteren Maßnahmen im Fahrradquartier gehören Querungen an der Wester- und Langemarckstraße sowie die Verbesserung der Verkehrswege für Radfahrer.

Neue Beschilderung wird geprüft

Da es sich um Deutschlands erstes Quartier dieses Art handelt, wird derzeit zudem ein Vorschlag für eine Beschilderung rechtlich geprüft.

Wie die „Fahrradzone“ nach Abschluss der Bauarbeiten tatsächlich ausgeschildert wird, steht jedoch noch nicht fest.

 

 

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