„Das Thema Individualisierung nach dem Tod nimmt zu“, sagt der Bremer Designer Peter Schwartz. Der 32-Jährige gestaltet Urnen aus dem 3D-Drucker. Foto: Schlie „Das Thema Individualisierung nach dem Tod nimmt zu“, sagt der Bremer Designer Peter Schwartz. Der 32-Jährige gestaltet Urnen aus dem 3D-Drucker. Foto: Schlie
Start-up-Unternehmen

Einzigartige Bestattung: Urnen aus dem 3D-Drucker

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Die Nachfrage nach Urnenbestattungen steigt in Deutschland stetig. Das Bestattungswesen zählt zwar zu den krisensicheren Gewerben, ist aber auch selten geprägt von Innovationen. Ein Bremer Designer will das ändern.

Von Insa Lohmann

Der Bremer Designer Peter Schwartz möchte mit seinem Start-up-Unternehmen Opal – Postforma frischen Wind in die Bestattungsbranche bringen. Er möchte weg vom Massenmarkt und setzt auf individuelle Urnen als besondere Widmung an den Verstorbenen.

„Das Thema Individualisierung nach dem Tod nimmt zu“, sagt der 32-Jährige. Deshalb gleicht keine der weißen Urnen mit dem Holzdeckel der anderen, alle Exemplare sind Unikate aus dem 3D-Drucker.

Einzigartigkeit des Menschen

„Ein zum Patent angemeldeter Algorithmus sorgt dafür, dass jede Form einzigartig ist“, erklärt der Jungunternehmer. Entscheidend sind dabei die Angaben des Verstorbenen: Peter Schwartz greift bei der Herstellung seiner Design-Urnen auf digitale Algorithmen mit Namen, Geburts- und Todesdaten zurück – so entstehen schließlich die unterschiedlichen Ausformungen des Gehäuses.

Ziel des Start-ups sei es, die Einzigartigkeit des Menschen bei einer Urnenbestattung stärker zu berücksichtigen. „Die Urne ist schließlich das Letzte, was man von der verstorbenen Person sieht“, sagt Schwartz.

„Jeder Mensch ist etwas Besonderes und das möchte ich mit diesem Produkt ausdrücken.“ Schon während seines Designstudiums an der Bauhaus-Universität in Weimar beschäftigte sich der gebürtige Bremer mit der Frage: Wie kann man die Einzigartigkeit von Personen im Design von Produkten ausdrücken? „Ich hatte zudem schon immer eine Vorliebe für das Handwerk“, erinnert sich der Designer.

Biologisch abbaubare Urnen

Er bewarb sich für das Förderprogramm BRUT, das vom Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert wird. Peter Schwartz erstellte einen Businessplan und analysierte seine Zielgruppe.

Über das EXIST-Gründerstipendium bekam er außerdem rund 30.000 Euro für Sachmittel, von denen der Gründer die 3D-Drucker und CNC-Fräsen anschaffte.

Peter Schwartz hat seine biologisch abbaubaren Urnen aus Kunststoff bereits auf diversen Bestattungsmessen präsentiert. „Dort war das Feedback sehr positiv“, berichtet er.

Die Herausforderung: Idee im Markt verankern

Die größte Herausforderung sei nun, die Idee im Markt zu verankern. Nicht nur die Preisgestaltung ist für den Designer dabei eine entscheidende Frage, auch das eigentliche Vertriebskonzept sei nicht ganz einfach zu entwickeln.

„Opal ist eine Produkt­innovation für den Bestattungsmarkt, die noch ihren Weg finden muss“, sagt Schwartz. Langfristig möchte der Start-up-Gründer mit seinen Urnen nicht nur den deutschen Markt erobern, sondern auch umliegende Nachbarländer bedienen. Bis es soweit ist, arbeitet er hauptberuflich als Designer in Bremen.

Weitere Infos unter: opal-postforma.de

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