Bibliotheksleiter Andreas Gebauer zeigte der Stadtbibliotheksleiterin Barbara Lison die komplett renovierten Räumlichkeiten in der Jusizvollzugsanstalt.Foto: Bollmann
Justizvollzug

Die Bibliothek für Gefangene

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Die Bremer Stadtbibliotheks-Leiterin Barbara Lison stattete gestern ihrer wohl ungewöhnlichsten Bibliotheks-Zweigstelle einen Besuch ab. Der Anlass waren die Renovierung der Gefangenenbücherei in der JVA.

Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten präsentiert sich die Bibliothek in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Oslebshausen in neuem Glanz. Lison betonte bei ihrem Besuch, dass Bremen mit der Zweigstelle ein Alleinstellungsmerkmal hat: „Wir sind die einzige Stadtbibliothek, die einen Kooperationsvertrag mit einer JVA hat – und der besteht bereits seit 1974.“

„Dabei hat die Einrichtung auch die harten Zeiten der Bibliotheksschließungen überlebt“, ergänzt Andreas Gebauer, der bereits seit 1999 die Zweigstelle leitet und wenige Jahre später zusätzlich die Leitung der Stadtteilbibliothek West übernahm.

Dadurch könne man sehr viele Synergieeffekte in Gröpelingen erzielen. Das habe sich auch bei der Renovierung bemerkbar gemacht, wo man die Regale, die wegen Umstrukturierungen in Gröpelingen frei wurden, in Oslebshausen gleich wieder aufbauen konnte.

Ein Preis für die Arbeit der Bibliothek

Der Anlass für die Renovierungsarbeiten war übrigens die Verleihung des Bibliothekspreises der VGH-Stiftung Anfang 2017. Die 5.000 Euro gaben den Anstoß für die umfangreiche Sanierung. Dabei haben die Werkbetriebe der JVA kräftig mitgearbeitet, alles leer geräumt, neue Leitungen und Teppiche verlegt und zum Beispiel in der Schreinerei im Gegenwert von 2.000 Euro neue Regale gefertigt, berichtet Gebauer.

Dafür sind die Räumlichkeiten jetzt richtig schön geworden, fanden auch Martina Fragge, Stefanie Thiem und Frank Müller (Vorstand Öffentliche Versicherung Bremen) von der VGH-Stiftung, die Lison bei ihrem Besuch begleiteten.

Die Bibliothek ist bei Gefangenen sehr beliebt

Die Bibliothek erfreut sich unterdessen bei den Gefangenen nach wie vor einer großen Beliebtheit. Dabei ist es für die Insassen nicht ganz einfach zu ihr vorzudringen. Schließlich müssen die Gefangenen extra zu den Räumlichkeiten gebracht werden.

Dafür gibt es einen Plan, nachdem pro Vollzugsgruppe jeder eine halbe Stunde pro Woche Aufenthalt hat, berichtet Gebauer. Dennoch habe die Bibliothek insgesamt 1.200 unterschiedliche Nutzer und 10.000 Besucher im Jahr, die insgesamt 30.000 Medien entleihen, legt Gebauer Zahlen vor.

Insgesamt verfügt die Einrichtung übrigens über 8.000 Medien und 1.500 DVD/CD, die allesamt entliehen werden können. Insgesamt stelle das Justizressort pro Jahr für Neuanschaffungen 5.000 Euro zur Verfügung. Ein bescheidener aber ausreichender Etat findet Gebauer. Fast wie bei einer ganz normalen Bibliothek eben.

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