Dr. Hans-Gerhard Kulp betreut die Wetterstation an der Mühle von Rönn in Osterholz-Scharmbeck. Im dortigen Garten befinden sich unter anderem Sensoren für Temperatur und Regenmenge (links). Foto: Bosse Dr. Hans-Gerhard Kulp betreut die Wetterstation an der Mühle von Rönn in Osterholz-Scharmbeck. Im dortigen Garten befinden sich unter anderem Sensoren für Temperatur und Regenmenge (links). Foto: Bosse
Wetter

Biologische Station Osterholz: sehr milder Winter

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In der abgelaufenen Woche war es erstmals anhaltend frostig-kalt. Was der Winter insgesamt bislang zu bieten hatte, war deutlich zu mild. Das zeigen die Aufzeichnungen der Biologischen Station Osterholz.

Fast schon ungewohnt wirkten die vergangenen frostigen Tage, gab es doch – zumindest gefühlt – bislang noch gar keinen „echten“ Winter. „Ich würde diesen Winter noch nicht als spektakulär außergewöhnlich bezeichnen, aber er ist schon sehr mild“, sagt Dr. Hans-Gerhard Kulp. An der Biologischen Station Osterholz (BioS) in der Kreisstadt ist er der Mann, der – neben vielen weiteren Aufgaben – das Wetter im Blick hat.

Behilflich sind ihm dabei diverse professionelle Messinstrumente, die seit 1999 an und auf der Mühle von Rönn in der Lindenstraße installiert sind. Damit werden nicht nur Temperatur, sondern beispielsweise auch Windgeschwindigkeit oder Niederschlagsmengen ermittelt und dokumentiert.

BioS liefert Wetterdaten aus Osterholz-Scharmbeck

„Alle zehn Minuten werden die Daten abgespeichert“, erklärt Kulp. Und regelmäßig werden diese dann an die „Meteo­Group“ übermittelt. Das heißt: Wenn im Vorabendprogramm des NDR im Laufband die Wetterdaten aus Osterholz-Scharmbeck durchs Bild fahren, stammen diese direkt von der BioS in der Kreisstadt.

Was Dr. Hans-Gerhard Kulp dieser Tage feststellt: Der Winter ist sehr mild. „Am 8. Januar wurden minus 5 Grad gemessen. Das war bis Ende Januar der bislang niedrigste Wert dieses Winters. Da hatten wir in den Vorjahren schon andere Temperaturen.“

Jahr 2017 war deutlich zu nass

Zudem sei es außerordentlich nass – das aber auch schon das gesamte Jahr 2017 über. So seien seit Januar vergangenen Jahres rund 1.000 Liter Niederschlag pro Quadratmeter registriert worden. „Unser langjähriges Mittel liegt bei 720 Litern“, verdeutlicht Kulp. Beim langjährigen Mittel beziehe man sich auf die Daten einer früheren Wetterstation, die in den Jahren 1960 bis 1990 in Teufelsmoor installiert gewesen sei.

Kulp ist überzeugt, dass sich vor allem die Übergangsphasen von Sommer zu Winter und umgekehrt verlängern und es keinen so deutlich einzugrenzenden Frühling und Herbst mehr gebe. Dass es momentan zu warm und zu feucht sei, zeige sich auch daran, dass diverse Vogelarten südliche Gefilde gar nicht vermissten. „Aktuell sind 2.000 Kraniche in der Region. Die finden auf den aufgeweichten Böden allerlei Nahrung.“

Klimawandel wird zur Standortfrage für Landwirte

Macht der vielzitierte Klimawandel dem Experten und Naturschützer Angst? „Angst nicht, nein. Aber die Entwicklung wird in den kommenden Jahren deutliche Auswirkungen auch für die Region haben“, sagt Kulp.

Im Vergleich zum langjährigen Mittel sei es derzeit schon 2 Grad Celsius wärmer als noch vor wenigen Jahrzehnten. „Es wird immer feuchter, der Meeresspiegel steigt. Dadurch werden auch die Ackerflächen immer schwieriger zu bewirtschaften. Für Landwirte wird das in Zukunft eine echte Standortfrage sein.“

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