Joachim Clemens entwickelt an der Uni Bremen Algorithmen für die Navigation der Sonde. An kleinen Robotern testen die Forscher, ob diese zum gewünschten Ergebnis führen. Foto: Schlie
Forschung

Eis-Maulwurf soll nach Leben auf dem Saturn suchen

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Bremer Wissenschaftler entwickeln eine Sonde, die auf dem Saturn nach Wasser suchen soll - und damit nach außerirdischem Leben. Doch die Arbeit der Forscher ist bereits jetzt auf der Erde von Nutzen.

Von Insa Lohmann 

Seit Jahrzehnten wollen Forscher herausfinden, ob sich weiteres Leben in unserem Sonnensystem befindet. Im Wasser eines Saturnmondes wollen sie fündig werden. „Inzwischen ist man sich ziemlich sicher, dass sich unter der Eisfläche Wasser befindet“, sagt Joachim Clemens. „Eine der wichtigsten Voraussetzungen für Leben.“

Auch die deutsche Raumfahrt ist dem außerirdischen Leben auf der Spur und hat eine Mission zur Erkundung des Saturn-Mondes gestartet.

Fördergelder von 770.000 Euro 

Im Rahmen einer Initiative des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht Clemens gemeinsam mit fünf Bremer Forschern sowie Kollegen an fünf weiteren deutschen Hochschulen und Universitäten an einer Sonde, die sich eines Tages den Weg durch das Eis bahnen und aus dem darunter vermuteten Ozean Wasserproben entnehmen soll.

Das Projekt läuft noch bis September und wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund 770.000 Euro gefördert.

Sonde soll autonom agieren

In Bremen arbeiten die Informatiker an der Lokalisierung und Navigation der Sonde. Die Aufgabe von Clemens, der unter der Leitung von Professorin Kerstin Schill in der Gruppe „Kognitive Neuroinformatik“ forscht, ist es, die Sonde möglichst autonom agieren zu lassen.

Dafür entwickeln die Wissenschaftler Algorithmen, die anschließend mit kleinen Robotern getestet werden – die Sonde befindet sich nämlich derzeit in Aachen, wo parallel an der Technologie gearbeitet wird. Dank der Roboter können Clemens und seine Kollegen herausfinden, ob ihre Algorithmen zum gewünschten Ergebnis führen.

„Aus wissenschaftlicher Sicht hochinteressant“

Bei einer Mission auf einem fremden Planeten muss das System die Umgebung selbstständig erkennen und darauf basierend agieren können, erläutert Clemens. Die zwei Meter lange Sonde, auch „Eis-Maulwurf“ genannt, wurde bereits in der Antarktis erfolgreich getestet.

Im August folgt der nächste Feldtest: Die Forscher werden rund drei Wochen auf einem Gletscher in Norditalien verbringen und die Sonde unter Extrembedingungen testen. Für Clemens eine spannende Zeit: „Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Projekt hochinteressant“, sagt der 33-jährige Informatiker.

Testfahrten im Auto

Im Herbst endet das Projekt. Bis die Mission zum Saturn-Mond Enceladus tatsächlich startet, werden vermutlich noch mehrere Jahrzehnte vergehen. Die Algorithmen, die Clemens und seine Kollegen von der Universität Bremen entwickeln, könnten aber schon viel früher ihren Einsatz in der Praxis finden.

Die Idee der Wissenschaftler: Raumfahrtalgorithmen auf Fahrzeuge übertragen. Das Testauto des Instituts sei bereits in der Lage, selbstständig über den Parkplatz zu fahren und dort zu parken, berichtet Clemens. „Wir arbeiten daran, das automatisierte Fahren weiter voranzutreiben“, so der Forscher.

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