Die realistischen Stunts des Bremer Computerspiels basieren auf physikalischen Gesetzen. Die Software von BeamNG findet auch in der Automobilbranche Anklang. Foto: BeamNG
Star-Up

Bremer simulieren verblüffend echte Unfälle

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Sportwagen, die in Trucks rasen, Busse, die einen Abhang hinunterstürzen und andere spektakuläre Stunts: Das Bremer Unternehmen BeamNG hat ein Computerspiel entwickelt, bei dem Unfälle verblüffend echt aussehen.

Von Insa Lohmann

Die Fangemeinde des Spiels BeamNG.drive ist inzwischen ebenso international wie groß: Mehr als 600.000 Spieler haben das Computerspiel aus Bremen bisher gekauft. Doch das junge Start-up will kein reiner Spieleentwickler sein, sondern setzt auf die Zusammenarbeit mit Industrie und Forschung. „Wir sehen uns mehr in der Physik beheimatet als in der Spieleindustrie“, sagt Mitgründer Thomas Fischer. 

Mehrere Millionen Euro Umstaz

Zusammen mit drei Mitstreitern veröffentlichte der heutige Geschäftsführer von BeamNG 2012 auf Youtube ein erstes Video seines Rennspiels. „Über Nacht hatten wir eine Million Klicks“, erinnert sich Fischer, der schon während des Studiums mit der Entwicklung begann. „Da wusste ich: Das hat Potenzial.“

Vertrieben wird das Spiel ausschließlich über die Onlineplattform Steam. Mehr als eine halbe Million Kunden haben in den letzten fünf Jahren eine Lizenz von BeamNG.drive erworben. 25 Dollar kostet das Computerspiel aus Bremen – damit hat das junge Start-up seit 2012 nach eigenen Angaben mehrere Millionen Umsatz gemacht.

„Diesen haben wir komplett in die Firma reinvestiert.“ Noch ist das Spiel nicht als Vollversion erhältlich. Regelmäßige Updates sollen die Spieler bei Laune halten. Fischer rechnet damit, dass es in diesem oder im kommenden Jahr fertiggestellt werden kann.

Realismus durch Physik

Inzwischen sind 36 Mitarbeiter bei dem Bremer Unternehmen beschäftigt, von denen ein Großteil in den USA, Spanien und Australien sitzt. Bei der Spielentwicklung setzt BeamNG auf ein Team von Spezialisten für verschiedene Bereiche: Grafiker, die Landschaften und Gebäude gestaltet, 3D-Spezialisten, die sich um plastische Effekte kümmern und natürlich auf Programmierer.

Sogar ein Automechaniker aus Australien ist dabei, der dafür sorgt, dass das Fahrverhalten der Reifen möglichst realistisch abgebildet wird. Doch was im Programm passiert, beruht nicht alleine auf der Fantasie des Teams.

Die Software von BeamNG­ berechnet auf Basis physikalischer Gesetze, wie die einzelnen Teile des Autos auf äußere Einflüsse reagieren. So kann die Software beispielsweise auch selbstständig berechnen, welche Bauteile bei einem Crash besonders stark verformt werden.

Zusammenarbeit mit Audi

Neben klassischen Computerspielen sieht BeamNG-Gründer Fischer deswegen weitere Geschäftsfelder für die Software aus Bremen: „Wir sehen uns mehr als Entwicklungsfirma.“ Mit den physikalischen Berechnungen will das junge Unternehmen künftig auch Forschung und Industrie unterstützen.

Erste Interessenten aus der Automobilbranche gebe es bereits. So hat das Start-up mit dem Automobilhersteller Audi bereits ein Projekt im Bereich autonomes Fahren initiiert. Die Software von BeamNG soll dabei helfen, Objekte auf der Straße besser und schneller zu erkennen.

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