Auch in die Seilrutsche auf dem Spielplatz an der Stoteler Straße hatten sich Hunde verbissen. Vandalismus auf Bremens Spielplätzen verursacht einen jährlichen Schaden zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Foto: Schlie
Vandalismus

Bissige Hunde auf Bremer Spielplätzen

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Bissspuren an Schaukeln, angeknabberte Sitze an Seilrutschen: Auf Gröpelinger Spielplätzen vergeht den Kindern die Lust aufs Toben. Zunehmend missbrauchen Hundehalter die Spielgeräte, um ihre Hunde abzurichten.

„Das ist im Bremer Westen tatsächlich ein Problem“, bestätigt Sozialressort-Sprecher David Lukaßen. Die Hunde schrecken nicht nur Kinder ab, sie richten auch enormen Schaden an. Die genaue Schadensumme kann Lukaßen zwar nicht beziffern, aber fest steht: Der Vandalismus auf den Spielplätzen schlage jährlich mit 50.000 bis 100.000 Euro jährlich zu Buche.

„Im vergangenen Jahr gab es sieben bis acht Fälle im Raum Gröpelingen, wo Menschen meinten, ihren Hunden Kampftraining bieten zu müssen“, sagt Kerstin Doty, Sprecherin der Umweltbetriebe.

„Das ist für alle bitter“

Der jüngste Fall: die zerfledderte Schale einer Seilrutsche auf dem Kinderspielplatz an der Stoteler Straße. „Die muss nun ausgetauscht werden“, sagt Doty. Ein einfacher Schaumstoffsitz fange bei 150 Euro an. Doch damit ist es nicht mehr getan. „Wir sind längst auf härteres Material umgestiegen, das ist für Hunde schwieriger anzuknabbern“, sagt Doty.

Strapazierfähiger, länger haltbar – die neue Ausrüstung der Spielgeräte hat nicht nur für die Vierbeiner einen bitteren Beigeschmack. „Es führt dazu, dass wir Spielplätze aufgrund der höheren Kosten abspecken müssen“, sagt David Lukaßen. Heißt: weniger Schaukeln, weniger Schwingen, weniger Spaß für die Kinder. „Das ist für alle bitter, doch wir wollen ungern Zäune um öffentliche Plätze bauen.“

Zäune als letzter Schritt

Auch die Vermüllung sei ein Problem, sagt der Sprecher des Sozialressorts. So sei man bei einigen Spielstätten um den Zaunbau nicht herumgekommen. „Dies ist aber der letzte Schritt.“
Bisher sprachen Ressort-Mitarbeiter die Hundehalter an, deren Tiere sich an Spielgeräten verbissen hatten.

Doch das sei zu gefährlich, sagt Lukaßen. Als eine Kollegin, einen Hundehalter zurechtweisen wollte, hatte der seinen Pitbull schon auf Anschlag gehabt. „Der Frau ist das Herz in die Hose gerutscht. Das kann es nicht sein“, sagt Lukaßen.

Präsenz zeigen müssten die Behörden dennoch, findet er. Er hofft auf den neuen Ordnungsdienst, doch der geht erst im Spätsommer an den Start. Bis dahin gelte es weiter auszubessern, zu reparieren, abzuspecken – und im Notfall: Zäune zu ziehen.

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