Othman Kader (l.) und Barbara Schneider von „Gemeinsam in Bremen“ sind regelmäßig bei „Pusdorf schnackt“. Über das Angebot konnte Kader bereits Freundschaften schließen. Foto: Füller Othman Kader (l.) und Barbara Schneider von „Gemeinsam in Bremen“ sind regelmäßig bei „Pusdorf schnackt“. Über das Angebot konnte Kader bereits Freundschaften schließen. Foto: Füller
Woltmershausen

Pusdorf schnackt bringt Menschen zusammen

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Im Projekt "Pusdorf schnackt" treffen wöchentlich alteingesessene Woltmershauser auf Neubürger. Diese haben so die Chance, ihre Nachbarn kennenzulernen, Sprachkenntnisse zu vertiefen und Freunde zu finden.

„Ich habe selber lange im Ausland gelebt und weiß wie es ist, wenn man zwar die Sprache lernt, sie aber nicht spricht und vertiefen kann“, erinnert sich Bea Hurier.

Sie sorgt mit ihrer Kollegin seit Oktober dafür, dass die Besucher des Projektes „Pusdorf schnackt“ alles haben, was sie während der zwei Stunden brauchen: Tee, Kaffee und Kekse stehen normalerweise auf den gedeckten Tischen der Begegnungsstätte Woltmershausen des Vereins Aktive Menschen Bremen (AMeB).

Kulturen kennenlernen

An diesem Morgen ist allerdings alles etwas anders. Die Gäste haben ihre Lieblingsspeisen mitgebracht und ein Büett aufgebaut. „Ich wusste gar nicht, dass ein deutsches und ein syrisches Frühstück sehr ähnlich sind“, sagt Andrea Schlüter von „Familien im Stadtteil“ (FiS).

So lerne sie bei Pusdorf schnackt auch etwas über andere Kulturen, sagt Schlüter. Es wird genossen und viel geschnackt, ganz der Idee des Projektes entsprechend. Denn donnerstags von 10 bis 12 Uhr kommen alteingesessene und neu hinzugezogene Woltmershauser zusammen, um zu lernen, zu spielen und sich zu unterhalten.

Bisher rund 20 Personen

„In einem Raum findet Unterricht statt, in dem anderen spielen wir und quatschen“, sagt Edith Wangenheim. Zusammen mit „Gemeinsam in Bremen“ hatte das Team der AMeB-Begegnungsstätte das Projekt ins Leben gerufen, nachdem es im Stadtteil kein Angebot mehr für Geflüchtete gab. Rund 20 Personen kommen inzwischen an jedem Donnerstag zusammen.

„Nicht jeder kann immer und in den Ferien merken wir, dass vielen Frauen die Kinderbetreuung fehlt“, sagt Wangenheim. Manchmal komme auch jemand nur einmal, um beispielsweise einen Rat im Umgang mit Behörden einzuholen. „Auch das ist völlig in Ordnung“, sagt Hurier.

Finanziert wird „Pusdorf schnackt“ über das Integrationsprogramm des Senats.

Freunde finden im Stadtteil

Inzwischen haben sich Freundschaften über „Pusdorf schnackt“ hinaus gebildet. Othman Kader etwa kommt regelmäßig. In der Gruppe hat er eine Deutsche kennengelernt, der er und seine Familie künftig im Kleingarten helfen.

„Ich freue mich schon sehr darauf, wenn das Wetter besser wird und wir uns im Garten sehen“, sagt der 35-jährige Syrer. Kader ist seit vier Jahren in Deutschland, seine Frau und die vier Kinder seit zwei Jahren.

„Es ist so wichtig, dass wir Kontakt zu Deutschen haben, denn wenn wir hier leben, dann müssen wir auch die Sprache sprechen können. Ohne den Kontakt verlernt man alles wieder“, sagt er.

Probleme gemeinsam besprechen

Auch der 25-jährige Mohammad Ahmad kommt so oft er kann: „Ich finde sonst kaum Kontakt zu Deutschen. Sprachkurse alleine helfen uns einfach nicht“, sagt der Syrer. Deshalb sei „Pusdorf schnackt“ so wichtig.

Neben dem Thema Sprache sind aber auch Job- und Wohnungssuchen immer wieder aktuell. Auch bei Ahmad. Der Syrer lebt seit zwei Jahren in Deutschland, die sechsköpfige Familie sucht derzeit eine Wohnung. „Es ist sehr schwierig“, sagt er.

Interessierte sind donnerstags, 10 bis 12 Uhr, zu „Pusdorf schnackt“ in die Begegnungsstätte, Woltmershauser Straße 310, eingeladen.

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