Bund und Land entscheiden, ob die Verlängerung kommt, oder nicht. Foto: WR
Huchting

Straßenbahn Linie 1: Gutachter gegen Verlängerung

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Kommt sie oder kommt sie nicht? Die geplante Straßenbahnverlängerung der Linie 1 für Huchting entzweit Politik und Bürger. Ein neues Gutachten bringt frischen Wind in die Sache. Doch das Hickhack ist noch nicht vorbei.

Jürgen Deiters hat dem Beirat Huchting sein alternatives Gutachten (wir berichteten) zur Straßenbahnverlängerung der Linie 1 vorgestellt. „Das Gutachten bestätigt unsere berechtigten Zweifel am Nutzen der Linie 1“, sagt Renate Otto-Kleen (Grüne).

Deiters betont, dass er bei seinem vereinfachten Gutachten nur auf einen Fahrgastzuwachs von 40 Prozent komme. Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) rechne mit einem Zuwachs von mehr als 80 Prozent. „Das ist in der Praxis nicht möglich“, sagt Gregor Rietz (CDU). „Wenn die Bahn voll ist, ist sie voll.“

50.000 Fahrgäste täglich

BSAG-Sprecher Jens-Christian Meyer kann die 80 Prozent auf Nachfrage nicht bestätigen: „Zurzeit benutzen 50.000 Fahrgäste die gesamte Linie 1 täglich.“ Durch die Verlängerung rechnet die BSAG mit einem Zuwachs von mindestens 3.500 Fahrgästen im gesamten Netz, nicht nur in Huchting.

Ob sich die Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 lohnt, berechnete das Unternehmen Intraplan Consult im Auftrag des Bundes mithilfe eines bestimmten Verfahrens. Diese Möglichkeit stünde Deiters für eine Überprüfung der Daten nicht zur Verfügung, sagt Meyer.

Gutachten aus Osnabrück

Dies kritisiert auch Dieter Blanke (SPD): „Natürlich ist das Ergebnis nicht dasselbe, wenn ein anderes Verfahren gewählt wird als vom Bund vorgesehen.“ Auch hätte der ehemalige Professor der Universität Osnabrück nicht die Staubildung berücksichtigt.

Die Busse würden in der Praxis demnach länger als die geplante Straßenbahn brauchen. „Ich bin nicht vor Ort gewesen. Das Gutachten ist in Osnabrück entstanden“, sagt Deiters. Er sei aber dankbar für Anregungen und Erfahrungen von den Huchtinger Bürgern.

Land und Bund entscheiden

Deiters kritisiert an der Bewertung von Intraplan Consult auch, dass manche Ergebnisse nicht nachvollziehbar und einsehbar seien. Meyer von der BSAG entgegnet im Nachhinein, man müsse sich für weitere Informationen an den zuständigen Bund wenden.

Der Wirtschaftsgeograf rät dem Beirat, immer wieder bei den Behörden nachzuhaken und nicht locker zu lassen.„Die wollen die Straßenbahn bauen“, gibt Michael Horn (Linke) zu bedenken. „Ob es gut für Huchting ist, ist dem Verkehrsressort egal“.

„Wir setzen das um, was Bund und das Land Bremen von uns fordern“, sagt Meyer. Sie bezuschussen das Projekt und würden letztendlich entscheiden, ob die Straßenbahnverlängerung der Linien 1 und 8 erfolgen.

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