Insgesamt überprüften die Bremer Beamten in Kooperation mit der Bundespolizei in der Nacht von Freitag auf Samstag 170 Personen. Das Ergebnis waren neun Strafanzeigen und fünf Ordnungswidrigkeitsanzeigen sowie ein Haftbefehl. Foto: Schumacher
Discomeile

Gewalt am frühen Morgen

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Die Zahl der Körperverletzungen an der Bremer Discomeile ist erneut gestiegen. Die Polizei versucht, der Lage mit regelmäßigen Kontrollen Herr zu werden.

Ein Pärchen kommt nichts ahnend aus einer Kneipe und läuft gemütlich in Richtung des nächsten Clubs am Breitenweg. Plötzlich werden sie von Polizisten umringt, die ihre Taschen durchsuchen und sie auf gefährliche Gegenstände überprüfen. Aber nichts passiert, beide haben keine Waffen dabei. Sie gehen weiter.

Szenen wie diese zeigen: An der Bremer Discomeile hat die Polizei noch immer viel zu tun. Denn besonders die körperliche Gewalt nimmt in letzter Zeit sogar noch zu – allein im ersten Quartal 2018 wurden etwa 200 Körperverletzungsdelikte in der Bahnhofsvorstadt registriert, in zehn Prozent der Fälle wurden dabei auch Waffen oder andere gefährliche Gegenstände eingesetzt. Allein in zehn dieser Fälle kam es zu Verletzungen durch Tritte gegen den Kopf, einer für die Opfer extrem gefährliche Form der Gewalt.

Beamte kontrollieren die Parygänger

Die hohen Fallzahlen haben die Polizei nun veranlasst, eine groß angelegte Kontrollaktion durchzuführen: In der Nacht von Freitag auf Samstag kontrollierten die Beamten zahlreiche Partygänger auf Waffen und gefährliche Gegenstände. „Oft entstehen eskalierende Streits aus nichtigen Anlässen, meist in den frühen Morgenstunden“, berichtet Derk Dreyer, Einsatzleiter der Aktion. Alkohol und Drogen würden bei den Beteiligten oft festgestellt.

„Die Zahl der Straftaten geht hier an der Discomeile insgesamt zwar zurück, was aber leider nicht auf die Zahl der Körperverletzungen zutrifft“, sagt Dreyer. „Darum führen wir hier auch regelmäßige polizeiliche Maßnahmen durch.“

Präventionsarbeit vor Ort

Die Bilanz der Kontrolle von Freitagnacht: Neun Strafanzeigen, davon ein Verstoß gegen das Waffengesetz (eine Person führte eine Taschenlampe als Elektroschocker mit sich), fünf Ordnungswidrigkeitsanzeigen (davon zwei Verstoße gegen die Waffenverbotszone durch mitgeführte Messer) und ein Haftbefehl wegen eines illegalen Aufenthaltes.

Da es an der Meile sowohl in den Seitengassen als auch am Breitenweg immer wieder zu Gewalteskalationen kommt, setzt die Polizei immer mehr auf Präventionsaktionen, betont Dreyer. So auch am Freitagabend: Auf Höhe des Parkhauses Rembertiring bauten die Beamten einen Stand auf, an dem sich die Nachtschwärmer zu verschiedenen Schutzmaßnahmen informieren konnten. Auch Tipps gegen Diebstähle hatten die Beamten parat. Sie verteilten unter anderem Trillerpfeifen und Brustbeutel.

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