flu-shot-1719334_960_720. Foto: pixabay Ein kleiner Piks mit – im Idealfall – großer Wirkung: Ärzte und Krankenkassen raten den Bremern, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Foto: Bilderbox
Impfungen

Immer mehr Bremer ignorieren den Grippeschutz

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In den meisten Bremer Impfpässen fehlt das Kreuzchen für die Grippeschutzimpfung. Dabei sterben bis zu 20.000 Deutsche jährlich am Infekt. Kinder und Senioren sind besonders gefährdet.

Die Nase läuft, der Hals kratzt, der Kopf und die Glieder schmerzen, dazu kommt Fieber: Die nächste Grippewelle droht. Einer Ansteckung kann man mit einer Impfung vorbeugen. Doch immer weniger Bremer lassen sich gegen den Infekt impfen.

Der Anteil von Impfgegnern sinke nicht, sondern wird größer, sagt Christoph Fox, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen (KVHB). Er vermutet, dass ein Trend zur Impfmüdigkeit existiert.

AOK bestätigt Rückläufigkeit

Allgemeinmediziner Thomas Liebsch erlebt dies in seiner Vahrer Praxis. Bei der Überprüfung des Impfpasses fehle am häufigsten die Grippeschutzimpfung. „Es fällt auf, dass es viele Menschen gibt, die nicht geimpft sind“, sagt Liebsch.

Laut Handelskrankenkasse („hkk“) haben sich 2015 15,9 Prozent aller „hkk“-Versicherten in Bremen gegen Grippe impfen lassen. 2016 waren es nur 15 Prozent. Die AOK Bremen kann die Rückläufigkeit bestätigen.

Es gibt Nebenwirkungen

In der Saison 2014/15 lieferte sie rund 105.000 Impfdosen an die Ärzte aus. 2016/17 waren es nur noch rund 103.000. „Die Hauptbegründung lautet, man sei nach der Impfung krank geworden“, sagt Liebsch.

Das könne geschehen, wenn zum Zeitpunkt der Impfung bereits eine Infektion das Immunsystem schwäche. „Durch die Impfung kann man definitiv nicht krank werden“, betont der Arzt. Dass eine Grippeschutzimpfung Nebenwirkungen hat, ist kein Geheimnis. „Aber die sind nur ein Bruchteil im Gegensatz zu den positiven Auswirkungen“, sagt Fox.

12.000 bis 20.000 Tote

Der zweithäufigste Grund dafür, sich nicht impfen zu lassen, ist laut Liebsch die Behauptung, man werde sowieso nicht krank. „Es hängt auch von der Grippesaison ab“, sagt Jörn Hons, Sprecher der AOK Bremen.

Ist ein besonders heftiger Virus im Umlauf, ließen sich mehr Menschen impfen. Dabei ist ein Infekt nicht zu unterschätzen. Alleine in Deutschland sterben jedes Jahr laut Liebsch 12.000 bis 20.000 Menschen an Grippe.

„Die kann man nicht überzeugen“

Der Infekt sei oft nur das i-Tüpfelchen bei Menschen, die an zusätzlichen Krankheiten leiden. Dabei könnten viele mit nur einem Pieks gerettet werden. Vor allem Kinder, Senioren, Schwangere, Personen mit geschwächtem Immunsystem und diejenigen mit viel Menschenkontakt sind laut KVHB Risikogruppen.

„Während man im Fitnessstudio die Muskeln trainiert, stärkt die Impfung das Immunsystem“, sagt Liebsch. Er rät den Bremern, sich noch in diesem Monat impfen zu lassen oder sich bei einem Arzt zu informieren.

Rund die Hälfte der Impfgegner unter Liebschs Patienten lenke nach einem Gespräch ein. „Aber manche Menschen halten so sehr an ihrer Meinung fest, die kann man nicht überzeugen“, sagt der Arzt. Für die Risikogruppen übernehmen alle Krankenkassen die Impfkosten und bei allen anderen Versicherten kommt es auf die Krankenkasse an.

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