Myriam Carneva möchte in der Neustadt Lebensmittel und Haushaltsprodukte ohne Plastikverpackung anbieten. Dafür freut sie sich über weitere Unterstützer. Foto: Füller Myriam Carneva möchte in der Neustadt Lebensmittel und Haushaltsprodukte ohne Plastikverpackung anbieten. Dafür freut sie sich über weitere Unterstützer. Foto: Füller
Neustadt

Erster Unverpackt-Laden in der Bremer Neustadt?

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Myriam Carneva hat seit drei Jahren keine Plastikverpackung mehr gekauft. Im März möchte sie in der Neustadt einen Unverpackt-Laden eröffnen und es so anderen leichter machen, weniger Müll zu produzieren.

Gurken in Folie, Bananen in der Zellophantüte und Bio-Produkte in überdimensionierten Mengen kommen für Myriam Carneva nicht infrage. Die 33-Jährige legte schon immer Wert darauf, Müll zu vermeiden.

Inzwischen verzichtet sie seit mehreren Jahren komplett auf Plastikverpackungen. „Ich kaufe auf dem Wochenmarkt in Findorff ein und habe dann auch immer meine Gläser und Flaschen dabei. Die füllen die Händler mir dann so voll, wie ich es brauche“, sagt Carneva.

Die Beschicker unterstützen diesen Weg einzukaufen, berichtet sie. „Ich bin aber nicht die einzige, die gerne auf unnötige Verpackungen verzichten möchte“, ist sich die gebürtige Französin sicher.

Selber ein Geschäft eröffnen

Aus diesem Grund eröffnet sie im März den ersten Unverpackt-Laden der Bremer Neustadt. An der Rückert­straße soll dieser entstehen und ein breites Sortiment von Bio- und Fair-Trade-Produkten vorhalten.

Dabei möchte Carneva aber nicht nur die klassischen Unverpackt-Produkte wie Getreide, Nudeln, Bonbons oder Obst und Gemüse anbieten, sondern auch alles rund um Haushalt und Kosmetik.

Rezepte werden gleich mit angeboten

Dafür experimentiert sie mit unterschiedlichen Rezepten, die sie den Kunden dann im „L‘Epicerie Bio“ (dt. Bio-Lebensmittelgeschäft) entweder als fertige Mischung oder aber zum Selbermischen anbietet.

„Jede Komponente ist einzeln vorhanden“. Carneva selber schwärmt dabei von einem Rezept, dessen Hauptbestandteil Savon de Marseille (Seife aus Marseille) ist. Für diese gilt ein Reinheitsgebot. „Ich bin mit dem Duft dieser Seife aufgewachsen und er erinnert mich an Südfrankreich und die Provence“, sagt Carneva.

In Bremen nur ein kleines Angebot

Kennengelernt hat sie die Idee von unverpackten Lebensmitteln in London. „Dort gab es auch nicht alles, aber immerhin etwas“, erinnert sie sich. Als Carneva 2010 nach Bremen kam, hatte sie hier kein Angebot.

„Ich musste viele Dinge bestellen oder mir aus Frankreich mitbringen. Vor allem für Deo oder Waschmittel war es hier sehr schwer, die richtigen Produkte zu finden“, sagt sie. Als sie dann schwanger wurde, wuchs die Idee, selber einen Unverpackt-Laden mit Produkten über Lebensmittel hinaus zu eröffnen.

Selber die Kontrolle haben

Heute stellt Carneva viele Haushaltsprodukte selber her – mit Weißweinessig, Backpulver und Zitrone könne sie ihr ganzes Haus putzen. „Es ist nicht nur viel günstiger, sondern man weiß auch, mit was man in Berührung kommt. Man hat selber die Kontrolle“, sagt sie.

Im „L‘Epicerie Bio“ geht es aber auch darum, keinen Müll entstehen zu lassen. Dafür verzichtet Carneva komplett auf Plastik und bietet ihren Kunden Mehrwegverpackungen an. Dinge, die sie nicht unverpackt bestellen kann, dürfen nur in recycelbares Material gehüllt sein.

Crowdfunding-Aktion gestartet

Neben dem nicht entstandenen Müll ist ein weiterer Vorteil, dass Kunden nur die Menge kaufen, die sie auch wirklich verbrauchen. Auch auf diese Weise wird Müll vermieden.

Um ihren Traum zu verwirklichen, hat Carneva nun eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Bis zum 15. Januar sollen so über das Internet 15.000 Euro zusammen kommen.

„So können wir auch zeigen, dass Bremen und vor allem die Neustadt für Unverpackt bereit sind“, sagt die Unternehmerin. Denn bisher seien alle Reaktionen auf ihr Projekt durchweg positiv gewesen.

Geplant ist auch ein Café

„Ich habe nicht damit gerechnet. Die Leute wollen, dass ich loslege“, sagt die junge Mutter. Sie lebte lange selber in der Neustadt und ist sich sicher, dass der Stadtteil ihr Geschäft gut auf- und annimmt.

Sollte Carneva mit ihrer Crowdfunding-Aktion mehr als den erhofften Betrag erreichen, möchte sie zusätzlich ein kleines Café in ihrem Geschäft einrichten.

„Es ist höchste Zeit etwas zu tun und jeder kann darauf achten, weniger oder gar kein Plastik zu kaufen und zu verwenden“, sagt sie.

Infos zu „L‘Epicerie Bio“ gibt es auf Facebook. Unterstützer gehen auf startnext.com/lepicerie-bio

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