Sonnenuntergang in der Familienlagune Perlebucht. Foto: Suhren Sonnenuntergang in der Familienlagune Perlebucht. Foto: Suhren
Nordsee

Büsum: Sundowner mit Rundumsicht

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Eine Perlebucht, eine 360-Grad-Bar und jede Menge fantastische Sonnenuntergänge. Das schleswig-holsteinische Nordsee-Heilbad Büsum zeigt sich im Sommer von seiner schönsten Seite.

Der Aperol Spritz im Glas strahlt mit dem Abendrot um die Wette. Von der Nordsee weht ein laues Lüftchen rüber, viel zu schwach, um für Erfrischung zu sorgen. Das Spätfrühjahr mit seinen hochsommerlichen Temperaturen zieht die Menschen an den Strand – auch zu später Stunde.

Wenn die Sonne vor der Küste von Büsum untergeht, genießt man das am besten mit einem eisgekühlten Getränk in der Hand auf der Dachterrasse der 360-Grad-Bar. Das Lokal, das auf den ersten Blick an eine Miniaturausgabe eines Westernforts erinnert, liegt auf der Watt’n Insel in der Familienlagune Perlebucht und ist in Büsum die erste Adresse für den Sundowner mit Rundumsicht.

Zwei XL-Pools und jede Menge Spaß

Die Perlebucht ist ein Glücksfall für das ansonsten beschauliche Nordsee-Heilbad Büsum, da sie auf wenigen Qudratmetern all das vereint, was schick und modern ist und an Strandurlaub an angesagten Touristenorten im Ausland erinnert, wie die besagte Bar, aber auch die Felder für Beachsoccer und Beachvolleyball.

Dank der Büsum vorgelagerten Insel entstanden zwei Becken, die mit Meerwasser gespeist werden, aber tideunabhängig sind. Der kleinere der beiden Poole – rund 40.000 Quadratmeter groß – ist den Badegästen vorbehalten, im größeren Becken – mit zirka 60.000 Quadratmeter Wasserfläche – toben sich die Wassersportler beispielsweise mit Kiteboard, Kajak und Tretbooten aus. Auch Stand-Up-Paddling ist dort möglich.

Ein ganz anderes Büsum erlebt man bei einem Besuch von „Kolles Altem Muschelsaal“ an der Hafenstraße. Die etwas angestaubte Einrichtung ist definitiv nicht jedermanns Geschmack, aber beeindruckend sind die muschelgeschmückten Wände allemal. Mit etwas Glück kann man dort nicht nur leckere Fischgerichte probieren, sondern sich vom Gastronomen Karl-Heinz Kolle spannende Anekdoten über die Geschichte des Hauses erzählen lassen.

Galionsfigur und 100.000 Muscheln

Es soll im Jahr 1907 gewesen sein, als der Malermeister Bernhard Busch die Idee hatte, Teile der damals noch als Fischerbörse titulierten Kneipe, mit Muscheln auszukleiden. Mit diesem Kniff sollten auch zahlungskräftigere Kurgäste in das Etablissement gelockt werden. Busch hatte am Hamburger Hafen Berge von Muscheln liegen sehen, die Segelschiffe aus der ganzen Welt als Ballast mitbrachten.

Später fand auch eine hölzerne Galionsfigur, die ursprünglich am Strand von Amrum angespült worden war, in Büsum eine neue Heimat. Bis heute schmücken rund 100.000 exotische Muscheln Teile des Gasthauses.

Die Vorfahren des heutigen Inhabers kamen erst 1920 ins Spiel. Der Kaufmann Carl Kolle reiste damals nach Büsum, um ein Hotel zu kaufen. Das auserkorene Gebäude entsprach aber nicht seinen Vorstellungen und so ging er in die Fischerbörse, um etwas zu essen und eventuell ein Zimmer für die Nacht zu bekommen. Mehrere Gläser Grog später, überzeugte der damalige Wirt Klaus Albrecht den Kaufmann und die Fischerbörse wechselte ihren Besitzer.

Gastronom und Seehundjäger

Heute betreibt die Familie Kolle das Restaurant in der dritten Generation. Neben der Gastronomie und Hotelerie sind norddeutsche Wildtiere das Steckenpferd von Karl-Heinz Kolle. Er ist Seehundjäger. Anders als bis 1934 werden die Tiere heute allerdings nicht geschossen, sondern von den Jägern vor allem geschützt – auch vor zu neugierigen Touristen.

Wenn die ein scheinbar von der Mutter verlassenes Jungtier (Heuler genannt) finden, soll dem niedlichen Tier aus falsch verstandener Tierliebe meist schnell geholfen werden. Kolle erinnert sich an Touristen, die Robben schon mal kurzerhand ins Auto geladen haben und es in der heimischen Badewanne halten wollten.

„Wir Seehundjänger sind die ersten Ansprechpartner für solche Funde. Wir beobachten, ob das Jungtier verlassen wurde oder ob die Mutter zu ihm zurückkommt. Zu kleine und schwache Tiere bringen wir in die Seehundstation Friedrichskoog. Dort werden sie fachmännisch aufgepäppelt und dann wieder freigelassen“, erklärt er.

Fakten

Anreise: Büsum erreicht man entspannt mit dem Pkw oder per Bahn.
Unterkunft: Ein toller Hoteltipp für Fans der 1950er Jahre und das 50’s Seaside Motel (50seaside.de)

Restaurant: Leckere Fisch- und Krabbengerichte und tolle Geschichten bekommt man in Kolles Altem Muschelsaal (Hafenstraße 27)
Nähere Infos zu Büsum unter buesum.de

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