Die Nachtwanderer mit einer Gruppe Jugendlicher vor dem Bahnhofsplatz. Zurzeit pausieren die Nachtwanderer. Wenn es draußen wieder wärmer ist, startet für sie wieder die Saison. Foto: pv Die Nachtwanderer mit Jugendlichen vor dem Bahnhofsplatz. Zurzeit pausieren die Nachtwanderer. Wenn es draußen wieder wärmer ist, startet für sie wieder die Saison. Foto: pv
Engagement

Nachtwanderer sind unterwegs für die Jugend

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Sie ziehen ihre Runden durch Bremen-Nord, wenn die Sonne schon untergegangen ist: Die Nachtwanderer wollen Jugendliche schützen und einen Schritt auf sie zugehen. Um noch mehr in Aktion zu sein, suchen sie Verstärkung.

Die Nachtwanderer sind eine Gruppe Ehrenamtlicher, die an den Wochenende nachts unterwegs sind. Ihre Botschaft: Hinschauen statt wegschauen. Wenn Jugendliche abends durch die Straßen streifen, sich streiten, vielleicht zu viel Alkohol trinken, dann machen die Nachtwanderer keinen Bogen um sie, sondern gehen auf sie zu. „Wir deeskalieren zum Beispiel bei Auseinandersetzungen. Und wir kümmern uns auch um Jugendliche, die zu viel getrunken haben, stellen sicher, dass sie gut nach Hause kommen“, erklärt Lasse Berger.

Er hat die Nachtwanderer 2003 ins Leben gerufen. Das Konzept hat er in seiner Heimat Schweden kennengelernt, wo es Nachtwanderer seit den 80er Jahren gibt. Im Raum Bremen gibt es bisher sechs Gruppen: in Huchting, Hemelingen, Stuhr, Osterholz, im Bremer Westen und jene in Bremen-Nord.

Die Ehrenamtlichen haben immer ein offenes Ohr für die Jugendlichen. „Viele sind erstaunt: Da ist ein Erwachsener, der ihnen zuhört und mit ihnen spricht“, sagt Berger. Vom Nachwuchs kommen positive Rückmeldungen. So höre er immer wieder, dass sich die Jugendlichen sicherer fühlen, wenn die Nachtwanderer unterwegs sind. Sicherer sollen sich aber auch die jüngeren Jugendlichen fühlen. „Wir wollen mit unserer Arbeit auch Abzocke verhindern und zum Beispiel Jüngere vor den Tricks der Älteren schützen“, sagt Berger.

Nachtwanderer starten im Frühjahr wieder

Die Erfahrung im Laufe der Jahre hat gezeigt, wo sich die Jugendlichen abends bevorzugt aufhalten, sagt Berger. So sind die Nachtwanderer regelmäßig im Stadtgarten, Dillener Park, auf der Bahrsplate und in Marßel unterwegs, aber auch bei größeren Veranstaltungen wie dem Hafenfest. In Dreier- oder Vierer-Gruppen fahren sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch den Bremer Norden. Ihr Markenzeichen: die roten Jacken.

Ihre Touren dauern von etwa 21 bis 24 Uhr, bei Bedarf auch länger. Im Winter machen die Ehrenamtlichen eine Pause, im Frühjahr, wenn es draußen wieder wärmer wird und die Tage länger sind, geht die Saison wieder los.

Zurzeit sind bis zu 16 Aktive in Bremen-Nord unterwegs. Geht es nach Berger sollten die Nachtwanderer noch häufiger im Einsatz sein – dafür sucht er Verstärkung. „Wir können nicht überall sein. Wir müssen einfach mehr werden“, sagt Berger. Wer sich für die ehrenamtliche Tätigkeit interessiert und mitmachen möchte, sollte gerne mit Jugendlichen arbeiten und mindestens 23 Jahre alt sein.

Ehrenamtliche absolvieren Deeskalationskurse

Die Entscheidung, an welchen Wochenende man unterwegs sein will, trifft jeder selbst. „Es gibt keine Verpflichtungen“, sagt Berger. Bei Interesse ist der Initiator unter 0421/63 71 42 oder per Mail an berger_lm@web.de erreichbar.

Regelmäßig werden Deeskalationskurse angeboten. Darin lernen die Nachtwanderer, wie man bestimmte Situationen am besten löst. Auch Erste Hilfe-Kurse sind Teil der Tätigkeit. Der nächste wird am 10. Februar im Bewohnertreff der Grohner Düne durchgeführt.

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