Das Delme-Zentrum polarisierte. Seine Bewertungen reichten von „ungewohnt und gewöhnungsbedürftig“ bis hin zu „ein gelungener architektonischer Akzent“. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst Das Delme-Zentrum polarisierte. Seine Bewertungen reichten von „ungewohnt und gewöhnungsbedürftig“ bis hin zu „ein gelungener architektonischer Akzent“. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst
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Ein Zentrum der Kommunikation

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Lange prägten die vier freistehenden Pavillons mit ihren spitzen Giebeln das Gesicht der Innenstadt. Das Delme-Zentrum am Rathaus wurde am 20. September 1973 eingeweiht. Im November 2003 begann der Abriss.

Vertreter der Ratsfraktionen und der Stadtverwaltung, Repräsentanten der Wirtschaft und des Handels, Journalisten und Passanten haben sich am 20. September 1973 versammelt, um die neu entstandenen Bauten am Rathausvorplatz einzuweihen.

„Delme-Zentrum am Rathaus“ – so lautet ihre offizielle Bezeichnung. Errichtet wurden sie vom Erbpächter Friedrich Trumpf und seiner Grundstücksverwaltung. Der Architekt des Großprojektes, Ewald Brune, überreicht den symbolischen Schlüssel an den Bauherren. „Hier werden gastronomische Betriebe, Ladengeschäfte und Boutiquen ihren Platz finden“, führt er aus.

Die Aufnahme der Abrissarbeiten entstand am 5. November 2003. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst, Simone Mövens

Die Aufnahme der Abrissarbeiten entstand am 5. November 2003. Foto: Stadtarchiv Delmenhorst, Simone Mövens

Friedrich Trumpf bezeichnet die Pavillons als ein „Zentrum der Kommunikation“. Er will sie als Beitrag zur Verbesserung des Images von Delmenhorst verstanden wissen. Konzipiert wurde das Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Berliner Professor Brandenburg und Stadtbaurat Alexander Tamsen.

Oberbürgermeister Ernst Eckert erklärt den Tag der Einweihung zu einem „Feiertag der Stadt Delmenhorst“. Marktplätze seien schon immer der Mittelpunkt von Ansiedlungen gewesen und somit die „Visitenkarten“ der Gemeinden. Durch das „neue und moderne“ Gesicht des Marktplatzes sei die Attraktivität Delmenhorsts gesteigert worden. Er wisse, dass an den „neuen und ungewohnten“ Bauten Kritik geübt werde, hoffe aber, dass sich künftig das „Leben der Bürger in der Stadt“ hier abspielen werde. Eckert: „Die Bevölkerung entscheidet jetzt, ob die Bauten akzeptiert werden.“

Durchbruch zu neuen Bauformen

Stadtbaurat Alexander Tamsen outet sich als Bewunderer von „Geist und Tatkraft der Beteiligten“. Die Bauten sind zwar eigenwillig, findet er, doch seiner Ansicht nach überzeugend. Vielleicht, äußert er, könnten sie einen Beitrag dazu leisten, den „Durchbruch zu neuen Bauformen“ zu fördern. Auch ein Vertreter der Industrie- und Handelskammer lobt die Spitzgiebelhäuser als einen bemerkenswerten Beitrag zur Modernisierung der Innenstadt.

Fast genau 30 Jahre später beginnt im November 2003 der Abriss der vier freistehenden Pavillons mit ihren spitzen Giebeln. Er schafft den benötigten Raum für den Neubau eines Geschäftshauses, in dem die Textilkette H & M eine ihrer Filialen betreibt.

Am ehemaligen Standort der Spitzgiebel-Bauten entstand das Neue Fitgerhaus. Foto: Konczak

Am ehemaligen Standort der Spitzgiebel-Bauten entstand das Neue Fitgerhaus. Foto: Konczak

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