Daniel Penschuck, Thomas Meyer, Johannes Mitternacht und Harald Birck (von links) haben direkt beziehungsweise indirekt mit der Luther-Ausstellung zu tun.Foto: Konczak Daniel Penschuck, Thomas Meyer, Johannes Mitternacht und Harald Birck (von links) haben direkt beziehungsweise indirekt mit der Luther-Ausstellung zu tun.Foto: Konczak
Stadtkirche

Begegnung mit 40 Luthern

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Die evangelische Stadtkirche als Ausstellungsraum: Seit heute werden dort plastische Werke und Bilder von Harald Birck gezeigt. Sie alle zeigen Martin Luther. Eröffnet wird um 17 Uhr im Beisein des Künstlers.

„Willst Du den Luther sitzen?“ hat der Berliner Künstler Harald Birck in den vergangenen acht Jahren zahlreiche Personen gefragt. Darunter waren Fernseh- und Theaterschauspieler, ein Töpfermeister, ein Gästeführer aus Wittenberg und auch der Delmenhorster Schauspieler Johannes Mitternacht. Sie alle sagten ja und folgten Harald Birck zum Modellstehen in sein Atelier.

„Ich wollte Martin Luther nicht als Helden in heroischer Pose darstellen, das gibt es bereits genug, sondern als Menschen. Auch mit seinen Fehlern“, erklärt der Künstler. Gemälde von Luther als Vorlage lehnte er deshalb ab, viel zu glatt seien die, sondern wählte Menschen von Heute als Modelle.

Mitternacht als Luther-Büste

Die Grundidee zu dem mittlerweile achtjährigen, noch immer nicht beendeten Projekt, kam Birck dabei gar nicht selber. Sie war die Folge eines Auftrages im Jahr 2009, für das Lutherhotel in Wittenberg eine 2,20 Meter hohe Lutherstatue aus Bronze zu schaffen. Im Vorfeld zu der Auftragsarbeit näherte sich der Künstler Luther mit unterschiedlichsten künstlerischen Ausdrucksmitteln an.

Rund 40 Arbeiten stehen verteilt im Kirchenraum. Foto: Konczak

Rund 40 Arbeiten stehen verteilt im Kirchenraum. Foto: Konczak

Es entstanden Lutherköpfe, kleine Ganzkörperskulpturen, Skizzen, Tuschen und Zeichnungen. „Ich wollte Luther umkreisen, ihn öffnen für die heutige Zeit“, sagt Birck, als Sohn eines Pfarrers sei Luther für ihn früher wie „ein guter Onkel“ gewesen. „Für das Projekt habe ich mich wieder neu mit dem Reformator beschäftigt. Heute interessieren mich auch dessen dunkle Seiten, wenn er irrte, strauchelte“, sagt der Künstler.

40 Arbeiten in der Stadtkirche

Aus all diesen „Vorstudien“ entwickelte Birck eine Ausstellung, die durch Deutschland tourte. Letzte Station in diesem Jahr ist Delmenhorst. Dort zeigt der Künstler rund 40 Arbeiten. Bei allen ist der Werkstattcharakter erhalten geblieben.

Jede der Arbeiten umkreist Martin Luther. Foto: Konczak

Jede der Arbeiten umkreist Martin Luther. Foto: Konczak

Die zwei Büsten, die Mitternacht nachempfunden sind, werden erstmals als Paar präsentiert. Einen weiteren Zugang zur Person Martin Luthers und zu den Arbeiten von Harald Birck bietet ein Buch mit dem Titel „Bilder von Luther“ von Daniel Penschuck, indem 30 Prominente über ihre Sicht auf den Reformator schreiben. Penschuck stammt aus Oldenburg und stellte auch den Kontakt zwischen dem Künstler und Johannes Mitternacht her und begleitete das Modellsitzen im Atelier mit seiner Kamera. Und so dient das Buch auch als Katalog zur Ausstellung.

Künstler ist heute anwesend

An der Eröffnung der Ausstellung nimmt auch Johannes Mitternacht teil. Und spricht mit dem Künstler über dessen Werk und seien Arbeit als Modell. Danach führt Birck durch die Kirche und steht für Fragen zur Verfügung.

Die Luther-Ausstellung bleibt bis zum 12. Januar in Delmenhorst. Sie ist bis zum 20. Dezember und danach wieder vom 2. bis 12. Januar geöffnet und kann jeweils von dienstags bis freitags von 11 bis 15 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Im kommenden Jahr soll die Wanderausstellung auch im Ausland zu sehen sein. Erste Kontakte gibt es nach Dänemark.

Die Luther-Köpfe haben ihren Werkstattcharakter erhalten. Foto: Konczak

Die Luther-Köpfe haben ihren Werkstattcharakter erhalten. Foto: Konczak

 

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