Seehausens Ortsamtsleiter Gerd Aumund Foto: Schlie Ortsamtsleiter Gerd Aumund Foto: Schlie
Seehausen

Ortsamtsleiter Gerd Aumund: Seehausen soll wachsen

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Breitbandausbau, Wesertunnel und Schulumbau: Seehausens Ortsamtsleiter Gerd Aumund wagt im Interview einen kurzen Rück- und einen ausführlichen Ausblick auf das kommende Jahr.

Weser Report: Herr Aumund, schauen wir kurz zurück: Was gab es 2017 Positives?

Gerd Aumund: Zum Beispiel die Einigung mit den Stahlwerken. Es gibt jetzt ein Schadensformular, das Haus- und Bootsbesitzer ausfüllen können. So kann eine Schadensregulierung schneller abgewickelt werden, vorausgesetzt, die Stahlwerke sind für den Schaden verantwortlich. Insgesamt ist die Verschmutzung auch zurückgegangen, es wurde dort viel in Filter investiert.

Und Negatives?

Die Freiluftparty am GVZ. Es gibt in Seehausen keine Flächen für Freiluftpartys.Diese wurde trotz unseres Beschlusses genehmigt. Wir sind einen Tag vor Erteilung der Genehmigung unterrichtet worden. Die Party hat dann im Naturschutzgebiet stattgefunden und die Bässe hämmerten bis acht Uhr morgens durch den Ort.

Es wurden junge Bäume umgeknickt, ein Lkw hat eine Schneise im Naturschutzgebiet hinterlassen. Die kaputten Paletten wurden einfach liegen gelassen und überall lagen Taschentücher, weil es wohl zu wenig Toiletten gab. Hinterher wurde uns mitgeteilt, man hätte vergessen, dass es einen Beiratsbeschluss gab. Diesen werden wir 2018 noch einmal bekräftigen.

Eines der Themen, die den Ortsteil im kommenden Jahr beschäftigen, ist sicher der Bau des Wesertunnels. Was bedeutet das für den Ortsteil?

Zunächst mal werden die Vorarbeiten gemacht und dazu gehört auch, dass der Kampfmittelräumdienst aktiv wird. Eine Bombe wurde ja schon gefunden. Anders als 2016, als die 1.000-Kilo-Bombe aus dem Stefanie-Viertel hier gesprengt wurde, wurden wir dieses Mal vorher benachrichtigt.

Die Tunnelbauarbeiten sollen im Herbst 2018 auf der anderen Weserseite beginnen, wir sind also noch nicht direkt betroffen. Allerdings müssten hier zwei Häuser abgerissen werden. Ein Eigentümer hat inzwischen ein neues Grundstück im Ort erhalten.

Die Stadt hatte dafür Grundstücke vorgehalten. Ein Runder Tisch hat mehrmals zum Thema Wesertunnel getagt. Die Protokolle sind unterschrieben worden. Wenn es also losgeht, ist es auch unsere Aufgabe, darauf zu achten, dass die Dinge so umgesetzt werden, wie sie besprochen und geplant sind. Falls es Neuerungen oder Änderungen gibt, werden wir von der Deges unterrichtet.

Wird Seehausen vom Bauverkehr betroffen sein?

Ein Autobahnstück ist bereits freigegeben worden, die Transporte sollen darüber geführt werden. Davon wird der Ort also nicht betroffen sein. Logischerweise sind wir aber irgendwann davon betroffen, wenn es an den Tunnel heran geht. Die großen Betonwände sollen aber mit einem Binnenschiff über die Weser hierher transportiert werden. Zumindest ist das so angedacht.

Wie steht es um die Schule?

2017 sollten die Entscheidungsunterlagen und die Klärung der Finanzierung abgeschlossen werden. Im ersten Halbjahr 2018 werden die Entwurfsunterlagen erstellt und geprüft. Ab Juli läuft dann das Baugenehmigungsverfahren und der Bauantrag soll gestellt werden.

Ab September 2019 soll der Bau dann beginnen. So sehen es die Planungen vor. Es vergehen also zweieinhalb Jahre, bis die Handwerker überhaupt loslegen. 2017 sollte eigentlich ein Runder Tisch stattfinden. Jetzt verschiebt es sich wohl doch noch.

Es gibt also nichts Neues?

Leider nicht. Wir haben aber darauf hingewiesen, dass wir eine kleine Turnhalle brauchen und hoffen darauf, dass sich das umsetzen lässt. Der Gymnastikraum der Schule war mal ein Klassenraum.

Er wird nach wie vor betrieben, obwohl es keine Umkleideräume und nur eine Toilette gibt. Ich habe schon viele Gespräche geführt. Leider heißt es, das wäre zu teuer. Es wäre aber möglich und das haben wir dem Bildungsressort aufgezeigt. Denn neben der Schule sind die Umkleidekabinen des Sportvereins.

Es gibt dort also schon Duschen, Damen- und Herrentoiletten und eine barrierefreie Toilette. An der Schule gibt es das alles nicht. Man hält aber leider an dem Gymnastikraum fest, der dann wieder zum Klassenraum werden könnte. Er ist ebenerdig und damit behindertgerecht.

Und neben der Schule könnte man eine kleine Halle errichten. Wir hoffen weiter und werden uns dafür einsetzen.

Welche Themen stehen 2018 noch an?

Ein weiteres spannendes Thema ist die B212Neu und der Anschluss von der Wesermarsch über Delmenhorst. Man ist sich noch nicht einig, wo der Übergabepunkt liegen soll und das ist für uns insofern wichtig, als das an der Ochtum die Grenze verläuft. Ein Teil des Gebietes ist Naturschutzgebiet.

Wenn sich die Stadt Delmenhorst und die Gemeinde Ganderkesee über den Verlauf geeinigt haben, wird es für uns mit dem Anschluss an die Autobahn interessant.

Wichtig ist für uns aber auch der Breitbandausbau. Wir haben nicht im ganzen Ort Breitband. Das Ziel sind 50 Megabyte, wir haben hier meist 30. 2018 soll in Seehausen angefangen werden. Richtung Hasenbüren gibt es zum Beispiel noch gar kein Breitband.

Die Gelder sind genehmigt, also muss es auch losgehen. Außerdem laufen die Vorarbeiten auf dem Borgward-Grundstück an der Senator-Apelt-Straße. Da dort nur der Bau von E-Autos genehmigt ist, müssen die Seehauser nicht befürchten, dass es von der geplanten Teststrecke aus laut wird.

Die Senator-Apelt-Straße wird außerdem zwischen Hochregallager und Senator-Blase-Straße saniert. Der Rest kommt dann etwas später.

Gibt es noch mehr wichtige Themen für Seehausen?

Seehausen soll wachsen. Es gibt sechs neue Bauplätze, allerdings wurden die noch für den Autobahnbau zurück gehalten. Ab 2018 kann dies aber in Angriff genommen werden. Es profitieren alle davon, wenn der Ort wächst. Die Nachfrage nach Bauplätzen und Mietobjekten in Seehausen ist groß, auch wegen der steigen Zahl von Arbeitsplätzen im GVZ.

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