An Notebooks werden die Podcasts zusammengeschnitten. Die Mitarbeiter von creaclic helfen den Jugendlichen dabei.Foto: Konczak An Notebooks werden die Podcasts zusammengeschnitten. Die Mitarbeiter von creaclic helfen den Jugendlichen dabei.Foto: Konczak
Stadtbücherei

Podcast macht Jugendliche zu Wissensvermittlern

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15 Jugendliche haben einen Teil ihrer Osterferien geopfert, um sich als Podcast-Moderatoren an einem Bildungsprojekt der Stadtbücherei Delmenhorst zu beteiligen. Hintergrund sind die Bücherverbrennungen im Dritten Reich

Tamina, Mervet und Isabella sind merklich nervös. Gleich sollen sie ein Interview mit einer Journalistin führen. Sie wollen von ihr wissen, wie der Arbeitsalltag einer Redakteurin aussieht, was Meinungs- und Pressefreiheit für sie bedeutet und was sie von den Bücherverbrennungen im Dritten Reich weiß.

Im Laufe des Interviews werden die drei 14-jährigen Mädchen immer selbstbewusster und freuen sich, wenn sie ihrerseits mit ihrem frisch gewonnenen Wissen punkten können. „Allein in Delmenhorst wurden im Jahr 1933 weit über 1.000 Bücher beschlagnahmt und später verbrannt“, erzählen sie. Bis zum Anfang dieser Woche hatten sie noch nie etwas von den Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten gehört. „In der Schule beschäftigen wir uns gerade mit der Weimarer Republik“, sagt eines der Mädchen.

Zusammen mit einem Musiker konnten die Jugendliche Musik für ihre Podcasts aufnehmen. Foto: Konczak

Zusammen mit einem Musiker konnten die Jugendliche Musik für ihre Podcasts aufnehmen. Foto: Konczak

Dieses Interview und viele weitere Gespräche bilden die Grundlage für ein Podcastprojekt, dass während der Osterferien in der Stadtbücherei Delmenhorst durchgeführt wurde. Unter dem Titel „Du als Podcast-Moderator“ besuchten zwischen dem 26. und 29. März 15 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren für jeweils vier Tage die Bücherei. Ein Team von creaclic – kreative Medienpädagogik aus Bremen zeigte den Mädchen und Jungen wie man Interviews führt und einen Podcast selbst erstellt und zusammenschneidet. Einige der Teilnehmer komponierten für die Podcasts sogar eigene Songs auf dem iPad oder nahmen Raptexte auf, die ebenfalls in die Beiträge mit eingebunden wurden.

Podcasts über Bücherverbrennungen

In allen Podcasts geht es um Bücher, die 1933 öffentlich verbrannt wurden und um die Frage, welche Bedeutung die Verbrennung von Büchern für eine Gesellschaft hat. Tamina, Mervet und Isabella sind froh, einen Teil ihrer Ferien für das Projekt geopfert zu haben. „Das neue Wissen hilft uns später sicher auch im Unterricht“, sagt Mervet. „Außerdem ist es toll, dass wir unser Wissen durch die Podcasts mit anderen Menschen teilen und die Beiträge später immer wieder anhören können“, ergänzt Isabella.

Das Team hat sich für seinen Podcast den Titel „Pünktchen und Anton“ von Erich Kästner ausgesucht. „Der Auto war sogar persönlich bei der Verbrennung seiner Bücher dabei“, berichten die 14-Jährigen.

Podcasts zum Nachhören

Das Projekt wird mit rund 13.000 Euro im Rahmen der Initiative „Kultur macht stark – total Digital“ vom Deutschen Bibliotheksverband mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.

Wann man sich die fertigen Podcasts auf der Homepage der Stadtbücherei  anhören kann, steht noch nicht fest.

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