Bianca Wendelken-Osterloh bestand Montag ihre Jägerprüfung. Unser Foto zeigt sie an einer Schautafel im Bereich Jagdhundewesen. Foto: Möller Bianca Wendelken-Osterloh bestand Montag ihre Jägerprüfung. Unser Foto zeigt sie an einer Schautafel im Bereich Jagdhundewesen. Foto: Möller
Jägerprüfung

„Grünes Abitur“ wird bei Frauen immer beliebter

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Vor der Jägerprüfungskommission im Landkreis Osterholz legten Sonntag und Montag dieser Woche 32 Aspiranten, darunter sechs Frauen, die Jägerprüfung ab.

„Wir beobachten immer größeres Interesse bei Frauen an der Jägerprüfung“, sagt Heiko Ehing. Als Kreisjägermeister gehört es zu seinen Aufgaben, die Prüfungskommission im Landkreis Osterholz zusammenzustellen. „Unter den 16 Kommissionsmitgliedern haben wir aktuell zwei Frauen“, so Ehing, der angesichts des Umstandes, dass immer mehr weibliche Prüflinge abzufragfen sind, gerne weitere Prüferinnen gewinnen möchte. Der weibliche Anteil an der Jägerschaft kommt über andere Zugänge zum Hobby, als die männlichen Vertreter: „Da besteht viel größeres Interesse an Wissen über die Natur, Frauen haben sich zuvor auch viel häufiger als Männer mit Hunden, auch Jagdhunden, beschäftigt“, so Ehing.

Dass die bisher unterrepräsentierten Frauen bei der Jägerprüfung gut abschneiden, wurde beim jüngsten Lehrgang, der am Sonntag und Montag beim Schießstand Waakhausen mit den Prüfungen abgeschlossen wurde, erneut unter Beweis gestellt.

Frauen zeigen mehr Respekt vor Waffen

Von den 32 Aspiranten waren sechs Frauen. 28 Teilnehmende haben die Prüfung bestanden, dabei sämtliche Aspirantinnen. Die Jägerprüfung gilt wegen des hohen Niveaus auch als „grünes Abitur“. Es werden eine Schießprüfung abgelegt, eine schriftliche Prüfung in fünf Fachgebieten verlangt und eine Befragung über die fünf Fachgebiete abgenommen. „Frauen fällt es oft schwerer, die Schießprüfung zu absolvieren, auf jeden Fall gehen sie diesen Teil mit größerer Ehrfurcht an“, hat Ehing beobachtet.

„Man braucht dabei auch Glück“, beschrieb Bianca Wendelken-Osterloh ihre Erfahrung aus der Schießprüfung. „Einen Schuss kannst Du ja nicht zurückholen“, sagte sie schmunzelnd. Sie interessierte sich für den Lehrgang, nachdem sie selbst einmal Gast bei einer Drückjagd war. Nun wisse sie noch viel mehr über die Natur, könne Zusammenhänge besser erkennen.

„Jägerlatein“ schließt auch Zeichensprache ein

Neben dem Schießen müssen die Aspiranten Pflanzen bestimmen, bekommen jagdliche Gegenstände beschrieben und lernen Abstände und Flächen mit dem Auge gut einzuschätzen. Hinzu kommt das „Jägerlatein“, ob Signale aus dem Jagdhorn, abgebrochene Zweige als Zeichensprache oder präzises Fachvokabular, die Aspiranten werden von erfahrenen Jägern ausgebildet und genauso erfahrenen Jägern bei der Prüfung ausgefragt. „Niemand soll hereingelegt werden, aber wir prüfen sehr genau, ob jemand sicher ist, denn es geht bei uns nur unter Einhaltung großer Sicherheit“, sagt Florian Lucas, Vorsitzender der Jägerschaft Osterholz.

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