„Die Lebensqualität in den Stadtteilen hat auch mit Sauberkeit zu tun“, sagt Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. Kleine Müllansammlungen wegzuräumen und die Menschen für den Umgang mit Müll sensibiliseren, ist die Aufgabe der Umweltwächter für den Bremer Norden. Foto: Harm Kleine Müllansammlungen wegzuräumen und die Menschen für den Umgang mit Müll sensibiliseren, ist die Aufgabe der Umweltwächter für den Bremer Norden. Foto: Harm
Pilotprojekt

Bremen-Nord will Umweltwächter einsetzen

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Die drei Ortsämter in Bremen-Nord legen gemeinsam mit Kooperationspartnern ein Pilotprojekt auf: Ab April sind 15 zusätzliche Umweltwächter unterwegs und sorgen für Sauberkeit und einen sensibleren Umgang mit Müll.

In Blumenthal sind seit knapp einem Jahr drei Umweltwächter unterwegs: Sie räumen kleine Verschmutzungen auf und sensibilisieren die Bürger im Umgang mit Müll. Ein Konzept, das sowohl bei den Bürgern als auch bei den Umweltwächtern gut ankommt, wie Blumenthals Ortsamtsleiter Peter Nowack sagt.

„Die Leute müssen Lust haben zu arbeiten, bei Wind und Wetter draußen sein und Bürger ansprechen. Das ist bei den Umweltwächtern in Blumenthal der Fall.“ Durch das Projekt sei der Stadtteil sichtbar sauberer geworden.

Jeweils fünf pro Stadtteil

„Geht man heute an einem Montagmorgen auf die Bahrsplate liegt da kein Müll mehr und die Hundebesitzer bringen inzwischen fast alle einen Kotbeutel mit. Das war vor einem Jahr noch anders“, sagt Nowack. Auch in Vegesack setzt man auf einen Umweltwächter und zieht ebenfalls positive Bilanz.

Mit dieser Resonanz im Rücken starten die drei nordbremischen Ortsämter in Kooperation mit dem Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen sowie dem Arbeit und Lernzentrum (ALZ) ein Pilotprojekt: Ab April sollen zusätzlich 15 Umweltwächter in Burglesum, Vegesack und Blumenthal unterwegs sein – jeweils fünf pro Stadtteil. Mit Handwagen und Co. ausgestattet, sorgen sie für mehr Sauberkeit in den jeweiligen Stadtteilen und sprechen Bürger an, die ihren Müll achtlos wegwerfen.

Umweltwächter werden durch „Lazlo“ ermöglicht

Die ersten Bewerbungen sind schon eingegangen. Genau wie bei den ersten Umweltwächtern werden auch diese 15 Stellen im Rahmen von „Perspektive Arbeit (Lazlo)“ ermöglicht. Hinter dem Programm steckt das Ziel 500 Langzeitarbeitslose im Land Bremen in eine öffentlich geförderten Beschäftigung zu bringen. Hintergrund: In Bremen habe man ein großes Problem mit verfestigter und verstetigter Langzeitarbeitslosigkeit, sagt Rebekka Warnecke vom Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen.

Im Falle des Umweltwächter-Projekts werden bis zu 75 Prozent der Lohnkosten vom Jobcenter übernommen. Für die restlichen 25 Prozent kommt das Finanzressort auf. Die neuen Umweltwächter sind bei der Senatskanzlei angestellt und bekommen im Schnitt etwa 1.800 Euro monatlich – etwas mehr als die bisherigen vier Umweltwächter, die nach Mindestlohn bezahlt werden.

Wer sich bewerben möchte, muss mindestens zwölf Monate arbeitlos gemeldet sein und Sozialleistungen beziehen. Die Verträge laufen ein oder zwei Jahre. Wie es nach 2019 weitergeht, ist noch unklar. „Der Doppelhaushalt bezieht sich nur auf die Jahre 2018 und 2019 und es steht auch noch eine Wahl bevor“, begründet Warnecke.

„Jeder hat die Pflicht, Müll wegzuräumen“

„Das ist eine sehr gute Möglichkeit, Langzeitarbeitslose an den Arbeitsmarkt heranzuführen“, sagt Ulrich Ipach, Geschäftsführer des Arbeit und Lernzentrum, das bei dem Pilotprojekt als Beschäftigungsträger fungiert. Seien die bisherigen Umweltwächter nur in bestimmten Straßen und Arealen unterwegs, sind die künftigen Beschäftigten freier in ihrem Aktionsradius. Bei großen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Hafenfest in Vegesack, sollen alle 19 Umweltwächter zusammengezogen werden und an einem Ort agieren.

Burglesums Ortsamtsleiter Florian Boehlke geht davon aus, dass man durch den flexiblen Einsatz nun auch schneller auf Hinweise von Bürgern reagieren kann. Denn häufig würden Vermüllungen an die Ortsämter weitergegeben. Möglich ist es aber auch diese an die Stadtsauberkeit unter 0421/361 36 11 zu melden. Eine Anlaufstelle, die auch für die Umweltwächter wichtig ist, da sie größere Verschmutzungen nicht selber aufnehmen, sondern weitergeben.

Eines ist Ipach noch besonders wichtig: Die Umweltwächter entlasten keine Hausbesitzer oder Gewerbetreibende. „Jeder hat die Pflicht, seinen Müll wegzuräumen und für Sauberkeit zu sorgen.“

Das Projekt startet nun erstmal im Bremer Norden. „Wenn es gut läuft, hoffen wir, dass sich auch andere Ortsämter davon inspiriert fühlen“, sagt Rebekka Warnecke.

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