Die Einengung des Fuß- und Radweges auf 2,50 Meter Breite soll verhindern, dass sich größere Menschenansammlungen auf der Stephanibrücke bilden können. Foto: Schlie Die Einengung des Fuß- und Radweges auf 2,50 Meter Breite soll verhindern, dass sich größere Menschenansammlungen auf der Stephanibrücke bilden können. Foto: Schlie
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Stephanibrücke: Keine Alternative zum Zaun

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Der Zaun auf dem Fuß- und Radweg der Stephanibrücke hat Bremen bundesweit zum Gespött gemacht. Warum er dennoch stehen bleiben muss, verdeutlichte Thomas Sauer vom Amt für Straßen und Verkehr in der Deputationssitzung.

„Wir haben noch keine Lösung gefunden aber wir suchen weiter danach“, versicherte Senator Joachim Lohse am Donnerstag den Mitgliedern der Deputation für Umwelt, Bau, Verkehr, Stadtentwicklung, Energie und Landwirtschaft. Es gelte, Menschenansammlungen auf der Brücke zu verhindern.

Der mehrere Tonnen schwere Zaun war vor einigen Monaten aufgestellt worden, um eine rechnerische Entlastung der viel befahrenen Brücke zu erreichen. Die Entlastung war notwendig geworden, weil Prüfer Schäden am Bauwerk festgestellt hatten. Im theoretisch denkbaren Fall, dass sich auf der unteren Ebene des Fuß- und Radweges mehrere Tausend Menschen versammeln und gleichzeitig auf der oberen mehrere Lkw fahren, könnte die Brücke einsturzgefährdet sein.

Nicht nur theoretische Gefahr

Thomas Sauer, Leiter der Abteilung Brücken- und Ingenieurbau beim Amt für Straßen und Verkehr, machte deutlich, dass es sich keineswegs nur um eine theoretische Gefahr handele. Einige Schrauben sind zu 150 Prozent belastet. Wenn die rausfliegen, geht die Brücke auf wie ein Reißverschluss“, warnte der Ingenieur.

Das auf den ersten Blick paradoxe Vorgehen, mit dem Zaun zusätzliches Gewicht auf der Brücke zu installieren, um Menschenmengen fern zu halten, die dort wahrscheinlich niemals auftreten werden, hatte neben mehreren Bürgerschaftsabgeordneten auch die Macher der Satire-Sendung Extra 3 auf den Plan gerufen.

Automatische Zählanlage

In der Behörde war daraufhin überlegt worden, ob es möglich sei, statt des Zaun eine automatische Zählanlage für Fußgänger und Radfahrer zu installieren. Diese sollte Alarm schlagen, wenn eine kritische Personenmenge erreicht würde.

Ergebnis laut Antwort auf eine Berichtsbitte der Bürgerschaftsabgeordneten Heike Sprehe (SPD): „Diese Möglichkeit stellt allerdings ein reduziertes Sicherheitsniveau im Vergleich zu einer baulichen Trennung dar und trägt auch nicht zu einer rechnerischen Entlastung in der weiteren Nachrechnung bei.“

Sperrung einer Fahrbahn als Brücke

Alternative: Die Sperrung einer Fahrbahn auf der Brücke. Doch genau das wollen Behörde und Politik aus verständlichen Gründen um jeden Preis verhindern, schließlich ist die Brücke schon jetzt ein Nadelöhr an dem es täglich zu Staus kommt.

„Ich hoffe nur, wir landen nicht zum dritten Mal bei Extra 3“, kommentierte Ralph Saxe (Grüne) den Bericht. Für ihn sei es nach wie vor unverständlich, warum es oben reiche, Schilder (Überholverbot für Lkw, Mindestabstand 50 Meter) aufzustellen, die nicht eingehalten würden, während man unten einen Zaun aufbauen müsse für einen Fall, der nicht eintrete.

Heiko Strohmann (CDU) monierte fehlende Kontrollen des angeordneten Mindestabstandes für Lkw. Ressortvertreter sagten eine Abstimmung mit Polizei und Innenbehörde zu.

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